Disappointed

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Kapitel 27:
Der Abend auf der Arbeit war komisch. Irgendwie verhielt sich Nils komisch. Ich möchte nicht eingebildet klingen, aber ich merkte schon, dass er mir versuchte näher zu kommen. Als er hinter der Bar herlief (was schon komisch war, weil er meistens im Büro saß.... Wenn alle Leute da waren) streifte er öfters meine Hüfte oder meinen unteren Rücken. Jedes Mal bekam ich eine unangenehme Gänsehaut. Außerdem gab er mir ungewöhnlich viele Raucherpausen oder versuchte mit mir ein Gespräch aufzubauen. Das war sonst nie so gewesen oder ich hatte es eben nicht gemerkt.

Ich stand draußen und machte mir eine Zigarette an. Nebenbei beantwortete ich ein paar Nachrichten, die mich während des Abend empfangen hatten.
„Alles klar?" fragte Nils, als er ebenfalls raus kam um eine zu rauchen.
„Ja und bei dir?" antwortete ich höflich, schaute ihn aber nicht an, weil ich so hoffte, meinen komischen Gedanken aus dem Weg zu gehen.
„Schaut Mama ich nicht an, wenn man miteinander spricht?" fragte er  und als ich aufschaute grinste er.
„Sorry, bin gerade nebenbei noch am arbeiten" erwiderte ich, aber nicht sein Lächeln.
„Alles cool. Wie war der Trip mit dem Lobrecht Typen?" fragte er eher abwertend.
„Du meinst Felix? War sehr gut. Die Arbeit hat Spaß gemacht" antwortet ich.
„Aber der ist schon arrogant oder?" hackte er nach.
„Ich finde ihn sehr sympathisch und wir verstehen uns auch sehr gut" antwortet ich.
„Ach ihr habt noch Kontakt?" fragte er unglaubwürdig.
„Ja wir haben noch Kontakt. Ist irgendwas vorgefallen?" versuchte ich herauszufinden.
„Was meinst du?" fragte er.
„Naja, irgendwie ist es heute komisch. So als wäre etwas vorgefallen als ich weg war" erläuterte ich.
„Du checkst es immer noch nicht oder?"
Ich schaute ihn fragend an.
„Ich versuche schon seitdem du hier angefangen hast ein Gespräch aufzubauen und mit dir auszugehen" stellte er klar. Wusste ich es doch.
„Nein das hab ich bis heute nicht verstanden. Also war der Urlaub nur genehmigt, weil du mich in die Kiste kriegen willst?" fragte ich. Er zickte mit den Schultern.
„Ja und nein. Also Urlaub hattest du ja noch übrig, aber so lange am Stück hätte ich dich eigentlich nicht gehen lassen können" gab er zu.
„Dann hättest du es nicht machen dürfen" stellte ich klar. Er legte den Kopf schief.
„Ein danke würde reichen" antwortete er.
„Danke, aber ich werde nicht mit dir in die Kiste springen" erwiderte ich und trat meine Kippe auf den Boden aus. 2:53 zeigte meine Uhr an, als ich auf mein Handy starrte. Gleich hatte ich Feierabend und Felix würde mich abholen. Als ich gerade wieder reingehen wollte hielt er mich am Arm fest.
„Jetzt sei doch nicht so. Wir sind beide Single, was soll schon passieren?" fragte er.

