Miss U

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Kapitel 34:
„Man Kathi das funktioniert so nicht. Du kannst nicht einfach abhauen" schrie Nils mich über die Musik an. Ich ignorierte ihn komplett und machte mich sofort zurück an die Arbeit. Was sollte ich darauf schon sagen? Das machte er ganz eindeutlich extra.
Er riss mich am Arm zurück.
„Antworte mir, wenn ich mit dir rede" sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
„Ich würde die Finger von mir nehmen, sonst steht mein Freund gleich hinter den Tresen" erklärte ich ihm und konnte schon Felix Blick von der Seite auf mir spüren.
Reflexartig zog er den Arm weg, schnaufte und ging in das hintere Lager.
„Alles okey?" fragte Lana mich. Ich nickte.
„Geht schon, ich hab ja gleich Feierabend" erwiderte ich.
„Dein Wachhund passt auf jeden Fall auf dich auf" grinste Ella und zeigte auf Felix, der seinen Blick kaum von mir abwendete. Ich lächelte.
„Er macht sich nur sorgen" erklärte ich.
„Das ist so süß!" quietschte Lana euphorisch.

Um Punkt 3 Uhr lies ich die Schürze fallen und nahm meine Sachen aus dem Schrank. Ich verabschiedete mich von meinen Mädels und suchte dann Felix in der Menschenmenge. Ich nahm mein Handy in die Hand in entdeckte eine WhatsApp Nachricht von ihm.
„Ich bin schonmal draußen"
Draußen wurde ich von der Wärme der Sommernacht empfangen. Es werden wohl die letzten heißen Tage sein, bevor es Richtung Herbst gehen würde.
Felix lehnte lässig an der Hauswand an und grinste mich an, als ich ihn entdeckt hatte.
„Boah ich muss erstmal eine rauchen" sagte ich und kramte meine Zigarettenschachtel aus meiner Tasche. Felix legte seine Hände um meine. Verwirrt schaute ich ihn an.
„Erstmal muss du was ganz anderes machen" erwidert er und küsst mich.
Ich ließ mich gegen ihn sinken und vertiefte den Kuss. Leicht schwindelig und außer Atem löste ich mich dann von ihm.
„So gerne ich das weitermachen möchte, muss ich jetzt erst eine rauchen. Danach kannste u mit mir machen, was du willst" sagte ich und ich sag, wie er eine Augenbraue nach oben zog.
„Dit hättest du mir nüscht sagen sollen" antwortete er und erst dann begriff ich die Zweideutigkeit in dem Satz.
„Das du immer alles auf Sex beziehen muss" lachte ich. Abwehrend hob er seine Hände.
„Bei so einer hotten Frau, kann man nüscht anders denken" lachte er.

Ich zündete meine Kippe an und setzte mich dann in Bewegung zu Felix nach Hause. Leide folgte er mir.
„Reden wir jetzt noch über vorhin?" fragte er kleinlaut. Ich seufzte und pustete den Rauch aus meiner Lunge.
„Ich weiß nicht was ich sagen soll ehrlich gesagt. Du hast mir ja gesagt, dass es nicht einer deiner Absichten war, dass sie so nah an dich heran kommt" erklärte ich ihm.
„Ick bin zu gutmütig in solchen Situationen" erwiderte er.
„Wie meinst du das?" fragte ich ihn.
„Na, ick hab schon gemerkt, dit die mir nahe kommt. Also mit Hände auf den Arm legen und mich unbemerkt streicheln. Aber irgendwie dachte ick mir: Das is ein Fan, die freut sich- ja dit war äußerst blöd von mir. Ick achte da jetzt mehr auf dich" erklärte er mir. Währenddessen hatte er seinen Arm um mich gelegt und ich mich an ihn angelehnt.
„Alles gut Felix, ich hab ja gesehen, dass du sie weggedrückt hast. Das sind auch zu 30% meine Hormone, die mir das Denken schwer gemacht haben" antwortete ich.

„Dit war ganz schön heftig oder? Ick meine insgesamt mit der Pille danach" fragte er mich.
„Ja sehr, also jetzt langsam wird es wieder besser, aber es war nicht ohne. Ich hab nächste Woche einen Termin beim Frauenarzt. Da sprechen ich das mal an" erklärte ich ihm. Er nickte. Dann grinste er.
„Was ist so lustig?" fragte ich. Er winkte ab.
„Ne jetzt sag ruhig" grinste ich nun ebenfalls.
„Ick fands ohne schon geil" gab er zu. Ich schlug ihm auf den Oberarm.
„Ey du hast gefragt" beschwerte er sich.
„ich fand's auch gut. Bin viel schneller gekommen als sonst" erwiderte ich schüchtern und senkte dann meinen Blick.
„Nüscht schüchtern werden Püppi. Ick fands mutterheiß" antwortete er und nahm meine Hand in seine.

Um kurz vor halb vier kamen wir bei Felix in der Wohnung an. Ich zog mich komplett aus und huschte schnell unter die Dusche. Ich roch nach stickiger Luft, Rauch und Bier. Als ich ins Schlafzimmer kam lag Felix schon in seiner Schlafposition auf dem Bett. Er versuchte sich wach zu halten und machte einen erleichterten Gesichtsausdruck, als er mich sah.
„Ick bin so Todes müde" quengelte er und wank mich mit seiner Hand zu ihm. Ich kicherte und legte mich neben ihn. Gekuschelt wird im
Moment selten. In Felix Dachgeschoss Wohnung war es nachts mindestens noch 28 grad. Da konnte ich seinen heißen Körper nicht gebrauchen.
Ich lehnte mich zu ihm und schaute ihm tief in die Augen. Gedankenverloren ließ ich meine Hand über seine Wange gleiten. Genießerisch schloss er die Augen. Sein ganzer Körper entspannte sich. Ich küsste ihn nur auf die Lippen.
„Ich liebe dich, gute Nacht" sagte ich zu ihm und ließ meine Hand sinken.
„Hmmm nicht aufhören" brummte er.
„Ich bin müde mein lieber" erwiderte ich.
„Na gut, ick liebe dich och Püppi" antwortete er und küsste meine Handfläche.

~

Als ich wach wurde musste ich mich erstmal sortieren. Ich war so kaputt und müde vom letzten Tag und musste auch leider feststellen, dass es erst halb 9 war. Ich hatte vielleicht 4 Stunden geschlafen. Felix neben mir schnarchte leise vor sich hin und schien noch im Tiefschlaf zu sein. Ich beschloss aber aufzustehen und die Zeit effektiv zu nutzen.
Ich machte die Wäsche, räumte die Spülmaschine leise ein und aus und zur guter letzt machte ich mich fertig zum einkaufen.
Bei dem schönen Wetter konnte man ruhig einen kleinen Spaziergang zum Rewe um die Ecke machten.
Als ich die Haustür aufmachte trat ich fast auf den Briefumschlag, der auf der Fußmatte lag. Ich gib ihn auf. Keine Briefmarke oder Poststempel. Beim öffnen flog der Brief auf den Biden und in der Hand hielt ich mehrer Fotos. Mir stockte der Atem.
Auf den Bildern waren Felix und ich zu sehen, wie wir uns im Three-Sixty küssten. Jedes Foto wurde intimer, da es kein einfacher Kuss gewesen war und Felix seine Hände auf meinem Po oder unter meinem T-Shirt hatte.
Dennoch tanzte ein Bild aus der Reihe. Zu sehen war Felix mit der Frau, die ein Fan gewesen war. Es sah verdächtiger aus, als es gewesen ist.
Ich hob den Brief erstmal nicht auf.

Ich rannte ins Schlafzimmer und rüttelte Felix wach.
„Felix.... Felix wach auf. Da war jemand von denen hier" sagte ich weinend.
Er schreckte hoch und musste sich erstmal sammeln.
„Was ist denn los?" fragte er verwirrt. Ich schmiss ihm die Fotos auf den Schoß. Mit halb zusammengekniffenen Augen schaute er sich die Fotos an. Als er realisierte, was darauf zu sehen war riss er die Augen auf.
„Wat is dit denn für ne scheiße? Woher hast du die?" fragte er mich.
„Die lagen oben vor deiner Haustür" erklärte ich.
„Hier oben? Jetzt reicht es mir. Damit is meene Grenze überschritten. Ick ruf Becci jetzt an und wenn sie wieder sagt, dass wir abwarten sollen raste ick aus!" sagte er wütend.
„Da war noch ein Brief bei, aber den hab ich nicht angefasst" erwiderte ich. Er nickte.
„Gut so. Dit machen wa auch nüscht" und damit verschwand er im Wohnzimmer.

Ich blieb noch einen Moment sitzen, bis ich ihm ins Wohnzimmer folgte.
„Dit is mir egal Becci...... Die waren vor meener Haustür verdammte scheiße. Ick schlaf hier, Kathi is och da gewesen...... Ick warte nüscht mehr. Mir egal..... Danke für nüschts ihr Flachpfeifen" hörte ich ihn telefonieren und schließlich auflegen.
„Ick ruf jetzt die Bullen" erklärte er und wählte bereits die Nummer auf seinem Handy. Ich war total in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, dass er sich irgendwann neben mich setzte.
„Hey Püppi, alles jut ja? Ick krieg das hin. Keene Angst" beruhigte er mich und strich mir über den Rücken. Ich seufzte laut.
„Ich hab echt langsam Angst. Die waren heute als wir in den 4 Stunden geschlafen haben hier oben. Das sind nur wenige Meter von unserem Schlafzimmer entfernt.... Also deinem" erwiderte ich und ließ mich seitlich gegen ihn fallen.
„Die Bullen kommen gleich" sagte er.
„Kannst du die Polizei bitte gleich nicht als Bullen betiteln? So scharf ich auch darauf bin, dich mal in Handschellen zu sehen, würde ich es lieber ohne bevorzugen" erklärte ich und musste lachen. Seine Augenbraue hob sich.
„So ein Fetisch hast du also. Mich in Handschellen. Du bist so versaut Püppi. Stille Wasser sind tief" antwortete er und guckte mit den Augenbrauen. Ich lachte.
„Zieh dir mal was an. Die sind nicht scharf auf einen halbnackten Felix Lobrecht" sagte ich.

Switching Positions (Felix Lobrecht) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt