I'll show you the Dark Side [ Kylo Ren ]

Kapitel 16

Kylo war weg.

Er war von Snoke auf eine unverzügliche Mission geschickt worden. Mehr hatte Ap'lek mir auch nicht erzählt, nun übernahmen die Ritter von Ren abwechselnd mein Training. Ushar unterrichtete mich in den Regeln des Zweikampfes, Ap'lek brachte mir strategisches Denken bei, Vicrul lehrte mich, wie ich bei meinem Gegner möglichst viel Angst durch die Macht auslöste, Trudgen zeigte mir die Vorteile von speziell abgestimmter Ausrüstung und Cardo lehrte mich, mich mit verschiedenen Waffen verteidigen zu können. Kuruk, der sich zu Anfang erst dagegen sträubte, mich zu unterrichten, gab dann doch nach und zeigte mir die Wege durch die ich die Macht nutzen konnte.

Keiner von ihnen war ein so guter Lehrer wie Kylo, doch auch ihr Unterricht erwies sich als sehr effektiv. Schnell steigerte ich meine Leistungen in allen Bereichen und ein paar Wochen später kam Phasma in das Trainingscenter, um mich beim Kämpfen zu beobachten. Ich fühlte mich sofort etwas unsicherer und ich war mir absolut sicher, dass ich es vergeigen würde.

„Konzentriere dich! Dein Körper muss perfekt ausbalanciert sein! Willst du etwa beim kleinsten Stoß stolpern?!"

Ushar ging langsam um mich herum und ich ließ davon ab, Captain Phasma zu mustern und versuchte dem Befehl des Ritters nachzukommen. Cardo warf ihm seine gewaltige Kriegskeule zu und ich griff beinahe schon reflexartig nach meinem Trainingslichtschwert. Die weiße Klinge erhellte mein verschwitztes Gesicht und ich musterte ihn grimmig. Als Ushar mit seiner Keule weit ausholte und sie auf mich zuraste, parierte ich sofort mit meinem Schwert, da es kein echtes Lichtschwert war, ließ es seine Keule weitestgehend unversehrt. Nun holte ich meinerseits zum Gegenschlag aus und Schlag auf Schlag prallten unsere Waffen aufeinander. Abwechseln drängten wir uns zurück, wichen aus und schlugen nach unserem Gegner. Es war wie ein Duell aus dem Bilderbuch und unwillkührlich musste ich grinsen. Die anderen Ritter feuerten uns an, ich spürte das Adrenalin in meinen Blutbahnen rauschen. Mithilfe der Macht sprang ich ab, schaffte einen hohen, etwas angeberischen Salto rückwärts und schlug Ushar mit einem unkonventionellen Hieb meines Lichtschwertes die Beine unter dem Körper weg.

Der Riese von einem Mann ging zu Boden, die Anfeuerungsrufe waren verstummt. Die Rüstung an seinen Beinen war zwar ein wenig verkohlt, doch ich schien ihn nicht verletzt zu haben. Ich hatte gewonnen. Zum ersten Mal.
Ich ging zu Ushar und half ihm freundschaftlich auf, ich sah Stolz in seinen schwarzen Augen aufblitzen und er klopfte mir auf die Schulter.

„Vielversprechend, endlich kann ich nachvollziehen welches Potenzial die anderen in dir sehen. Was Ren in dir sieht."

Phasma kam mit schweren Schritten auf mich zu und ich freute mich über ihr Lob.

„Kämpfe gegen mich, kleine Schülerin. Ich bin zuversichtlich, dass du dich gut schlagen wirst!"

Sie ließ ihren langen, spitzen Speer beinahe schon auffordernd ausfahren. Ich stimmte erwas zögerlich zu. Phasma war eine sehr ernstzunehmende Gegnerin, sie war um einiges erfahrener und besser im Kampf als ich. Mir fielen die Gerüchte ein, die AL und LP, die beiden Sturmtruppler, mir bei unserem letzten gemeinsamen Frühstück in der unteren Kantine erzählt hatten. Laut ihren Erzählungen hatte Phasma ihre Eltern und ihren Bruder abgeschlachtet, ihr Volk verraten und mithilfe von Hux' Vater vernichtet. Den sie dann schließlich auch umbrachte. Elra hatte diese Gerüchte sofort als Unsinn abgetan, Mac hatte ihr darin zugestimmt, doch ich glaubte irgendwie trotzdem daran.
Ich schluckte und griff zu meinem Lichtschwert.

Phasma und ich umkreisten uns und ich versuchte, ihr durch das Sichtfeld ihres Helms in die Augen zu starren. Vicrul hatte gemeint dass das sehr wichtig war, um dem Gegner Respekt einzuflößen. Ich war auf ihren ersten Angriff gut vorbereitet und lenkte ihren Speer mit meiner Klinge ab, sofort drehte ich mich herum um einen Treffer zu landen, doch sie war sehr schnell und blockte meinen Schlag so kräftig ab, dass mein Schwert zu Boden fiel. Ich holte es mir mithilfe der Macht sofort wieder, doch ihr bescheuerter Speer hatte sich blitzschnell in meinen Oberarm gebohrt. Ich schrie kurz auf, meine ganze linke Seite brannte höllisch, doch ich trat einen Schritt zurück um ihren Speer loszuwerden und schlug direkt wieder nach ihr. Schlag auf Schlag, Metall gegen Plasmaklinge, so ging es die nächsten anstrengenden Minuten weiter. Als ich am Ende meiner Kräfte stand, kanalysierte ich meine Wut und meine Furcht in die Macht um und schwang mein Lichtschwert mit einem mächtigen Hieb. Diesmal landete ich endlich einen Treffer, der jedoch durch ihre Rüstung weitestgehend abgeblockt wurde. Trotzdem stolperte sie einen Schritt zurück.