1. der erste Anfang

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-𝑩𝒂𝒓𝒕𝒉𝒊𝒘𝒂𝒍𝒍𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Seufzend winkte ich die königlichen Wachen bei Seite und sie ließen den grinsenden Prinzen los.
"Wie lange hat er durchgehalten? Zwei Wochen?..." murmelte ich, mehr zu mir selbst, als zu jemand anderem, jedoch hörte der kleine Prinz Aiko es trotzdem.
"Haha, ich glaub ja nicht, dass noch jemand den Job haben will." kicherte er und ich klatschte ihm einen dünnen Papierstapel ins Gesicht.
"Hey! Barthiwall, was soll das denn?" lachte er laut und ich verdrehte lächelnd die Augen.
"Benehmen Sie sich, mein Prinz. Jemand muss doch auf Sie aufpassen und Sie wissen, dass ich das nicht kann." meinte ich und er nickte dramatisch, mit einem Seitenblick auf meine metallische Beinprothese.
"Ach, komm schon. Ich habe nichts dagegen, wenn mir niemand die ganze Zeit nachrennt und mich angafft, ohne mir auch nur eine freie Minute zu lassen." "Das ist nicht der Punkt. Viele Leute wollen Euch an den Kragen und es gibt niemanden vom Schlossdienst, der Zeit dafür hat." belehrte ich ihn und ging vorsichtig in die Hocke, um die Papiere aufzuheben, die ich ihm entgegengeworfen hatte.

Der Prinz war zwar doch auch freundlich und gut auszuhalten, jedoch war er zu Fremden sehr frech und benahm sich arrogant. Wieso das so war, wusste ich nicht, aber es war problematisch, einen Bodyguard zu finden, der ihn nicht doch vielleicht absichtlich sterben ließ, nur weil er so nervig war.
Also blieb der Prinz bei mir, bis ich jemanden gefunden hatte, der auf ihn aufpassen konnte.
Auch, wenn sich das als schwierig erwieß.

.
Stunden später striff ich durch die Kellergänge des Schlosses und redete mit den Wachen, die mit mir mitkamen, da wir in einem gefährlichen Teil des Kellers waren. Hier befanden sich die Gefangenen.
"Wie lange willst du noch auf ihn aufpassen? Nervt er nicht?" fragte eine der Wachen und ich seufzte zustimmend. "Natürlich, er nervt... aber ich glaube, bei mir verhält er sich noch aushaltbar." "Vielleicht hat er ja Mitleid." grinste die Wache und stieß leicht gegen meine Metallprothese.
"Jaja, natürlich." murrte ich sie an und wir gingen weiter.

Da kam uns jemand entgegen...
"Beweg dich, du dreckiger Mischling! Wir haben nicht ewig Zeit! Du vielleicht, aber wir nicht." ertönte die kratzige Stimme einer genervten Wache und uns kamen vier Personen entgegen.
Drei davon waren Wachen, die andere jedoch war... ziemlich groß?
Wie in Zeitlupe erlebte ich die nächsten Momente und musterte meinen Gegenüber genau. An mir stolzierte ein riesiger, mischblütiger Dämon vorbei.
Seine Präsenz haute mich fast um und ich legte den Kopf in den Nacken, um zu ihm raufzusehen.
Seine Augen waren verbunden und er schien, der Hörner auf seinem Kopf nach zu urteilen, eine sehr alten Dämonenart abzustammen. Wieso auch immer hatte er einen engen Maulkorb umgebunden und seine Hände waren mit einem stabilen Flexseil hinter seinen Rücken gefesselt. Außerdem konnte ich spüren, dass er seine wahre Form verbarg.
Höchstwarscheinlich hatte er normalerweise einen Schuppenschwanz oder Ähnliches, vielleicht war es aber auch anders.

"Barthiwall? Alles ok?" riss mich die Stimme einer meiner Wachen wieder aus den Gedanken und ich wirbelte herum "J-ja? Was? Äh..."
"Du bist ja ganzschön in Gedanken. Ich hab gefragt, wer als nächstes auf deiner Liste steht." "Achso... naja, äh..."

Langsam hörte ich, wie die Schritte der anderen Wachen und des mischblütigen Dämons hinter uns verblassten, bis man sie kaum noch wahrnehmen konnte.
Wieso hatte ich das Gefühl, dass das nicht das letzte Mal war, dass ich mit diesem Dämon zu tun haben würde?...

.
Schon am nächsten Tag humpelte ich schnellstmöglich durch das Schloss, auf dem Weg zum König. Der gefangene Dämon des letzten Tages ließ mir einfach keine Ruhe und ich musste mehr über ihn erfahren.
Keuchend stieß ich die Haupttür auf und kam somit in den Hauptsitzraum des Königs.
"Mein Herr. Ich müsste Sie etwas fragen." meinte ich und der König, welcher gerade mit einem Buch in der Hand auf seinem Thron saß, sah verwirrt auf.
"Barthiwall? Natürlich, komm nur her. Was gibt es?" lächelte er mir zu und ich kam zu ihm gehumpelt.
Aufgewühlt stellte ich mich neben ihn und er legte aufmerksam sein Buch weg.
"Wie Sie wissen suche ich nach einem geeigneten Bodyguard für Ihren Sohn, den Prinzen.... und ich würde mir gerne die Akte eines bestimmten Dämonen etwas näher ansehen." "Ok, welcher denn? Wo ist er im Schloss tätig? Oder ist es ein Außenstehender?" fragte der König und sein dünner Schuppenschwanz tupfte mich sanft an der Wange an.
"Naja... es ist ein Gefangener des Schlosses. Ich muss mehr über ihn wissen." "Was?" erwiederte mein Gegenüber und ich kniff die Augen zusammen.
"Ich hatte bei diesem Dämon so ein Gefühl und er wäre ohne Frage dazu geeignet, den Prinzen zu beschützen, villeicht auch zu erziehen. Wenn Sie es wollen..." "Es kommt darauf an, um welchen Gefangenen es sich handelt."
Darauf nickte ich und begann, ihn zu beschreiben.
"Er hat schulterlange, schwarze Haare und scheint, seiner Hörner nach zu urteilen, eine alte Dämonenart, sogar ein Mischblut zu sein. Er ist sehr groß und gut gesichert. Kennen sie diesen Gefangenen?"
"Das ist... Adjar..." flüsterte der König unsicher und stand auf.

"Komm mit. Ich zeig dir seine Akte."

𝒂𝒏 𝒐𝒍𝒅 𝒍𝒆𝒈𝒆𝒏𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt