Gutmensch

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Kapitel 44:
„So dit war die letzte Kiste" sagte Felix, als er den Karton auf den Boden stellte und sich mit dem Handrücken über die Stirn wischte.
„Vorsichtig, da sind zerbrechliche Dinge drin" antwortete ich und machte den Karton auf um zu schauen, ob alles heile geblieben ist.
„Dit war auch Mutter schwer" merkte er an und stemmte die Hände in seine Hüften.
„Alles heile" erwiderte ich.
„Jetzt komm mal her" sagte er und breitete seine Arme aus.
Ich umschloss seinen Unterkörper und schmiegte mich an seine Brust. Felix strich mir mit beiden Händen über den Rücken, sodass ich meine Gänsehaut bekam. So ganz eng konnten wir uns nicht mehr umarmen, weil mittlerweile mein Bauch ein ganzes Stück gewachsen war.
„Wir haben dit wirklich gemacht,wa?" fragte er mich.
Irritiert schaute ich ihn an.
„Na wir sind wirklich zusammengezogen" lächelte er.
„Bereust du es jetzt schon?" fragte ich und grinste ihn frech an.
„Auf keenen Fall" erwiderte er und küsste mich kurz.
„Oh ick muss ins Büro püppi" sagte er, als er auf seine Uhr schaute.
Felix würde bald für ein paar Wochen nochmal auf Tour gehen, bevor er Ende des Jahres seine Pause antreten würde.

In Anbetracht, dass unser Kind voraussichtlich im Mai auf die Welt kommen würde, wollte er mit mir nochmal in den Urlaub fahren und entspannen. Das restliche Jahr war für uns als Familie geplant.
„Dann bis später" verabschiedete ich ihn mit einem Kuss.
„Mach nüscht do viel. Du brauchst viel Ruhe" sagte er mahnend und küsste nochmal meine Stirn.
„Ja Papa" antwortete ich.
„Dit trifft mich auf so vielen Ebenen" lachte er, bevor er die Tür hinter sich schloss.

Ich konnte es natürlich nicht lassen und räumte trotzdem ein paar Kisten aus und gestaltete die ganze Wohnung ein bisschen wohnlicher. Felix war nicht der beste im dekorieren und hatte es ehrlich gesagt auch gar nicht erst versucht.
Das Klingeln an der Haustür unterbrach mich. An der Haustür stand Nils. Erschrocken blickte ich ihm in die Augen.
„Was machst du denn hier?" fragte ich ihn.
„Hey, ich hab Letztes beim Aufräumen noch ein paar Sachen von dir gefunden und wollte sie dir persönlich vorbeibringen. Kann ich kurz reinkommen?" fragte er mich.
„Woher weißt du wo Felix wohnt?" fragte ich ihn.
„Ich hab da so meine Kontakte" antwortete er und lächelte mich schief an. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache, aber ich trat dennoch zur Seite um ihn reinzulassen.
In einer kleinen Kiste hatte er tatsächlich ein paar Dinge von mir gelagert, die er mir in die Hand drückte.
„Was gibts denn?" fragte ich ihn unsicher und umschloss Felix Trainingsjacke etwas fester um meinen Körper. Ich wollte nicht das er sieht, dass ich schwanger war, doch das klappte nicht so recht.

„Du bist schwanger?" fragte er mich überrascht und in mir stiegen urplötzlich Tränen in die Augen. Jetzt wusste ganz Deutschland, dass ich von Felix Lobrecht schwanger war. Ich nickte nur.
„Hey, was ist los?" fragte er mich und machte ein Schritt auf mich zu, als er meine Tränen sah.
„Ich weiß, dass du uns erpresst hast und die Fotos von uns gemacht hast" Platze es aus mir heraus und sofort bereite ich es auch schon wieder.
Erschrocken schaute er mich an und ich erkannte direkt seinen Schuldigen Blick.
„Kathi.... Ich.... Es" stammelte er, aber ich gib nur eine Hand.
„Bitte sag es niemanden und verkaufe diese Nachricht auch nicht an die Presse. Es ist schon alles schwierig genug. Wir brauchen das nicht such noch" sagte ich.
„Es tut mir leid, ok? Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich war wirklich sehr eifersüchtig und hatte mich nicht unter Kontrolle. Aber die Fotos von euch.... Das war ich nicht. Wirklich nicht!" erklärte er.
„Weißt du eigentlich was für eine Angst wir hatten, als wir nicht wussten das du es warst?" fragte ich ihn wütend.
„Wie habt ihr es herausgefunden?" fragte er mich verwundert.
„Wir haben die Polizei angerufen, nachdem der Brief vor der Haustür lag" erklärte ich. Verständnisvoll nickte er.
„Jetzt weiß ich auch, warum die Bullen im Laden aufgetaucht sind" antwortete er.
„Ich weiß, dass hilft dir nicht, aber ich habe eine Therapie angefangen. Für mich in erster Linie, aber nachdem Lana mir ordentlich den Kopf gewaschen hatte, hab ich einen Termin bei meiner alten Therapeutin gemacht." fügte er hinzu und seine Augen glitzerten etwas.
„Deswegen bin ich auch hier, ich wollte mich bei dir bzw. Euch entschuldigen. Das war absolute scheiße von mir. Deshalb kam auch kein Brief mehr. Ich weiß jetzt, was ich falsch gemacht habe" sagte er.
„Danke, dass du mir das gesagt hast. Das rechtfertigt nicht deine Taten oder entschuldigt sie, dennoch konnte ich dir immer vertrauen Nils. Du hättest mit mir reden können" erwiderte ich.
„Ich weiß und das tut mir leid. Ich werde euch in Ruhe lassen und von dem Baby werde ich auch keinen erzählen" antwortete er.
„Mach's gut Kathi und danke" fügte er noch hinzu, als er die Wohnung verließ.

Völlig durch den Wind, setzte ich mich aufs Sofa. Sollte ich Felix anrufen?
Ich wusste  genau, was dann passieren würde und das wollte ich nicht. Natürlich konnte ich mir nicht sicher sein, ob Nils mir die wählt sagte, deshalb rief ich erst Lana an.

L: hey Girl, wie gehts dir?
K: Nils war hier
L: Endlich, seit Wochen dränge ich ihn dazu dir die Wahrheit zu sagen.
K: Kann ich ihm vertrauen?
L: Vertraust du mir?
K: Natürlich.
L: Dann lass das Thema Nils hinter dir. Der Junge hat einen Fehler gemacht und es war bestimmt nicht richtig, was er gemacht hat, aber er arbeitet wirklich an sich.
K: Ok, dass muss ich nur noch Felix klar machen.
L: Der kriegt sich auch schnell wieder ein.

                                         ~

„Warum hast du mich nüscht angerufen?" schrie Felix mich am Abend an, nachdem ich ihm von Nils Besuch erzählt hatte.
Genau mit der Reaktion hatte ich gerechnet.
„Weil ich in keiner Sekunde in Gefahr war und ich genau weiß, was du gemacht hättest" erklärte ich ihm.
„Ja richtig, ick hätte dem auf die fresse gehauen" antwortete er, während er vor dem Sofa auf und ab lief.
„Jetzt beruhigt dich und setzt dich zu mir" versuchte ich ihn zu beruhigen.
„Der Pisser hat uns erpresst und du hältst hier ein Kaffeekränzchen mit dem. Ick fasse es nüscht. Wie dumm kann man sein?" fragte er eher sich selbst.
„Es reicht! So lasse ich nicht mit mir reden, dass solltest du am besten wissen. Was ist hier wirklich das Problem? Das Nils sich entschuldigt hat oder dein Ego?" fragte ich ihn.
Er blieb stumm vor dem Fernseher stehen.
„Wusste ich es doch. Es geht hier gerade nicht um dein Ego. Wenn du meinst, dass ich mit dem gevögelt hätte solltest du dich vielleicht mal selber fragen,  wie dumm DU sein kannst. Ich hab dein fucking Baby im Bauch und nicht seins" erwiderte ich, stand auf und schlug die Schlafzimmertür hinter mir zu.
Ich atmete einmal tief durch und legte mich dann ins Bett.

Felix und ich waren uns den restlichen Abend aus dem Weg gegangen und auch nach 12 Uhr kam er nicht zu mir ins Schlafzimmer.
Ich wälzte mich im Bett hin und her und konnte nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten und ich vermisste Felix.
Ich hörte wie die Tür aufging und das gedimmte Licht von der Flurlampe in das Schlafzimmer schien.
Ich drehte mich um und sah Felix Silhouette im Dämmerlicht.
„Ick dachte du schläfst" hörte ich seine Stimme sagen.
„Ich kann nicht schlafen" antwortete ich und drehte mich auf den Rücken.
Felix nackte Füße trugen ihn zum Bett. Er legte sich neben mich und berührte mich vorsichtig am Arm.
Sofort rückte ich näher an ihn heran und zog ihn zu mir.
Er legte seinen Kopf an meinen Hals und seine Fingerspitzen streichelten meinen Arm.
Meine Hände legte ich auf seinen Rücken.
„Ick mag dit nüscht. Also wenn wir streiten" sagte er.
„Ich auch nicht. Ich fühle mich grausam" gestand ich.
„Kann ick dann bei dir schlafen?" fragte er mich und ich musste ein bisschen lachen.
„Natürlich, dass ist immerhin dein Bett" antwortete ich.
„Unser Bett" verbesserte er mich und küsste meinen Hals.

Eigentlich war ich gar nicht nach Intimität aus. Der Tag war super anstrengend und nervenaufreibend, aber sobald Felix seine Hände auf meinem Körper hatte und er mich küsste war es um mich geschehen.
Ich streckte meinen Hals nach oben, damit er ihn besser küssen konnte. Seine Hand wanderte zum Saum meines Shirts und fuhr an meinen Seiten entlang.
Ich seufzte wohlig auf. Ich würde wohl nie genug von diesem Mann bekommen und er gehörte mir. Also auf der Beziehungsebene gehörte er mir.
Seine Lippen wanderten zu meinem Mund, den er gierig küsste. Erst ganz sanft und dann doch fordernd.
„Willst du?" fragte er mich, als er sich kurz von mir löste.
„Ja" hauchte ich leise und zog ihn am Nacken wieder zu mir nach unten...

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Soll ich detailliert weiterschreiben oder es diesmal dabei belassen? Möchte nicht so aufdringlich Dirty sein :D

Switching Positions (Felix Lobrecht) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt