Kapitel 40 | Simon

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Kapitel 40 | Simon

Simon war geradezu erschrocken, als Wilhelms Mutter ihn an sich heran zog

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Simon war geradezu erschrocken, als Wilhelms Mutter ihn an sich heran zog. Diese Frau war ihm ein Rätsel, aber vielleicht hatte er bis jetzt nur die Kandidatin für den Bürgermeisterposten in ihr gesehen und nicht die Mutter, die sie schließlich auch war. Auch wenn es schön war, diese neue Seite von ihr kennenzulernen, war er froh, als sie ihn aus der Umarmung freigab. Er war sehr erleichtert, dass Wilhelm und er sich nun nicht mehr verstecken mussten. Seine Euphorie bekam allerdings einen Dämpfer, als Mrs. Hilberg erklärte, dass sie sich als Paar in der Öffentlichkeit natürlich nicht präsentieren dürften. Simon war sauer und enttäuscht. Natürlich konnte er verstehen, dass Wilhelms Mutter ihren Sohn nur schützen wollte, aber Simon hätte am liebsten der ganze Welt gezeigt, wie glücklich ihn Wilhelm machte.

Nach dem Gespräch mit dessen Eltern ging er zusammen mit Wilhelm in den kleinen Garten hinter dem Haus, zu dem auch die Einliegerwohnung einen Zugang hatte. „Bist du sauer?", fragte Wilhelm, da Simon sich seit dem Gespräch in Schweigen gehüllt hatte. „Ja, ich bin sauer", sagte Simon und kickte einen Tannenzapfer, der auf dem Boden lag, zur Seite. „Auf mich?", fragte Wilhelm niedergeschlagen. Sofort drehte er sich zu Wilhelm um und legte seine Arme um diesen.

Er fuhr mit den Händen an dessen Oberarmen entlang, um den Blonden zu wärmen. Denn in den letzten Tage waren die Temperaturen stetig gefallen und es machte sich bemerkbar, dass der Winter nicht mehr fern war. „Nein, natürlich nicht auf dich. Ich dachte nur, dass wir uns jetzt endlich auch in der Schule nicht mehr verstecken brauchen. Dass wir einfach wie ein ganz normales Paar durch den Park laufen können... solche Sachen halt." „Meine Mutter hat Angst vor den ganzen Hatern. Das wäre einfach gefundenes Fressen für die Presse." „Ja, aber sie muss auch verstehen, dass, wenn wir uns alle weiterhin immer verstecken, die Gesellschaft es nie verstehen wird, dass das, was wir haben, ganz normal ist."

Wilhelm drückte Simon fest an sich und sah den Kleineren dann liebevoll an. „Nein, das mit uns ist nicht normal. Das ist was Besonderes." Zaghaft legte Wilhelm seine Lippen auf die von Simon. So standen sie eine Weile küssend im Garten und nun konnte Simon diese neu gewonnene Freiheit doch etwas genießen. „Komm, es ist ganz schön kalt. Lass uns reingehen."

Simon hatte die halbe Nacht grübelnd wach gelegen. Waren seine Worte Wilhelm gegenüber zu hart gewesen? Für ihn war dies schließlich alles neu. Ihm war nicht entgangen, dass er nach ihrem Gespräch sehr nachdenklich gewesen war. So wartete er am nächsten Morgen erst gar nicht ab, bis Wille die Treppen runterkommen war, sondern stürmte sofort in dessen Zimmer. „Du Wille, was ich gestern gesagt habe, vergiss das bitte einfach. Es ist alles gut so, wie es ist." Wilhelm, der gerade dabei war, seinen Rucksack zu packen, sah zu Simon auf und kam dann auf ihn zu. „Natürlich ist es das", sagte er und nahm Simon fest in dem Arm.

Die Woche verging wie im Flug. Kein Wunder, denn Wilhelm und Simon schwebten irgendwo auf Wolke sieben. Wenn Wilhelm nicht beim Schwimmtraining war und Simon nicht bei den Proben – bei denen er sich gekonnt von Henry fern hielt – verbrachten sie die freie Zeit immer gemeinsam.

An diesem Mittwoch allerdings hatte Wilhelm Training und Simon lag alleine auf seinem Bett. „Was hast du eigentlich für Sonntag geplant?", fragte ihn Sara, nachdem sie sein Zimmer betreten hat. „Sonntag?" „Dein Geburtstag", erinnerte ihn Sara. „Ach, nichts Besonderes. Vielleicht gehe ich Samstagabend mit Wille ins Kino und Sonntag? Keine Ahnung, mal gucken. Nichts Großes." Sara schaute eingeschnappt zu Simon. „Ich dachte, du schmeißt vielleicht 'ne Party." „Hier in der kleinen Bude? Und wen soll ich überhaupt einladen?" „Mich zum Beispiel?!" „Tut mit leid Schwesterherz, aber ich glaube, das wird dieses Jahr nichts."

Nach diesen Worten zog Sara beleidigt ab, aber so schnell wollte sie sich nicht geschlagen geben. Simon hatte Wilhelm tatsächlich nichts von seinem Geburtstag erzählt. Er hatte es schlichtweg vergessen und er wollte auch keine große Nummer daraus machen. Ein netter Kinobesuch und Brunchen am nächsten Morgen hielt er für die perfekte Idee. Doch Wilhelm war die nächsten Tage so sehr eingespannt, dass er ihn erst am Samstagmittag fragen konnte.

„Ich dachte, wir gehen heute Abend ins Kino." Wilhelm schaute ihn entgeistert an. „Oh tut mir leid, ich habe für heute Abend schon Felice zugesagt." „Oh, okay und wie sieht es morgen früh zum Brunchen aus?", fragte Simon hoffnungsvoll. „Ich übernachte bei Felice. Vielleicht sehen wir uns morgen Abend. Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt auch los." Schon war Wilhelm verschwunden und Simon ging traurig in ihre Wohnung. „Sara, hast du Lust auf Kino?" Doch diese kam aufwändig gestylt aus ihrem Zimmer. „Tut mir leid, du wolltest doch nicht feiern. Jetzt habe ich schon was vor. Bis morgen", sagte sie im Vorbeigehen und so war auch sie verschwunden. Simon verstand die Welt nicht mehr. Hatten sich denn alle gegen ihn verschworen?

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