4. frecher Helfer

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-𝑷𝒓𝒊𝒏𝒛 𝑨𝒊𝒌𝒐𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕, 𝒆𝒕𝒘𝒂𝒔 𝒔𝒑𝒂̈𝒕𝒆𝒓:

"Wie lange dauert das denn noch?" jammerte ich den genervten Schlossdiener an und er verdrehte seufzend die Augen.
"Dein Vater wird zuerst Regeln aufstellen müssen. Sind es auch einfache, muss er sichergehen, dass der Gefangene dir nichts tut." "Wieso sollte er so jemandem wie mir etwas antun?" bohrte ich nach und mein Gegenüber schien, aufzugeben.
"Spätestens in ein paar Stunden kannst du mit ihm alleine sein. Natürlich wird er weiterhin überwacht, aber sonst setzen wir ihn endgültig auf dich an." "Kann das nicht schneller gehen...? Vater muss ja immer so viel quatschen."

Da hörte ich verdächtige Geräusche aus dem Nebenraum, also dem Königssaal.
Interessiert spähte ich durch die Spalte der leicht angelehnten Tür und beobachtete.
In der Mitte des Raumes stand Adjar, während eine der Wachen gerade die Fesseln um seine Hände löste. Mir fiel auf, dass er keinen Maulkorb mehr trug, jedoch konnte ich nicht mehr von seinem Gesicht erkennen.
"Pass gut auf meinen Sohn auf." hörte ich die Stimme meines Vaters, bevor er ihn in Begleitung wegschickte. Wahrscheinlich zu seinem neuen Zimmer.
Aber warte... da fiel mir auf, dass er sehr stark humpelte... er hinterließ auch eine kleine Spur von Blutflecken auf dem Boden...
Ich hatte die ganze Zeit nichts bemerkt. Vielleicht, weil er gestanden hatte?
"Wo bringen sie ihn hin?" fragte ich den Dämon hinter mir und er meinte, dass sie Adjar in ein Zimmer neben meinem eigenen bringen würden.
"Man sieht sich~" grinste ich ihm schon zu und weg war ich.

.
Etwas später schnüffelte ich durch alle möglichen Zimmer, in denen er untergebracht sein könnte. Neben meinem Schlafzimmer konnte es doch nicht so viele andere Räume geben...
Nah... vielleicht doch.

Erschöpft schloss ich hinter mir die Tür des letzten Zimmers und als ich mich umdrehte, knallte ich in etwas Hartes.
Verwirrt sah ich hinauf und fand mich in Adjars weißen, schlitzartigen Augen wieder.
"Du bist also der freche Prinz, den ich beschützen soll?" grummelte er und mir lief ein kribbelnder Schauer über den Rücken.
"I-ich, ja. Problem damit?" "Nah. Wird nicht schwer werden, sowas zu beschützen." "Sowas? Sag mal, was denkst du dir, wer du bist?" schnauzte ich ihn an, als mich plötzlich etwas am Shirtkragen hochhob.
Verwirrt tastete ich nach hinten und griff auf etwas schuppiges, langes, wie einen Schuppenschwanz.
"Hey! Lass mich runter, oder ich-..." "Oder was? Sagst du's deinem Daddy? Foltert er mich dann noch zwei Tage länger? Kleiner, das halt ich aus." zischte er mich an und kam mir mit gezeigten Zähnen gefährlich nahe.
Dabei konnte ich nicht übersehen, wie lang seine Fangzähne waren und wie durchstechend sein Blick wirkte.

Da realisierte ich erst, was er gerade überhaupt gesagt hatte.
"Hey, was hast du gesagt? Foltern? Sag mal, spinnst du? Mein Vater würde so etwas niemals machen. Du bist doch verrückt." murrte ich und fing an, zu zappeln.
"Natürlich. Glaub ich dir sofort. Dann waren die letzten Jahre nur ein Traum und ich bin verrückt, oder?" knurrte er zurück und ließ mich runter.
Er zog seinen Schuppenschweif hinter mir hervor und ich konnte gar nicht begreifen, wie lang dieser eigentlich war. Fast automatisch griff ich danach und strich über die langen Zacken, ganz am Ende.
"Lass das." zischte Adjar und schnalzte mir auf den Handrücken.
"Naja, jedenfalls solltest du jetzt rausgehen." "Wieso?" "Schonmal von 'Privatsphäre' gehört?" murrte der Blutdämon und schob mich mit seinem Schuppenschwanz nach hinten. Ich aber duckte mich darunter und sprang schwungvoll auf das große Bett, welches hinter ihm stand. "Was soll das werden?" "Naja, du bist mein persönlicher Bodyguard. Es kann nicht schaden, wenn ich dich kenne." antwortete ich und grinste ihn an.
"Beachte mich gar nicht~"

Grummelnd drehte er sich um und setzte an, sich das runtergekommene Shirt auszuziehen, wobei ich etwas bemerkte.
Eines seiner Beine belastete er nicht.
"Hey, Adjar, richtig?" "Mhm." "Was hast du da an deinem Bein?" fragte ich, worauf er kurz inne hielt, bevor er sich umdrehte und sein Shirt gleichzeitig auszog.

Geschockt starrte ich seinen Oberkörper an.
"Was? Noch nie Narben gesehen?" murrte Adjar und beugte sich runter, um sich seine Hose auszuziehen, wobei er aber kaum merklich zusammenzuckte.
"Brauchst du Hilfe?" meinte ich, bevor ich es mir anders überlegte. Seit wann sagte ich so etwas?
"Nein. Tut nur weh." erwiederte er und warf seine Hose in die nächste Ecke des Zimmers.
"Du blutest... ziemlich stark." "Ich weiß." "Lass mich dir helfen." bat ich ihn und sprang aus dem Bett, bevor ich mich vor ihn kniete.
"Prinz, ich glaube du hast besseres zu tun als deinen Bodyguard zu verarzten." "Nein, hab ich nicht." grinste ich zurück und strich sanft über sein blutüberströmtes Bein. Darauf zuckte er fauchend zusammen, aber er zuckte nicht weg.

Kurz darauf hatte ich ihn aufs Bett verdonnert und holte den Verbandskasten vom Lager im hinteren Schlossteil.
Als ich wieder zurückkam saß Adjar blutend und wartend, nur in Boxer auf seinem Bett und starrte mich durch seine weißen Augen an.

"Ich dachte immer, du solltest frech sein. Wieso tust du das dann?"

𝒂𝒏 𝒐𝒍𝒅 𝒍𝒆𝒈𝒆𝒏𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt