Kapitel 06 | Simon
„Komm, lass uns zusammen ein Foto machen", schlug Simon vor und zog dann sein Handy aus der Hosentasche. Er legte einen Arm um Sara, hielt mit der anderen Hand das Handy ein Stück weit weg und machte ein Selfie, welches er sofort an seine Freunde Ayub und Rosh verschickte. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir hier sind", sagte Sara. „Jetzt wird sich alles für uns ändern." Simon nickte ernst, denn er auch war der Meinung, dass sich nun vieles ändern würde. Nur wusste er nicht, was er davon halten sollte.
Sara stöhnte auf, nachdem ihr Handy geklingelt hatte. „Mama macht sich an meinen Kisten zu schaffen. Ich denke, ich sollte zurück. Kommst du mit?" „Ja, ich sollte wohl auch mal meine Sachen auspacken, wenn ich nicht das ganze Wochenende in diesen Klamotten rumlaufen will." Die Geschwister machten sich auf den Weg zurück, doch während Sara schon die Treppen zum Haus hochging, blieb Simon davor stehen. „Kommst du?", fragte Sara. „Geh schon mal vor, ich schreibe eben noch Ayub zurück.
Ihr seid also gut angekommen? Wir vermissen dich jetzt schon, Mann.
Ja, vor einer Stunde. Ich wünschte auch, ich wäre bei euch. 😞
Sag unbedingt Bescheid, wann wir dich mal besuchen kommen können.
Mach ich, bis später. 👋🏻
Nun stieg auch Simon die Treppen zu dem schönen Stadthaus hoch. Er trat durch die große Eingangstür und wollte schon nach rechts zu ihrer kleinen Einliegerwohnung abbiegen, als er sah, dass die Tür am Ende der Treppe, die zum Keller führte, einen Spalt weit offen stand. Einen Moment zögerte er noch, doch dann siegte seine Neugier und er stieg die Treppe hinab. Dabei versuchte er, möglichst wenig Geräusche zu machen. Der erste Raum zu seiner Rechten war verschlossen. Zu seiner Linken befand sich die Waschküche mit dem Wäscheschacht, der genau dort endete. Dahinter noch ein Wirtschaftsraum.
Er ging den Flur weiter entlang und ließ mehrere Räume links liegen, denn die letzte Tür hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Licht, welches durch die geöffnete Tür fiel, malte wunderschöne Spiegelungen an die Decke. Je näher er kam, desto deutlicher konnte er nun auch das Geräusch von plätschernden Wasser hören. Er warf einen Blick in den Raum und nahm sofort den hellen Körper, der sich geschmeidig im Wasser bewegte, wahr. Er hatte die Statur eines jungen Mannes. Dies musste also der Sohn der Hillbergs sein.
Schnell zog Simon den Kopf aus dem Türrahmen, als der Junge aus dem Wasser stiegt und in die Dusche am anderen Ende des Raumes verschwand. Wenn er doch nur einen kurzen Blick auf dessen Gesicht erhaschen könnte, aber das Risiko, entdeckt zu werden, war ziemlich hoch. Deshalb entschied er sich, schnell zu gehen. Doch dann höre er plötzlich Schritte, die auf ihn zukamen und er flüchtete in die Waschküche, um sich dort zu verstecken.
Sara fragte sich, wo ihr Bruder solange blieb und verließ noch mal die Wohnung. Vor der Tür stieß fast erneut mit jemanden zusammen. „Hallo, ich heiße Sara", stellte sie sich dem Jungen vor. Für Sara wurde der Tag immer besser, denn der Junge entpuppte sich als Wilhelm, der Sohn ihrer Gastgeber. Sie würden sich also auch in Zukunft öfters über den Weg laufen. Als er ihr auch noch anbot, morgen nach dem Brunch alles zu zeigen, war sie einfach nur überglücklich.
Sie schaute Wilhelm noch nach, der die Treppe zu seinem Zimmer hochstieg. „Simon, wo steckst du nur?", fragte sie sich selbst und warf einen Blick auf ihr Handy, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte. Ein spitzer Schrei verließ ihre Lippen. „Mensch Simon, muss du mich so erschrecken? Wo kommst du überhaupt her?" „Ich war unten im Keller. Wusstest du, dass die hier einen Pool haben?", fragte Simon, während er die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. „Ja, das hat mir Wilhelm gerade erzählt." „Oh, du hast ihn schon kennengelernt?" „Ja und er will mir morgen alles zeigen."
Simon lächelte Sara wissend an. „Sind das da Herzchen in deinen Augen?" „Nein, du Spinner, aber er ist ziemlich nett. Könnte dein Typ sein." „Weil ich auf nette Typen stehe und du eher auf nun ja, wie sage ich das jetzt... Arschlöcher?" Sara rollte mit den Augen, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand. Auch Simon packte nun noch seinen Koffer aus und nahm sich das Skript für das Theaterstück zur Hand, in welchem er nun nicht mehr die Hauptrolle spielen würde. Vielleicht gäbe es ja auch an seiner neuen Schule so etwas wie einen Theaterkurs. Mit dieser Hoffnung schlief er, nachdem er noch eine Weile Musik gehört hatte, schließlich ein.
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Be My Prince
FanfictionWilhelm ist der Sohn von Kristina Hillberg, der Bürgermeisterin von New York. Dadurch führt Wilhelm ein Leben in der Öffentlichkeit und steht im Rampenlicht, was das Erwachsenwerden nicht immer einfach macht. Er triff auf Simon, dessen Mutter die ne...