12. Kopfweh

105 8 0
                                    

"Sag mal, spinnst du?! Lass mich sofort runter!" rief Barthiwall gestresst, als ich ihn aus der Luft fing und mich auf den Rücken drehte, sodass er knapp über meinem Bauch saß und mich nun genervt ansah.
Sein Schuppenschwanz wickelte sich ziemlich eng um meinen Arm, mit dem ich ihn an der Seite festhielt und ich grinste ihn durch meine wirbelnden Haare an, bevor ich den Kopf nach hinten legte, um etwas zu sehen.
Schließ wollte ich nicht in ein Gebäude hineinfliegen. Da hatte ich schon verkorkste Erinnerungen.
"Hey, Barthiwall. Genieß es einfach, solange du kannst." "Bring mich sofort zum Prinzen. Ich weiß, dass er dahinter steckt." knurrte der Einbeinige zurück und ich seufzte nur, bevor ich ihn zu Aiko und Maky brachte.

"Mein Prinz, bitte unterlassen Sie das. Ich hätte fast einen Herzinfakt bekommen." knurrte Barthiwall den Prinzen an, während ich und die Prinzessin hinter ihm standen.
Mein Instinkt ließ es jedoch nicht zu, dass ich einfach zusah, wie jemand den Prinzen anfuhr. Egal, ob er im Unrecht war, oder nicht.

Für eine Sekunde traf der Blick des Dieners auf den meinen und er hielt inne.

-𝑩𝒂𝒓𝒕𝒉𝒊𝒘𝒂𝒍𝒍𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Ein eißkalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich spürte seinen durchstechenden Blick bis auf die Knochen.
Ich bekam gar nicht mit, was der Prinz mir entgegnete...
Stattdessen starrte ich nur für diese eine Sekunde in die schlitzartigen, weißen Augen des mischblütigen Blutdämons, welcher hinter ihm stand und mich kalt anfunkelte.
Wieder einmal wurde mir klar, dass er immer noch ein Mörder war. Ob jetzt oder damals... es bestand kein Unterschied.

.
-𝑨𝒅𝒋𝒂𝒓𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕, 𝒎𝒊𝒕𝒕𝒆𝒏 𝒊𝒏 𝒅𝒆𝒓 𝑵𝒂𝒄𝒉𝒕:

Seufzend setzte ich mich auf und griff nach dem Blutkelch, welcher neben meinem Bett stand, als ich aus dem Gang etwas hörte.
Leise trank ich einen Schluck und lauschte, worauf ich unsichere Schritte erkennen konnte, welche wahrscheinlich von einem kleineren Dämonen stammten.
Wie dem Prinzen.
Also stellte ich den Kelch weg und wollte mir gerade ein Shirt anziehen, als die Tür meines Zimmers aufschwang.

Darin stand Prinz Aiko und sah mich verängstigt aus der Dunkelheit an. Jedoch schien er überrascht, dass ich so spät überhaupt wach war.
"Adjar? W-wieso bist du wach?" fragte er und ich entgegnete mit der selben Frage "Wieso bist du wach?"

Darauf antwortete er nicht, sondern kam einfach in den Raum, bevor er hinter sich die Tür schloss.
"Was wird das?" murrte ich und beobachtete ihn, wie er auf mich zu kam und vor mir stehen blieb.
Ich setzte mich an die Bettkante und schmunzelte über den Fakt, dass ich im Sitzen so groß war, wie er im Stehen.
"Adjar, i-ich fühl mich nicht so gut." "Seit wann?" entgegnete ich überrascht und strich über seine Stirn. Fieber hatte er keines...
"Ich weiß es nicht... aber ich hab so Kopfweh..." murmelte der Kleine und ich stützte ihn vorsichtshalber mit meinem Schuppenschwanz.
"Kann ich bei dir bleiben?" fragte der Prinz und ich nickte seufzend.
Er ging einen Schritt auf mich zu, doch plötzlich knickte er zur Seite und ich schnellte instinktiv vor, um ihn aufzufangen.

"Aiko? Hörst du mich?" flüsterte ich ihm zu und er nickte verwirrt.
"Mein Kopf... Adjar, es tut so weh." jammerte er und ich stand mit ihm im Arm auf.
"Soll ich dich zur Krankenstation bringen?" "N-nein. Ich will bei dir bleiben. Bitte... Ich bin einfach müde, mehr nicht..."
Als er das sagte, lehnte er den Kopf an meine Brust und ich spürte, dass sein Schuppenschwanz sich sanft um meinen Arm wickelte.
"Na schön. Aber wenn es dir morgen nicht besser geht, dann setz ich dich persönlich vor der Krankenstation ab." knurrte ich ihm zu und er lächelte belustigt.
"Machst du dir etwa Sorgen um mich?" "Nein. ... Das ist mein Job. Sonst lande ich wieder im Gefängnis."
"Ok..." war alles, was der Kleine leicht grinsend erwiederte, bevor ich ihn ins Bett legte und mich auf der anderen Seite dazulegte. Jedoch hielt ich absichtlich etwas Abstand.
Doch, da umarmte der kleine Prinz mich einfach von hinten und murmelte traurig "Bitte, dreh dich zu mir."

Vorsichtig drehte ich mich also um und kaum, dass ich das getan hatte, kuschelte Aiko sich schon zu mir.
Innerlich seufzend legte ich meinen Arm um ihn und zog, mithilfe meines langen Schuppenschwanzes, die Decke über uns.

Schon bald verriet mir sein ruhiger, gleichmäßiger Atem, dass er eingeschlafen war und ich fuhr mit den Fingern seine kleinen Hörner nach, welche leicht in meine Haut stachen.
Irgendwie war dieses Gefühl ganz angenehm und ich schloss die Augen, bevor ich, neben dem Prinzen liegend, einschlief.

𝒂𝒏 𝒐𝒍𝒅 𝒍𝒆𝒈𝒆𝒏𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt