Kapitel 16 | Simon

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Kapitel 16 | Simon

Da war es wieder, dieses überstürzte Verschwinden, welches sich Simon nicht erklären konnte

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Da war es wieder, dieses überstürzte Verschwinden, welches sich Simon nicht erklären konnte. Als er zurück in die Wohnung ging, stand Sara bereits in ihrer Schuluniform vor ihm. „Und, was meinst du?" „Du siehst super aus. Warte, ich mache ein Foto für Ayub und Rosh. Die erkennen dich bestimmt nicht wieder." Überglücklich kehrte Sara in ihr Zimmer zurück. Auch Simon nahm seine Schuluniform und hing diese an seinen Kleiderschrank. So selbstbewusst, wie er vor Wilhelm getan hatte, war er gar nicht und er war auch nie derjenige gewesen, der eine Schar an Freunden um sich versammelt hatte. Ein, zwei Freunde reichten ihm völlig, dafür waren es aber echte. In der Theorie hatte er hier in New York bereits einen gefunden. Nur dessen Fluchtinstinkt müsste er ihm noch austreiben. Diese Felice wirkte auch ganz nett, bestimmt gingen sie in die gleiche Klasse.

Der nächste Morgen kam schneller als gewollt und obwohl ihre Mutter eigentlich schon arbeiten musste, ließ sie sich es nicht nehmen, ihre Kinder vor ihrem ersten Schultag zu verabschieden. Sara hüpfte schon völlig aufgeregt neben ihm her und strich sich dauernd durch ihre braunen Locken. So merke er erst, als seine Mutter ihn mit einem „Oh, guten Morgen, Wilhelm" begrüßte, dass dieser ebenfalls auf dem Weg zur Schule war. Er fand, dass er selbst schon gut in der Schuluniform aussah, aber der Anblick, der ihm sich nun bot, verschlug ihm regelrecht die Sprache. Gut, dass Sara fragte, ob Wilhelm mit ihnen zur Schule fahren wollte, denn Simon wollte nichts lieber als das.

Um so mehr freute er sich, als sie den schwarzen Wagen vor der Haustür vorfanden, in den sich sich jetzt einer nach dem anderen quetschten. Saras Nervosität ergoss sich in einem Redeschwall und so brabbelte sie munter vor sich hin. Ließ die Jungen an so manch belangloser Information teilhaben, worüber beide, wie schon beim Filmabend, schmunzeln mussten. Da war es wieder, die Verbindung zwischen ihnen, die sich jedes Mal durch ein Kribbeln in Simons Magengrube bemerkbar machte und die sich nur auflöste, wenn Wilhelm mal wieder völlig überstürz Reißaus nahm. Aber hier im Auto bot sich keine Möglichkeit für Wilhelm zur Flucht und Simon schaute auf ihre Oberschenkel, die sich aufgrund des Platzmangels berührten und auf Wilhelms Hand, die auf seinem Knie ruhte. Dann sah er durch das Fenster auf Saras Seite und berührte, wie zufällig, dessen Finger. Ein Kribbeln zog durch seinen Körper. Als er seinen Kopf in Richtung Wilhelm drehte und dieser ihn anlächelte, verstärkte sich dieses Gefühl nochmal.

Simon war sich nun sicher, dass er Wilhelms Signale nicht falsch gedeutet hatte. Am liebsten hätte er gleich nach dessen kompletten Hand gegriffen. „Welches Fach hast du in der ersten Stunde?", fragte ihn Wilhelm nun. „Oh, Moment, da muss ich gucken." Simon zog seinen Stundenplan aus seinem Rucksack und hielt ihn Wilhelm unter die Nase. Dieser lächelte, während er den Plan studierte. „Bis auf Musik haben wir alle Fächer gemeinsam. Dann kann ich dir zeigen, wo alles ist." „Bringt ihr mich denn auch zu meinem Klassenraum?", fragte Sara, die ihren Stundenplan ebenfalls rausgeholt hatte. „Aber klar doch."

Wilhelms warmer Körper schmiegte sich dicht an Simons und er sah ihn mit diesem süßen Lächeln von der Seite aus an. Und sein Gesicht war so nah, viel zu nah. Simon konnte nicht anders, als Wilhelm zu sich rüberzuziehen und seine Lippen auf die des Blonden zu legen. „Simon, kommst du?", fragte Wilhelm und Simon wurde unsanft aus seinem Tagtraum gerissen. „Äh, ja klar", stotterte Simon und stiegt dann ebenfalls aus dem Auto.

Wilhelm und Simon machten sich zusammen mit Sara erst auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer, bevor sie zwei Stockwerke oberhalb ihren Klassenraum betraten. „Wenn du willst, kannst du dich neben mich setzen." „Du sitzt alleine?", fragte Simon überrascht. Doch bevor Wilhelm antworten konnte, baute sich ein braunhaariger Typ vor ihnen auf. „Ach, sieh mal einer an. Hat unser Wille jetzt einen neuen besten Freund?" Aber Wilhelm ignorierte den Jungen und ging einfach weiter. Simon jedoch wollte dies nicht auf sich beruhen lassen.

„Was ist dein Problem?" „Lass ihn, er ist es nicht wert", flüsterte Wilhelm und zog Simon an dessen Uniform mit sich. „Ja, versteckt dich ruhig hinter deinem kleinen Freund oder deiner Mami." Simon riss sich los und stürmte auf den Typen zu und funkelte ihn böse an. „Was ist dein verdammtes Problem?" „Wer bist du? Sein Bodyguard?" „Ich bin sein Freund. Ich weiß, das muss für dich ein Fremdwort sein, weil so ein Riesenarschloch wie du wahrscheinlich keine hat." Er ließ den sprachlosen Jungen einfach stehen und setzte sich zufrieden neben Wilhelm. „Das war wirklich nicht nötig." „Das habe ich gerne getan", sagte Simon lächelnd.

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