„Ey, nimm deine Griffe weg" sagte eine Stimme hinter uns. Felix. Ich hatte seine Stimme gleich erkannt. Nur klang sie sehr sauer und tief. Ich trat direkt von Nils zurück und ging einen Schritt auf Felix zu.
„Hey, gu...." wollte ich gerade ansetzten, doch Felix hielt eine Hand nach oben, seine Blicke Imme noch auf Nils gerichtet.
„Geh bitte rein und hol deine Sachen" sagte er. Ich schaute ihn fragend an.
„Aber ich..." setzte ich wieder an.
„Kathi, bitte" fiel er mir wieder ins Wort. Ich sollte wahrscheinlich gerade einfach auf ihn hören.
Ich ging rein und suchte meine Sachen zusammen.
„Was ist los?" fragte Ella.
„Nils hat mich angemacht und Felix ist dazugekommen. Ich hab Angst, dass die sich gleich prügeln" antwortet ich aufgelöst. Lana warf das Geschirrtuch auf den Tresen und ging nach draußen.
„Lana regelt das. Beruhig dich und such deine Sachen zusammen" erwiderte Ella und strich mir über den Oberarm.
Als ich rauslief stand Lana zwischen Felix und Nils. Beide sahen ziemlich angepisst aus.
„Der hat meene Freundin angemacht alter" rief Felix aufgebracht.
„Da war nichts, der dreht völlig durch. Spasti" erwiderte Nils.
„Pass mal of, wie du mit mir sprichst. Sonst werde ick gleich mal zum spasti" antwortet Felix aggressiv.
„Wir gehen jetzt" sagte ich zu Felix und legte meine Hand auf seinen Arm. Sofort wurden seine Züge weicher, als er mich endlich ansah.
„Danke Lana, wir telefonieren" sagte ich an Lana gewandt und lief los. Felix mir hinterher.
„Na was war dit denn?" schrie er, als wir um die Ecke bogen.
„Was war was? Meinst du das du dich fast mit meinem Chef geprügelt hast? Ja Felix, was war das?" fragte ich bin sauer.
„Ey ihr habt da rumgeturtelt. Das kann ick mir nicht gefallen lassen alter" erwiderte er.
„Hör auf mit deinem Alter, ich bin nicht irgendein Flittchen, was nur mit dir in die Kiste springt" schrie ich.
„Außerdem hab ich gar nichts gemacht, er hat angefangen und ich hatte nichtmal die Zeit etwas richtiges zu erwidern, weil dann kamst du schon um die Ecke und hast ja alles super geklärt. Nämlich das ich wahrscheinlich jetzt meinen Job verliere" fügte ich noch hinzu.
„Ja sei doch froh. Bei dem Arschloch, der Frauen anpackt würde ick nüscht arbeiten wollen" sagte er immer noch angepisst.
„Felix verdammte scheiße er hat mich nicht angepackt! Und ich muss damit meine Miete finanzieren. Ich flieg aus meiner Wohnung" schrie ich weiter.
„Also willst du dich prostituieren um Geld zu verdienen?" fragte er provozierend. Ich drehte mich um und schlug ihm aus Reflex ins Gesicht.
„Wag es dich noch einmal so mit mir zu sprechen" sagte ich plötzlich ganz ruhig, drehte mich um lief weiter nach Hause.
„Püppi warte" rief Felix mir hinterher. Ich ignorierte ihn komplett. Mein Schritt war so schnell, dass ich auch rennen könnte. Dabei liegen mir die Tränen meine Wange runter.

An meiner Haustür suchte ich den Schlüssel aus meiner Tasche „scheiße" rief ich, weil ich ihn nicht finden können.
„Warte" sagte Felix, der angejoggt kam. Er berühre mich am Arm.
„Nein, lass mich in Ruhe. Ich will dich jetzt gerade nicht sehen" weinte ich und steckte den Schlüssel in das Schloss. Er ging mir auch nicht hinterher.

In meiner Wohnung angekommen, lies ich mich direkt hinter der geschlossenen Tür auf den Boden fallen und weinte. Ich konnte die letzte Stunde in diesem Moment nicht verarbeiten. Ich war so verletzt von Felix. Er hatte mich dastehen lassen, als wäre ich eine Schlampe. Dabei hatte er nur an sich gedacht. Er ist völlig durchgedrehte und war total in seinem Film, sodass er gar nicht bemerkt hatte, wie weh er mir damit getan hatte.
Plötzlich waren alle Zweifel, die ich im Leben hatte präsent. Ich zweifelte an meinen vergangenen Entscheidungen, Handlungen und an mir selbst.
Mein Handy klingelte in Dauerschleife. Felix, Lana und Ella versuchten mich abwechselnd anzurufen. Ich ging aber nicht ans Handy
„Ich bin zu Hause. Ich schreib aber heute nicht mehr" schrieb ich nur in die Mädelsgruppe. Ich schaffte es mich in mein Bett zu legen und hab mich der schlaflosen nach hin.

Switching Positions (Felix Lobrecht) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt