-𝑨𝒅𝒋𝒂𝒓𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:
Meine Frage ignorierte er einfach.
Stattdessen kniete er sich vor mich und begann, meinen Fuß zu desinfizieren, wobei ich aber seine Seitenblicke auf meinen Körper bemerkte.
Es schien für ihn neu zu sein, jemanden mit so vielen Narben zu sehen...
Besonders, da die meisten auf dieser Haut noch von der Folter im Gefängnis stammten und sein Vater dort die Kontrolle behielt."Wieso hast du eigentlich so viele Verletzungen?" durchbrach seine Stimme die Stille und ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
"Wieso interessiert dich das?" "Ich will nur was über meinen Bodyguard erfahren. Und ich will nicht glauben, dass das mein Vater zu verantworten hat."
Beim letzten Satz wurde er immer leiser und strich über ein paar andere Narben auf meinem Bein.
"Mach erst fertig, dann darfst du mich eine Sache fragen." "Wirklich?" "Ja, aber das war's dann mit Smaltalk.".
Etwas später war der Prinz mit meinem Bein fertig und ich musterte sein Werk. "Ich muss sagen, nicht schlecht." meinte ich und nickte ihm zu.
Er winkte ab, packte den Verbandskasten weg und schmiss sich neben mich, aufs Bett.
"Dafür will ich darüber wissen." grinste er und deutete auf ein paar meiner vielen Narben.
Seufzend rieb ich mir über die Stirn und drehte mich zu ihm.
"Was willst du genau wissen?"Darauf folgte erstmal eine Pause.
"Zuerst gibst du keine Ruhe mit den Fragen und jetzt weißt du keine einzige mehr?" "Lass mich nachdenken. Ich hab nur eine Frage und die muss ich nutzen." murmelte der Kleine und ich kniff überrascht die Augen zusammen. Von jedem, der über den Prinzen gesprochen hatte, hörte ich nur Schlechtes.
Wie arrogant er doch sei... frecher, hochnäsiger Kerl wurde er genannt, aber jetzt, wo ich ihn mir so ansah...
lag vor mir nur ein neugieriger, ziemlich süßer Dämonenprinz, der mit seinen kleinen Hörnern und dem peitschenden Schuppenschwanz überlegte, was er mich fragen sollte.
"Ok... wie viele Dämonen hast du schon getötet?"
...
"Das steht in meiner Akte und ich glaube, du bist damit vertraut." "Adjar. Ich weiß, dass das nicht stimmt~" lächelte er und rückte näher, worauf ich ihn genauestens beobachtete. Versuchte er etwa, mich zu verführen?
Ich entschied, darauf anzuspringen, rückte näher und starrte ihn durchdringend an.
"Du hast recht. Ich habe mehr getötet." "Wie viele?" "Um ehrlich zu sein... habe ich aufgehört zu zählen. Aber eines steht fest. Es waren viele~" flüsterte ich ihm zu und deutete an, ihn zu einem Kuss näher heranzuziehen, worauf er sich sofort einließ.
Jedoch stoppte ich, kurz bevor sich unsere Lippen trafen und fing an, zu grinsen.
"Wolltest du mich ernsthaft küssen?"Sofort stieß er mich von sich und zuckte zurück.
"W-was? Äh... h-hey, du bist gemein!" murmelte er, hochrot und versteckte sein Gesicht in seinen zitternden, schmalen Händen.
Ich schmunzelte nur belustigt und schüttelte den Kopf.Da bemerkte ich aber, dass er nicht aufhörte, zu zittern. "Prinz Aiko? Weinst du?" fragte ich verwirrt und nahm eine seiner Hände am Handgelenk, bevor ich sie zur Seite drückte.
Tatsächlich...
"Kleiner, was ist passiert?" "I-ich weiß e-es n-nicht... w-wieso weine i-ich? A-adjar, i-ich..." stotterte er und ich legte mich nahe zu ihm.
"Shh.... Halt einfach den Mund." flüsterte ich ihm zu und er kuschelte sich zitternde an mich. Sein dunkler Schuppenschwanz legte sich sanft um meine Hüfte und ich wickelte meinen eigenen um den seinen.
Vielleicht stand er unter Stress, vielleicht legte er mich rein... aber am meisten glaubte ich, dass ich der einzige war, der ihn nicht zurückschupste, weil er Schwäche zeigte.
Vielleicht hatte das den Grund, dass ich dieses Gefühl kannte."Alles ok? Geht's wieder?" fragte ich und strich sanft durch seine weichen Haare.
"Adjar?" "Hm?" "K-kann das u-unter uns bleiben?..." schluchzte der kleine Prinz und sah zu mir auf.
"Keine Sorge. Alles, was in diesem Zimmer passiert, bleibt in diesem Zimmer.".
Stunden später stand ich mit verschränkten Armen vor der Zimmertür des Prinzen und rührte mich nicht von der Stelle.
An mir zogen zahllose Wachen vorbei, von denen sicher mehrere hier waren, um mich zu beobachten. Aber darunter erkannte ich auch Barthiwall, den humpelnden Diener.
"Hey! Barthiwall." rief ich durch den Gang und der Dämon zuckte beim Klang meiner Stimme zusammen. Langsam drehte er sich um und ich winkte ihn zu mir."Gibt es ein Problem?" fragte er, sichtlich nervös und starrte zu mir herauf.
"Wenn ich mit dem Prinzen alleine in der Stadt bin... dann will ich auch mit ihm 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑖𝑛𝑒 sein. Und nicht unter Beobachtung stehen." "Woher-..." "Natürlich weiß ich, dass ihr mich beobachtet. Jede Bewegung die ich mache, könnte ja gefährlich sein. Ich könnte dir hier und jetzt das Blut aussaugen, bis du nur noch aus schrumpeliger Haut und hohlen Knochen bestehst." zischte ich ihm zu und deutete an, ihn anzuspringen, worauf er sofort an seinen Hosenbund griff, in dem ein magisches Dornenmesser steckte.
Grummelnd zog ich mich zurück und drehte den Kopf weg."Ihr seid alle gleich. Nichtmal fragen könnt ihr, warum ich überhaupt so geworden bin."
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𝒂𝒏 𝒐𝒍𝒅 𝒍𝒆𝒈𝒆𝒏𝒅
FantasyEin frecher, arroganter Prinz in einer fantasievollen Welt und sein besorgter Butler, der immer noch nach dem perfekten Bodyguard für seinen Prinzen sucht. Eine Welt voller Dämonen, Verräter und alter Legenden. Barthiwall, der Butler des Prinzen Ai...