L U C I A N A
Der Mond strahlt auf meine dunkle Haut und ich starre nach oben. Es ist bereits Mitternacht. Natürlich hat mich keiner aufgeklärt. Alle haben wie ein Grab geschwiegen. Keiner. Nicht einmal Sandro hat sein Wort gehalten und mir erklärt was das alles zu bedeuten hat.
Sie verbergen alle etwas und lügen mir ins Gesicht. Seit Stunden denke ich darüber nach wie ich abhauen könnte. Die Tore sind geschlossen und die Bodyguards stehen alle bereit. Sie ahnen wahrscheinlich schon das ich abhauen will.
Seit einer halben Stunde trage ich diesen Zettel mit mir den mir Santino Marquez mitgegeben hat. Ich habe mich noch nicht getraut ihn zu öffnen. Ehrlich gesagt habe ich Angst ihn zu öffnen. Schließlich sammle ich meinen ganzen Mut zusammen und öffne mit zittrigen Fingern diesen Zettel.
Es ist eine Telefonnummer.
Ich zucke erschrocken zusammen, als sich plötzlich jemand neben mich setzt. Verlegen wische ich mir mit meiner Hand über meine nasse Wange. Wenn ich so verzweifelt bin, dann kann ich nur heulen.
Sobald ich bemerke das Imandra neben mir sitzt, halte ich inne.
"Ich bin mir sicher das du abhauen willst." Sie fixiert mich mit ihren dunkel blauen Augen und ich atme gestresst aus.
Ich traue ihr nicht.
"Wieso willst du das wissen?" frage ich sie bedrückt und ignoriere das mein Herz schmerzt.
"Santino Marquez wartet hinter dem Tor auf dich. Ich lenke die Bodyguards ab und du kannst abhauen." rattert sie mit einem mal runter und ich sehe verblüfft zu ihr.
"Wieso?"
Diese Dunkelheit steht ihr. Sie passt in diese Dunkelheit. Ihre schwarzen Haare passen zu ihrer schwarzen Seele."Seit dem du da bist hat sich alles in diesem Haus verändert. Ich will Sandro wieder nur für mich alleine habe." gibt sie ehrlich zu und ich schlucke hart.
"Er will mich sowieso nicht." Verletzt lasse ich meine Schultern sinken. Würde dieser Mann mich wirklich wollen, dann müsste ich doch nicht seinen Bruder heiraten.
"Würde er dich nicht wollen, hätte er dir keine Tausend Euro Kette gekauft." Sie sieht auf meine glänzenden Kette und ich greife nach der Kette um meinen Hals.
Er hat wieder gelogen. Wann hat er jemals die Wahrheit zu mir gesagt?
"Also was ist jetzt? Haust du endlich ab?" auffordernd sieht sie zu mir und irgendetwas stoppt mich gerade daran. Ich weiß bloß nicht was.
"Aber..." beginne ich zögernd und Imandra erhebt sich.
"Kein Aber Luciana. Er hat dich die ganze Zeit belogen. Du bist doch nur Mittel zum Zweck. Keinem in diesem Haus interessiert es wer du wirklich bist. Süße soll ich dir verraten wer ihn gerade ablenkt..." sie bückt sich zu mir runter und ergreift meine Hand.
"Siena ist bei ihm und du weißt ja wie er ist." kommt es über ihre Lippen und mein Herz zieht sich vollkommen zusammen.
"Und Adonis ist gerade ebenfalls mit jemand anderen beschäftigt. Ihnen ist doch Egal was mit dir ist. Also was hält dich hier noch?" sie sieht mir stur in die Augen und ich kann meinen Schmerz nicht verbergen. Aber ich bin mir Sicher Imandra ist das gerade recht Egal wie ich mich fühle.
Ich schlucke hart und unterdrücke meine aufkommenden Tränen. Sie hat Recht. Ich war Sandro nie wichtig. Ich könnte hier niemals ein normales Leben führen. Hier gibt es nur Lügen und Dunkelheit.
"Finde die Wahrheit heraus, weil hier wirst du sie nicht finden." fügt sie noch hinzu und schafft es mich vollkommen dazu zu bringen diese Villa zu verlassen. Dieses Mal ist es anders. Dieses Mal wartet ein fremder Mann auf mich. Wer weiß schon was Santino Marquez mit mir vor hat. Vielleicht ist er auch ein Mörder und killt mich dann einfach. Das würde mich sogar erleichtern.
Doch das muss ich in Kauf nehmen, wenn ich die Wahrheit heraus finden will. Meine Wahrheit. Ich sehe noch ein letztes Mal zu Imandra bevor ich die Treppen der Terasse runter steige und mich vorsichtig Richtung Tor schleiche. Es sind wirklich keine Bodyguards mehr da und das Tor steht offen. Ich habe nichts dabei. Die einzige Wertsache die ich mit mir trage, ist die Kette von Sandro. Die Kette die er mir im Rosengarten schenkte. Doch das wird für immer nur noch eine helle Erinnerung an diese dunkle Villa sein.
Sie wird für immer ein Teil von mir bleiben.
Bevor ich durch das Tor trete, drehe ich mich noch ein letztes Mal zu der Salvatore Villa und bemerke das in Sandros Zimmer noch das Licht an ist. Ich greife wieder nach der Kette und mein Herz bricht in tausend Teile.
Ich werde wohl am Ende der Geschichte immer die mit einem gebrochenen Herzen sein.
Schlussendlich schaffe ich es mich zusammenzureißen und trete entschlossen durch das Tor. Es ist Dunkel und bloß der Mond schenkt mir Licht. Früher stand ich in der Sonne, doch ab jetzt nur noch in der Dunkelheit. Das wird mir endlich Klar.
Ich weiß nicht genau wie lange ich laufe, bis ich ein Auto bemerke und bloß den Umriss von einem Mann erkenne. Sobald ich näher komme erkenne ich Santino Marquez. Überrascht sieht er zu mir und ich bleibe verwirrt stehen. Ich weiß nicht ob das richtig ist oder der größte Fehler meines Lebens sein wird. Ich hab wieder mal keinen Plan und nichts davon gut durchdacht.
"Wird Zeit das du dein wahres Zuhause kennenlernst. " meint er ernst und ich atme stockend ein.
"Eine Forderung habe ich."
Er bleibt stehen und sieht angespannt zu mir.
"Ich will die Wahrheit hören und keine Lügen." stelle ich ordentlich klar und er nickt sofort.
"Wir sind keine Lügner wie die Salvatores. Wir sind keine Monster so wie sie." erklärt er und es kommt mir so vor als hätte er mich gerade beleidigt. Doch ich erinnere mich wieder daran, das ich keiner mehr von denen bin.
Ich bin Luciana.
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Naa?
Ab jetzt wird es nur noch abgehen...
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Bad Rosita
RomancePalermo, Sizilien Italien 1/3 der Salvatore Reihe Ich dachte, mein Leben würde im Licht stattfinden - aber ich wurde in der Dunkelheit geboren. Ich dachte, ich wüsste, wer ich bin - aber ich wurde belogen. Ich dachte, meine Welt sei frei von Sünde...