43. ganzschön... was?

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Mittlerweile hatten sich alle im Königssaal versammelt und diskutierten hitzig miteinander, während ich nur zusammengekauert in der Ecke saß und mich von Barthiwall trösten ließ.
Ihm fehlte zwar ein Bein, aber er hatte, bis auf seine zerfetzte Schulter, keine Schmerzen und deshalb bekam er erst später ein Neues. Da Adjar meine Wunde irgendwie geheilt hatte, wurde ich auch als gesund abgestempelt und zu den anderen geschickt.
Das ganze Personal der Krankenstation stand unter Stress und sie hatten die Türen verschlossen, um Störungen zu vermeiden und sich besser konzentrieren zu können.
Also hatten sich all die anderen gestressten und verwirrten Dämonen in diesem Schloss in einem Raum zusammengefunden und stritten sich...

Besonders Kajis Tod spielte dabei eine große Rolle, sowie die Vermutungen, wie das überhaupt passieren konnte und die verschiedenen Meinungen, ob Adjar so schwere Verletzungen wirklich überleben konnte.
Und ich saß abwesend in der Ecke...

"Aiko? Hey, Aiko. Sieh mich an." drang die Stimme von Prinzessin Maky plötzlich durch den Lärm der anderen und ich wandte ihr meine Aufmerksamkeit zu.
"Hör nicht auf die Anderen, ja? Ich bin sicher, er schafft es." lächelte sie und ich zog sie zu mir, bevor ich sie schluchzend umarmte.
Sie wickelte ihren Schuppenschwanz um meinen Arm und ich drückte sie zu mir.
"W-was soll ich machen, w-wenn er n-nicht-..." "Aiko. Er wird aufwachen. Wie letztes Mal... Vertrau darauf." unterbrach sie mich und da spürte ich Barthiwalls sanften Griff um mein Handgelenk.
Langsam hob ich den Kopf von Makys Schulter und sah ihm in die Augen.
"Ich hab nicht das Gefühl, dass er so schnell stirbt. Immerhin war er der erste, der es so lange mit dir ausgehalten hat." lächelte er, selber mit tränenden Augen und ich zwang mich zu einem leichten Grinsen.
Auch, wenn weiterhin Tränen über meine Wangen flossen.

.
Kurz darauf war ich mit Maky aus dem Königssaal geflüchtet und wir gingen nun nebeneinander durch den Schlossgarten.
"Maky... denkst du, sie werden Adjar wieder einsperren?" murmelte ich und blieb unter einem Apfelbaum stehen.
Maky strich nachdenkend über ihre Hörner und sah zu den orangen Blättern des Baumes hinauf.
"W-wenn sie ihn rausschmeißen, oder... wieder einsperren... dann will ich nicht mehr der Prinz sein, Maky. Ich will bei ihm sein." "Ich weiß... ich kenne das Gefühl. Aber du hast nichts falsch gemacht und, sein wir mal ehrlich... das wird sich alles klären, wenn Adjar aufwacht und uns die ganze Geschichte erzählt. Das wird schon."

-𝑩𝒂𝒓𝒕𝒉𝒊𝒘𝒂𝒍𝒍𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:
-𝑰𝒏 𝒅𝒆𝒓 𝒁𝒘𝒊𝒔𝒄𝒉𝒆𝒏𝒛𝒆𝒊𝒕:

Na toll. Jetzt war ich mit den ganzen streitenden Dämonen allein. Aber es würde Prinz Aiko sicher helfen, aus dem ganzen Trubel rauszukommen.
Also kniff ich seufzend die Augen zusammen und versuchte, ruhig zu bleiben.
Einfach ruhig bleiben...
"Er hätte sterben und Kaji verschohnen sollen!"
Nein, nichts mit ruhig bleiben.

"Hey!" schrie ich dazwischen und im ganzen Raum war es sofort still.
"Hört auf, zu streiten! Das bringt weder Kaji zurück, noch Adjar wundersame Heilung und sich hier anzuschreien hilft uns nicht! Ich kann erzählen, was passiert ist, also seid ruhig!"
Der ganze Saal starrte mich verstohlen an und König Sinon schien... stolz auf mich zu sein?
Er nickte mir zu und ergriff nun das Wort.
"Barthiwall hat recht. Es bringt uns nichts, egal, wie verschieden unsere Meinungen sind." meinte er und zustimmendes Gemurmel huschte durch den Saal.
Sogar Königin Ayaka hielt den Mund.

Also atmete ich tief ein und begann, zu reden
"Um etwas gleich klarzustellen... Adjar hatte keine Kontrolle über sein Verhalten. Kaji hat ihm ein starkes und mit Magie verseuchtes Medikament gegeben, dass seinen Blutdurst über den Tellerrand beförderte. Deshalb konnte er nicht kontrollieren, wen er angriff. Und da wir schon bei Kaji sind... ich hab kurz nach einer Besprechung mit König Sinon nach ihm gesucht und sie alle drei in einem dunklen Raum gefunden. Adjar und der Prinz waren bereits bewusstlos und dann erwischte er mich ebenfalls. Danach brachte er uns in die alte Bibliothek und das Drama fing an."
Hier machte ich eine kurze Pause, bevor ich weitersprechen wollte. Jedoch schwang mittendrin die Saaltür auf und zwei Krankenschwestern kamen hereingestürmt.
Ihre peitschenden Schuppenschwänze verrieten mir, dass sie beunruhigt waren und als sie sofort nach König Sinon und seiner Frau fragten, wusste ich, dass es etwas Ernstes war.
Beide standen sofort auf und rannten aus dem Saal, aber König Sinon zog mich im Vorbeigehen einfach mit sich.
"Ich kann noch nicht laufen, mein König!" meinte ich überrascht und humpelte ihm hinterher, bevor er mich einfach hochhob.
Überfordert klammerte ich mich an ihn und er rannte Königin Saphira nach, bis wir bei der Krankenstation waren.

Die Krankenschwester drückte die Haupttür der Krankenstation auf, ließ uns hinein und schloss sie sofort wieder.
Bevor ich sehen konnte, was los war, setzte Sinon mich auf einen Sessel und sofort fanden sich zwei Krankenschwestern bei mir ein, die mein zertrümmertes Metallbein und meine Schulter untersuchten.
"Das wird schon wieder, du bekommst ein neues." lächelte eine von ihnen und ich spähte an ihnen vorbei, zu einem der Betten.
Ich konnte durch die vielen Krankenpfleger fast nichts erkennen, jedoch konnte ich sehen, dass ein sehr langer Schuppenschwanz unter einer der Decken herausschaute.
Das musste Adjar sein.

-𝑲𝒐̈𝒏𝒊𝒈 𝑺𝒊𝒏𝒐𝒏𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

"Ach du meine Güte..." hörte ich Saphira neben mir flüstern und musterte Adjar. Er lag wegen ein paar gebrochenen Rückenknochen momentan auf der Seite und um seinen Kopf war ein breiter Verband gewickelt, der sein linkes Auge komplett verdeckte.
Oder... das, was davon noch übrig war.

Seine Kleidung lag zerissen neben dem Bett und sein nackter Körper war übersäht von Verbänden und Padds.
"Für seinen Zustand ist er wirklich gut in Form. Er kann immer noch alleine atmen und die Blutinfusionen haben wir bereits absetzen können. Ich glaube, er wird wieder, sollte es keine Komplikationen oder weitere Probleme geben. Er hat sich zwar einiges gebrochen und sein Bein wird wahrscheinlich ein paar gröbere Schäden davontragen, aber im großen und ganzen wird er wieder." "Naja... bis auf das..." murmelte eine andere Krankenschwester dazwischen und deutete auf den mit Blut vollgesogenen Verband um Adjars Kopf.

"Wir haben das in der Bibliothek gefunden... Kaji hat Adjar in den Kopf geschossen."
meinte sie und hielt eine alte, magische Pistole, eingewickelt in ein Tuch, hoch.

𝒂𝒏 𝒐𝒍𝒅 𝒍𝒆𝒈𝒆𝒏𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt