Showtime

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Kapitel 11:
Die erste Show lief sehr gut. Das erste mal hatte ich Felix bei einer Show gesehen und mitbekommen, wie die Fans/Zuschauer auf ihn reagiert haben. Die Stimmung wahr wahnsinnig gut. Ich musste gestehen, dass ich ihn wirklich witzig fand. Die ganze Show hatte ich zusammen mit Julian von der Seite beobachtete. Hier und da hat mir Felix auch einen Blick zugeworfen und mich angegrinst, was ich erwidert hatte.

„Gut gemacht Dicker" sagte Julian, als wir uns alle im Backstage Bereich auf das Sofa setzten.
„Danke Dicker. Hie rund da muss ick glaub ick noch ein bisschen dran arbeiten, aber die erst Show verlief gut" äußerte er Selbstkritisch. Man merkte, dass er das Niveau gerade noch etwas unten halten wollte, was meiner Meinung nach unsinnig war, aber ich wusste auch wie ich bei meiner eigen Arbeit war. Außenstehende fanden meine Bücher immer toll, aber ich selber fand immer etwas, was ich kritisch hinterfragen konnte. Das finde ich aber auch richtig so, weil man nie aufhören sollte sich selbst zu pushen.

Becci kam rein „Es gibt essen" verkündete sie und ging direkt wieder raus.
„Was ist denn mit der los?" fragte Julian.
„Keene Ahnung, hat ihre Tage oder so" antwortete Felix und musste lachen.
„Weiber oder?" führe Julian und musste ebenfalls lachen. Der Witz war an mir vorbeigegangen.
„Hab dich nicht so Püppi, ist Spaß" sagte Felix, der meinen Blick wahrscheinlich gemerkt hatte.
„Ich sag doch gar nichts" antwortete ich.
„Ick hab Hunger" verkündete Julian und stand auf.
„Kommt ihr?" fügte er hinzu.
„Wir rauchen noch schnell eine, dann kommen wir" antwortete Felix. Julian guckte mit den Schultern und verließ den Raum.

Felix und ich gingen auf den kleinen Balkon. Dort passten gerade mal zwei Leute drauf. Nachdem er seine Kippe angezündet hatte, hielt er mir das Feuerzeug hin.
„Wie fandest du es?" fragte er und schaute mich an.
„Ehrlich? Ich hätte nicht erwartete, dass du so witzig bist" gestand ich. Felix fasste sich theatralisch an die Brust.
„Aua Püppi, dit tut mir jetzt im Herz weh. Hast du so wenig von mir gehalten?" fragte er und grinste mich an. Ich lachte.
„Ich halte meine Anforderungen vor dem ersten Mal lieber etwas unten" antwortete ich und grinste.
„Dann muss ick ja abliefern" erwidert er und zwinkert mir zu. Ich schlug ihm leicht gegen die Schulter.

Nach der Kippe war ich gerade auf dem Weg zur Tür, als Felix meine Hand griff und mich zurückzog.
„Warte" sagte er und ich schaute ihn fragend an. Er nahm mich in den Arm und strich mir mit seinen Händen über den Rücken. Meine Hände legte ich über seine Mitte und atmete seinen Duft ein. Wir schauten uns an und er küsste mich. Es entstand keine Knutscherei sondern blieb bei dem unschuldigen Kuss. Es überraschte mich, wie zärtlich er war und ich fragte mich in dem Moment: Was war das zwischen uns?

Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass es mehr sein und werden könnte. Wir hatten zwar noch nie darüber gesprochen, aber würde er sich so viel Mühe machen mich ins Bett zu bekommen? Ich hatte ihn die letzten Male klar und deutlich gemacht, dass ich noch nicht so weit war. Zumindest wollte ich, dass ich noch nicht soweit bin. Das waren einfach meine Prinzipen, denen ich treu bleiben wollte.

                                          ~

Nach dem Essen gingen wir alle noch in die Hotelbar. Wir wollten alle zusammen den ersten Tourtag „feiern". Also so gutes möglich war, denn morgen standen für die anderen noch viele Termine an. Ich selber hatte einen Off-Day. Mein Plan war es, mich wieder an mein eigenes Buch zu setzten. In letzter Zeit sprudelte mein Kopf voller Ideen, die ich alle in meine Notizen auf meinem Handy gespeichert hatte. Die neuen Erlebnisse mit Felix hatten meine Fantasie angekurbelt und ich hatte das Gefühl, dass das Buch eine ganz andere Wendung nehmen würde.

„Und du bist selber Schriftstellerin?" fragte mich Kawus. Ich nickte.
„Momentan eher noch Hobbymäßig. Nur davon kann ich leider nicht leben. Ich arbeite nebenbei in der Three-Sixty Bar in Berlin und die Arbeit lieb ich auch. Dort habe ich meine neuen Freunde kennengelernt" antwortete ich.
„Wahnsinn. Du arbeitest auch hart. Wo kommst du eigentlich her?" fragte mich Daniel
„Man hört's oder?" lachte ich.
„Ich komme aus Köln. Geboren und aufgewachsen in einer Spießer Gegend, wo es wichtig war klasse und Eltern zu haben, die gut verdienen" sagte ich ehrlich.
„Das hört sich..... stressig an" sagte Nadja und schaute mich mitleidig an.
„War es auch, deswegen bin ich nach Berlin gezogen und das war die beste Entscheidung für mich. Jetzt arbeite ich an meinem neuen Buch" antwortete ich und lächelte. Da bemerkte ich Felix Blick auf mir, der am anderen Ende der Gruppe saß. Er zwinkerte mir zu und winkte mich dann zu ihm.

Ich stand auf und setzte mich auf die Sofaecke, die noch frei war. Er legte die Hand um meine Hüfte und ich schaute mich nervös um. Irgendwie war es mir unangenehm, wenn einer der anderen dies sehen würde.
„Naaa" sagte er und ich roch den Alkohol in seinem Atem. Er war leicht beschwipst, aber noch klar bei Sinnen.
„Alles Okey bei dir?" fragte ich ihn und er nickte.
„Ick würde gerne heute wieder bei dir schlafen. So gut, wie letzte Nacht habe ich lange nicht geschlafen" sagte er und grinste. Ich lachte.
„Bin ich nur dazu gut?" fragte ich, aber grinste dabei frech. Er erwiderte dies.
„Nicht nur dafür" flüsterte er, sodass die anderen dies nicht hören konnten.

Jeder bestellte sich noch einen Drink und dann machten sich alle auf in ihre Zimmer.
Vor meiner Zimmertür blieben wir letztendlich stehen.
„Ick hol noch eben ein paar Sachen aus meinem Zimmer" sagte Felix.
„Ich lehn die Tür an. Ich geh eben Duschen" antwortete ich.
„Ohne mich?" fragte Felix.
„Den Spruch haben aber auch alle Männer drauf" sagte ich lachend und verschwand in meinem Zimmer.

Ich zog mich aus und stellte die Dusche an. Dann hörte ich, wie sich die Tür schloss.
Beim aussteigen aus der Dusche bemerkte ich, dass ich meine Klamotten auf dem Bett liegen gelassen hatte, da es für mich Gewohnheit war.
„Ehm Felix?" rief ich in den Raum.
„Kannst du mir meine Sachen vom Bett geben? Die hab ich vergessen" rief ich.
„Na komm und hol sie dir" antwortete er und ich hörte das Grinsen aus seiner Stimme.
„Echt jetzt?" rief ich.
„Ich kann dich gar nicht hööööören" erwiderte er. Na gut, wenn er sich selber quälen wollte.
Ich band mir ein Handtuch um meinen Körper, was gerade mal über meinen Po reichte und kam aus dem Badezimmer.

Felix lag auf dem Bett und schaute gespannt zur Tür des Badezimmers. Als ich auf das Bett zulief schaute er mich von oben bis unten genau an. Er konnte seinen Blick nicht von mir nehmen. Diesmal empfand ich es nicht als „unangenehm" sonder feierte mich selber für diese Aktion. Das hast du jetzt davon dachte ich mir. Langsam nahm ich meine Anziehsachen, ohne den Blick von ihm zu wenden und drehte mich um, um wieder ins Badezimmer zu gehen. Auf halber Strecke spürte ich plötzlich seine Hände auf meinen Hüften, die langsam zu meinem Bauch wanderten.
„Wo möchtest du denn hin Püppi"

Switching Positions (Felix Lobrecht) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt