Kapitel 20 - Das blaue Nichts

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Wir machten uns schon früh am Morgen auf zum Okto Canyon. Oder besser gesagt auf zu meiner ersten Trainingsstunde. Ich hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Ob wir es langsam angehen würden? Ob wir erst meine Verwandlung zwischen den beiden Formen üben würden? Oder das Benutzen von den verschiedensten Waffen? Alles war bei mir bitter nötig. 

Auf dem Weg erzählte mir Nr.8 viele Geschichten von ihrer Zeit, die sie schon mit den anderen der neuen Aquamarine verbracht hatte und wie froh sie sei, dass ich nun auch, wenn auch eher inoffiziell, ein Mitglied bin. Ich konnte ihr jedoch nicht sehr viel Aufmerksamkeit schenken. Die letzte Nacht hatte ich wieder Träume davon, ein Mensch zu sein und ich wusste nicht, wie ich diese Träume deuten sollte. Ob es damit zu tun hatte, dass ich ja mal einer war und mein Gehirn nicht ganz mit dem Wechsel der Spezies zurecht kam oder es ein Wechsel der Spezies oder mit dem Verlassen dieser Welt zutun hatte. 

Nr.8 hatte ich noch nichts davon erzählt und ich wusste auch ehrlich gesagt nicht, ob ich es noch tun würde. Ob ich mich vielleicht doch Stück für Stück wieder in einen Menschen verwandelte? Vielleicht sollte ich noch einmal Clara aufsuchen, sie kann dazu bestimmt mehr sagen, als ich. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur wahnsinnig, wer weiß.

"Malina, pass auf!" Nr.8 schaffte es zwar, mich aus meinen Gedanken zu reißen, jedoch nicht schnell genug. Alles, was ich spürte, war etwas hartes, was gegen meinen Kopf prallte. Es hatte etwas von einem Schuss. War die Benutzung von Waffen außerhalb der Kämpfe nicht verboten? Das habe ich mal in irgendeinem Gespräch gehört.

Als ich meine Augen öffnete, fand ich mich nicht in Inkopolis wieder. Alles um mich herum war in einem ganz zartem Blau. Ich konnte jedoch weder Wände, noch irgendetwas anderes erkennen. Wo war ich hier gelandet? "Gefällt es dir in der Welt der Meeresbewohner?" Erschrocken suchte ich den Ort nach der Stimme ab. Irgendwer hatte gesprochen, jedoch konnte ich niemanden erkennen. Weder über mir, noch um mich herum. "Du scheinst ja auch endlich Freundschaften geschlossen zu haben." - "Wer bist du?!", fragte ich panisch in das Nichts. 

"Ich bin so etwas wie deine Verbindung zwischen der Welt der Meeresbewohner und deiner ursprünglichen Welt." 

Verzweifelt lief ich weiter durch diese merkwürdig blaue Umgebung - in der Hoffnung, endlich die Quelle der Stimme zu finden. "Du wirst mich nicht finden können, Malina." Entsetzt blieb ich stehen. "Woher kennst du meinen Namen?" Stille. "Woher kennst du meinen Namen?" Diesmal fragte ich bei weitem lauter, damit ich auch garantiert zu verstehen war. Wieder nichts. Was zur Hölle passiert hier gerade?!

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