Kapitel 49 | Wilhelm
In dem Moment, wo er zusammen mit Simon und Sara vor der Schule aus dem Auto stieg, war er unheimlich nervös. Aber er wollte stark sein, für Simon, daher versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Natürlich nahm er die Blicke und das Getuschel wahr, als sie Hand in Hand durch die Gänge liefen. Das war allerdings nichts, was ihn wirklich überraschte. Daher konnte darüber locker hinwegsehen.
Aber ihm war klar, dass irgendwer sich nicht zurückhalten können würde. Was dann aber geschah, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. In dem Augenblick, als Augusts Faust durch die Luft flog, hielt Wilhelm unwillkürlich den Atem an. Hatte dieser gerade wirklich Vincent eine verpasst? Unglaublich...
Das Motto für den diesjährigen Winterball war so überhaupt nichts für ihn, „Kunterbunt gegen die Kälte". Puh... Da musst er dringend vorher mit Felice zusammen shoppen gehen. Leider ging das ja nicht mit Simon. Dieser durfte sein Outfit vorher natürlich nicht sehen. Aber Sara und Felice würden sicher darauf achten, dass ihre Kleidung zusammen passend würde.
Simon war während der Rückfahrt nach Hause total seltsam. Ob ihm wirklich der Zwischenfall mit Vincent und August zu schaffen machte? Leicht drückte er dessen Hand und erntete dafür ein eher klägliches Lächeln. Zuhause zog er ihn daher direkt mit in sein Zimmer. „Tut mir leid, dass du wegen mir wieder sowas durchmachen musstest..." Irritiert sah sein Freund ihn an. „Was meinst du? Ist halt schade mit dem Ball..." „Wie? Was ist denn mit dem Ball? Ich meinte eigentlich die Sache mit Vincent." „Ach, der Blödmann. Der ist mir doch egal. Soll der doch denken, was er will. Ich glaube, nach Augusts Reaktion macht der eh nie wieder den Mund auf", entgegnete Simon lachend. „Und was ist jetzt mit dem Ball?" „Ach..." Verlegen sah der Dunkelhaarige auf seine Füße. „Nix ach, was ist los?" Wille legte seine Finger unter dessen Kinn und zwang ihn so, ihn anzusehen.
„Naja... du kannst ja vielleicht mit Sara hingegeben und eventuell könnte ich mit Felice-" „Willst du nicht mit mir dahingehen? Ist dir das doch unangenehm?", fragte Wilhelm traurig. „Nein! Ich würde nichts lieber tun, aber würde das denn geduldet werden? Zwei Jungs, zusammen auf dem Ball?" „Das ist mir sowas von egal. Ich will nur mit dir dahin." Wille räusperte sich und sank dann vor dem erstaunten Simon auf die Knie. „Simon Perez, möchtest du, ganz offiziell, mit mir zum Winterball gehen?" „Natürlich, du Spinner!" Simon zog ihn an seinen Schultern wieder hoch und verwickelte ihn dann in einen leidenschaftlichen Kuss.
„Felice, meinst du echt?" „Und wie ich das meine. Vertrau mir." Skeptisch begutachtete Wilhelm sich im Spiegel und drehte sich einmal um die eigene Achse. Der Anzug, den Felice ihm rausgesucht hatte, war hellblau. Eigentlich keine Farbe, die er sonst trug. „Ich weiß, wie Simons Anzug aussieht. Ihr werdet so den Ball crashen, glaub mir." „Und wenn wir das gar nicht wollen? Wir werden so schon genug Aufmerksamkeit erregen!" „Ja und? Wenn schon, denn schon", sagte sie lachend.
Letztendlich nahm er den Anzug. Felice war einfach zu überzeugend gewesen. Und als er an den Tag des Balls vor den Spiegel stand und seine weiße Krawatte band, war er doch froh, auf sie gehört zu haben. Nervös sah er auf seinen Schreibtisch, wo ein Kästchen mit einer weißen Rose darin lag. Diese wollte er Simon gleich an dessen Anzug stecken. Hoffentlich gefiel sie ihm. Hoffentlich gefiel er ihm!
Seine Beine fühlten sich an wie Gummi, als er die Stufen herunter ging. Er stockte mitten auf der Treppe. Simon wartete bereits auf ihn – und er sah unglaublich aus. Er trug einen lilafarbenen Samtanzug mit farblich passendem Hemd und Fliege. „Wow..." Mehr brachte Wilhelm nicht über die Lippen. „Selber wow. Die Farbe steht dir." „I-ich hab noch was für dich." Damit holte er die Blume hervor, um sie an Simons Jackett zu befestigen. Mit einem liebevollen Ausdruck im Gesicht strich sein Freund darüber. „Sie ist wunderschön. Danke." Simon hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen.
„Oh Jungs, seht ihr fantastisch aus." „Wirklich großartig. Stellt euch doch mal zusammen auf die Treppe, damit wir ein paar Fotos machen können." „Och Mom...", sagten beide unisono. Seine Mutter und Ms. Perez schossen ein Bild nach dem anderen, bis es Zeit war zu gehen. Sara war bei Felice, wo sie sich zusammen fertig machen wollten. Daher mussten sie diese noch abholen.
Lächelnd sah Simon ihn an. „Bereit?" „Aber sowas von!", entgegnete Wille und griff beherzt nach Simons Hand.
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Be My Prince
FanfictionWilhelm ist der Sohn von Kristina Hillberg, der Bürgermeisterin von New York. Dadurch führt Wilhelm ein Leben in der Öffentlichkeit und steht im Rampenlicht, was das Erwachsenwerden nicht immer einfach macht. Er triff auf Simon, dessen Mutter die ne...