L U C I A N AIch stehe wieder vor der Tür meines Vaters und klopfe noch bevor ich es mir anders überlegen kann. Es ist bereits schon dunkel und die Laterne flackert auf die alte Veranda. Der warme Wind Palermos weht durch meine Haare und das gekichere der Kinder gelangt in mein Ohr. Die Nacht ist in Balero eingetroffen und bald ist es hier nicht mehr Sicher.
Ungeduldig warte ich vor der Tür und will ehrlich gesagt nichtmal das sie jemand öffnet, doch genau in dem Moment öffnet sie niemand anderes als Alisa.
Na toll.
Ihre wütende Miene sticht mir entgegen.
"Bin nur hier um meine Sachen zu holen." erkläre ich direkt und sie stöhnt übertrieben genervt auf.
Das ist sozusagen unsere Begrüßung. Wie Liebesvoll. Natürlich nicht.
"Dad hat besonders gute Laune. Bist zum perfekt Zeitpunkt gekommen." Sie grinst mir falsch entgegen und macht mir platz damit ich an ihr vorbei kann. Untypisch.
Oh oh das heißt nie etwas gutes. Ich weiß leider zu gut, was sie mit besonders guter Laune meint. Ich wünschte ich würde es nicht wissen. Ein ätzender Geruch steigt in meine Nase und ich verziehe mein Gesicht angewidert. Das hat wohl jemand besonders viel getrunken. Das Schicksal hätte sich keinen besseren Moment vorstellen können.
Ich höre laute Schritte aus dem Wohnzimmer und will gerade entkommen, als mein Vater heraus stolpert und er mich bemerkt.
"Du schon wieder." knurrt er böse und kurz erfriert das Blut in meinen Adern. Seine Aggression strahlt mir entgegen und trifft direkt in mein Herz.
Ich lege meine Hand auf das Treppengeländer um zu signalisieren das ich nur schnell was holen möchte. Oder auch um mir selber Sicherheit zu geben.
"Ich hole nur meine Sachen." erkläre ich mit bebender Stimme.
Ich hasse es meinen Vater so zu sehen. Wenn die Wut seine Augen übernimmt und seinen Körper. Alisa bleibt ruhig hinter mir stehen. Ich weiß das sie sich nicht traut an ihm vorbei zu gehen, weshalb sie hinter mir bleibt, damit ich das Monster vor uns beruhigen kann. Sie ist in solchen Momenten immer der Angsthase. Obwohl es für sie nicht oft solche Momente gab. Vielleicht eins zwei Mal hat sie ihn so erlebt. Nicht so wie ich. Ich habe das Gefühl jedes mal wenn ich da bin, fängt er wieder mit dem trinken an um mich bloß daran zu erinnern wie schlecht er ist. Sobald ich weg bin ist er wieder der perfekte Vater.
"Danach siehst du mich nie wieder." füge ich schnell hinzu und mit langsamen Schritten ist er bei mir. Die Panik baut sich in meinem Bauch auf und sein Anblick ekelt mich bloß an.
"Genauso wie deine Mutter hm? Wohin willst du hm?" Er packt mich hart am Arm, sodass ich in sein Gesicht sehen muss und ich unterdrücke den aufkommenden Schmerz.
"Ich hab nicht vor zu bleiben!" presse ich erneut heraus und es blitzt in den braunen Augen meines Vaters. So als wäre da noch ein winziger Teil in ihm, der möchte das ich bleibe. Doch der wird in dem Moment vernichtet, als er ausholt und seine Hand auf meiner Wange landet.
Ich keuche schmerzerfüllt auf und möchte mich von ihm lösen, doch er packt mich nur noch fester an der Hand, sodass sie mir gleich abfallen möchte. Der schmerz frisst sich durch meinen Körper in meine Seele und es laufen unkontrolliert heiße Tränen über meine Wangen. Mein Hals schnürt sich hart zu und ich halte die Luft an. Mein Herz fällt hundert Treppen tiefer und ich erstarre.
Ich brauche einige Sekunden um kurz wieder zu mir zu finden.
"Was fällt dir ein hier aufzutauchen! In meinem Haus! In meiner Familie!" brüllt er als nächstes und ich beiße so hart auf meine Zunge, sodass ich Blut schmecke.
Immer noch kämpfe ich damit mich aus seinem Griff zu lösen, doch er lässt nicht locker. Ganz im Gegenteil, dreht er meinen Arm und ich kreische erstickend auf.
"Du tust mir weh!" brülle ich unter Tränen und ich schubse ihn von mir. Die Panik bohrt sich in meinem Bauch und die angst das er gleich meinen Arm bricht ist viel zu hoch. Dank des Alkohols, verliert er sein Gleichgewicht und lässt meinen Arm los.
Sofort fasse ich an meine pochende Wange. Mein Arm beginnt höllisch zu prickeln und mein ganzer Körper steht unter Flammen. Mein Herz liegt im Feuer und nichts kann das gerade stoppen.
Ich ergreife die Flucht und renne um mein Leben nach oben.
"LUCIANA!" brüllt er immer wieder meinen Namen, doch ich schließe mich in mein Zimmer ein. So ist es schon oft abgelaufen. Ich habe mich immer schon im meinem Zimmer eingeschlossen, bis er sich beruhigt hat. So sah meine Kindheit aus.
Mein Herz pocht immer schneller und meine Lunge wird immer enger. Mit dem Rücken zur Tür, starre ich in das dunkle Zimmer, während immer mehr Tränen über meine Wange laufen.
Immer wieder höre ich ihn meinen Namen brüllen und es tut so weh, das er nur in solchen Momenten meinen Namen sagt.Ich frage mich manchmal wieso ich sowas verdient habe. Was ich falsch in meinem Leben gemacht habe, das ich so etwas verdient habe. Wieso es immer genau mich trifft.
Ich schluchze laut und wische mir meine heißen Tränen weg. Meine Wange brennt höllisch und ich habe immer noch nicht so richtig realisiert was gerade vorgefallen ist. Die Dunkelheit umhüllt weiter mein Herz und es schmerzt viel zu sehr um es aushalten zu können. Ich kann Schmerz nicht ertragen. Ich kann schmerz nicht in mir behalten. Es zerbricht mich und ich kann nicht aufhören zu weinen, bis meine Tränen leer sind. Und manchmal kommt es mir so vor als würden meine Tränen niemals leer gehen. Sie sind unendlich lang. Genauso wie der Schmerz. Er geht viel tiefer in mein Herz. Der Schmerzt schneidet in mein Herz und es blutet. Es blutet immer wieder für meinen Vater und ich kann es nicht stoppen. Ich kann nur da sitzen und zusehen wie es blutet.
Ich weiß nicht ob es jemals aufhört zu bluten. Ob es jemals davon heilen kann. Ich weiß nicht ob ich jemals aufhören werde so schwach zu sein.
Ich weiß es nicht....
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My poor little Liciana:(
Macht euch keine Sorgen. Jemand wird sie noch heilen, ich werde euch bloß nicht verraten wer.Vielleicht Sandro?
Vielleicht Adonis?Es wird eine sehr mitreißende Story meine Amores.
Das ist nur der Anfang der Reise von unserem kleinen Bambi Luciana !<3
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Bad Rosita
RomancePalermo, Sizilien Italien 1/3 der Salvatore Reihe Ich dachte, mein Leben würde im Licht stattfinden - aber ich wurde in der Dunkelheit geboren. Ich dachte, ich wüsste, wer ich bin - aber ich wurde belogen. Ich dachte, meine Welt sei frei von Sünde...