I'll show you the Dark Side [ Kylo Ren ]

Kapitel 23

„Ich hatte gehofft, der Tod von Han Solo durch meine Hand würde mich endgültig der Dunklen Seite zugehörig werden lassen. Alles was ich wollte, war, das Gefühl der Zerissenheit loszuwerden."

Kylo stand auf und ging langsam auf mich zu, Verzweiflung, Wut und Trauer standen in seinem Blick geschrieben. Ich stand vor der Tür, die zum Gang zu meinem Quartier führte, gerade noch war ich entschlossen gewesen, zu gehen. Mein Blick ruhte auf ihm, forderte ihn dazu auf, fortzufahren.

„Snoke vertraut mir nicht, es war der einzige Weg. Glaube mir, ich bereue es, ich sehe ihn jede Nacht vor mir stehen! Aber ich bin auf der Dunklen Seite, ich bin Kylo Ren! WAS HAST DU DENN ERWARTET?! ICH BIN BÖSE! BÖSE MENSCHEN TÖTEN ANDERE, SIE TÖTEN IHRE VERGANGENHEIT!"

Er brüllte mich an, nackte Verzweiflung und Panik standen ihm ins Gesicht geschrieben, und ich wurde unsagbar wütend. Wie kann er nur so blind und dumm sein?!

„WANN BEGREIFST DU ENDLICH, DASS DIESES 'DUNKEL' UND 'HELL' NICHT EXISTIERT? IHR VERDAMMTEN MACHTNUTZER SEID SO AUF DIESE BESCHISSENEN SEITEN UND KRIEGE FIXIERT, DASS SIE EUER GANZES HANDELN BESTIMMEN! Kylo, lerne, nicht in 'Gut' und 'Böse' zu denken! ENTWICKLE ENDLICH IRGENDEINE ART VON MORAL, VON EIGENEM DENKEN! Lass dich weder in deinen Entscheidungen von Snoke, noch von irgendwelchen bescheuerten Jedi manipulieren, du musst doch für dich selbst entscheiden können, was richtig und falsch ist! Das ist das einzige, worauf es ankommt!"

Er sah mich wütend und fassungslos an, die Spannung in der Luft war wie elektrisch aufgeladen und bereit, mir um die Ohren zu fliegen.

„NEIN! NEIN! DU HÄLTST IMMER NOCH DARAN FEST! LASS LOS! Wir gehören zusammen auf die dunkle Seite, warum siehst du das nicht?! Ich habe alles dafür getan, dass wir zusammen hier sein können! ALLES!
ICH HABE MEINEN VATER GETÖTET!"

Tränen liefen mir langsam über die Wangen, doch ich machte mir gar nicht erst die Mühe, sie wegzuwischen.

„Erzähle mir nicht, du hast das für irgendjemanden außer dich selbst getan, Kylo. Du hast so eine verdammte Angst davor, Verantwortung für dein Handeln und deine Entscheidungen zu übernehmen, dass du eine Schneise der Verwüstung hinterlässt in der Hoffnung, den zwiegespaltenen Teil von dir einfach mit umzubringen anstatt so etwas wie eigene Ideale und Wertvorstellungen zu entwickeln. Du versucht einfach nur, ein zweiter Darth Vader zu werden. Aber Darth Vader hat Padmé nicht retten können, er hat sie in seinem verzweifelten Versuch sie zu beschützen verlassen und verloren! Doch ganz am Ende, da hat er seinen eigenen Verstand genutzt. Lerne etwas daraus."

Ohne Kylo noch einmal anzusehen, ging ich aus dem Raum in mein eigenes Quartier, verschloss meine Türe mit einem Verschlüsselungscode und setzte mich auf mein Bett. Was, wenn ich ihn verloren habe? Was, wenn ich ihn nie wirklich gekannt habe?
Was, wenn es die falsche Entscheidung war, zur Dunklen Seite zu wechseln?

Irgendwann gab ich es auf, darüber nachzudenken und weinte mich in den Schlaf, doch auch in ihm fand ich keine Erlösung.

Jerys, du bist nicht mit dem Herzen bei mir. Wieso willst du nicht zu mir gehören?
Kylo stand in seinem schwarzen Umgang vor mir, sein Gesicht blutüberströmt und einen Ausdruck von tiefster Verletzung auf seinem Gesicht.
Jerys, du bist eine grausame, elende Verräterin. Du hast mit dem Feind angebandelt, die größte aller Schanden. Deine Eltern wären enttäuscht von dir. Das waren Leia, Rey und Poe, die im Chor zu mir sprachen.

Armes, dummes Mädchen. Du weißt nicht, wer du bist, du weißt nicht, was deine Bestimmung ist. Doch ICH weiß es. Lass es mich dir zeigen.

Eine knarrende, alte und eindringliche Stimme sprach zu mir. Sie klang unglaublich mächtig  und irgendwie unnatürlich. Meine Sicht verschwamm, und ein neues Bild tauchte vor mir auf. Ich stand an der Spitze einer gewaltigen, dunklen Armee, ein rot glühendes Lichtschwert in einer Hand, Kylo stand neben mir. Die Sicht wechselte, ich saß auf einem glänzenden, schwarzen, steinernen Thron, das Universum lag mir zu Füßen. Alles stand mir offen, ich konnte eine Galaxie erschaffen, die nach meinen Vorstellungen geformt war.
Den einzig richtigen Vorstellungen.