Kapitel 25

63 4 0
                                    

„Okay, wir machen das jetzt folgendermaßen:  Ihr gebt der Brücke bescheid, dass man uns gefunden hat, und ich versuche mit der Macht die Türe zuzuhalten. Zumindest solange es möglich ist. Sobald sie durchkommen...feuern wir." Ich sah die beiden Truppler entschlossen an und sie nickten mir knapp zu. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt zur Mörderin zu werden, aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Ich atmete tief durch und versuchte mich beruhigen. Alles würde klappen, wir würden den Widerstand aufhalten und niemandem würde etwas passieren. Also nicht so vielen würde etwas passieren. Oder zumindest-

Baaammmm.

Ein langezogener, metallischer Schlag ließ meine Ohren klingeln und hallte in meinem Brustkorb nach. Ich wandte gerade noch rechtzeitig das Gesicht ab, bevor die Tür weggesprengt wurde und winzige Splitter auf mich herabregneten. Das mit dem mit-der-Macht-die-Tür-zuhalten hatte wohl doch nicht so gut geklappt. Ein kurzer, scharfer Schmerz durchzuckte mich, einer dieser elenden Splitter hatte mir die Wange aufgerissen. Im Rauch standen drei Personen. Nein, es waren vier...sechs...über zehn. Verdammt.

Das Zischen von Blastergefeuer erfüllte die qualmige Luft, die Sturmtruppler hatten das Feuer eröffnet. Ich entsicherte mein Blastergewehr und zielte auf einen Widerstandskämpfer in der charakteristischen, braunen Uniform. Der Rauch strich beinahe schon zärtlich über meine Finger und das Rauschen in meinen Ohren übertönte den Kampfeslärm. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich drückte den Abzug. Dass ich getroffen hatte wusste ich sofort, in Kuruk's Schießtraining war ich immer herausragend gewesen.

Den Widerstandskämpfer sah ich nicht an, ich konnte es nicht. Ab diesem einen Moment war ich wie hinter einem milchigen Schleier gefangen, ich sah meinen Finger immer wieder den Abzug drücken, sah mir selbst dabei zu, wie ich das Präzisionsgewehr in die Halterung an meinen Rücken steckte und nach beiden Blasterpistolen griff. Hören konnte ich nichts mehr, das Rauschen in meinen Ohren überdeckte alles andere und wie von selbst entsicherte ich beide Blaster und zielte auf die Kämpfer des Widerstandes.

Beide Sturmtruppler lagen bereits am Boden, doch auch das war im Moment unwichtig. Wie ferngesteuert schoss ich auf die Soldaten und traf sie dabei mehrmals tödlich. Was geschah hier? Was steuerte mich? Doch irgendwie wusste ich die Antwort selbst. Es war die Macht, die Dunkle Seite der Macht war in mir entfesselt und ich vertraute ihr mein Überleben an. Ihr war es egal, ob meine Moralvorstellungen das Töten von Leuten zuließ. Mithilfe der Macht schlug ich zwei Widerstandskämpfer gegen die Wand, doch es waren zu viele. Und es wurden immer mehr. Als mir klar wurde, dass es Aussichtslos war und keine Unterstützung mehr kommen würde, wich alle Hoffnung aus mir.

Ich warf meine Waffen von mir und kniete erschöpft und schwer atmend auf dem Boden, neben mir lag einer der Sturmtruppler, dessen Blut langsam den Stoff meiner Hose vollsog. Mir wurde abartig übel, als ich die toten Widerstandskämpfer ansah, doch ich übergab mich nicht. Gegessen hatte ich sowieso nichts. Zwei paar Arme griffen mir unter die Achseln und zogen mich ruckartig hoch, ich weigerte mich, in die Gesichter der Männer zu blicken während man mich unsanft aus dem Raum schleifte.

Jerys!

Jerys!

Die Stimme drang wie durch dicke Watte an meine Ohren. Wer war das?

„Jerys!"

Nun blickte ich doch auf, und ich erkannte, dass die Situation gerade noch viel, viel schlimmer geworden war.

„Jerys, warum hast du uns angegriffen? Ich dachte, du wärst auf unserer Seite."

Poe starrte auf mich herab, ein ungläubiger, enttäuschter Ausdruck lag in seinem Gesicht und plötzlich durchfuhr mich ein unbändiger Freiheitsdrang. Niemand von denen würde mich verdammt noch mal mitnehmen. Mit der Kraft die der Adrenalinschub mir verlieh, bäumte ich mich auf und trat meinen einen Bewacher mit einem gezielten Tritt in den Solarplexus, der Mann flog gut und gerne zwei Meter nach hinten weg. Ich streckte meine Hand aus und mithilfe der Macht sendete ich eine Schockwelle aus, die meine Entführer nach hinten stieß.

I'll show you the Dark Side [ Kylo Ren ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt