Kapitel 31 | Wilhelm
Nervös lief er vor der Schwimmhalle auf und ab. Zu gern wäre er dort drinnen und würde seinen Simon anfeuern. Seinen Simon... bei diesem Gedanken musste Wilhelm unweigerlich lächeln. Umso schockierter war er, als Simon ihn von den Vorkommnissen während des Probewettkampfes erzählte. Das würde für August ein Nachspiel haben! Er wusste nur noch nicht, in welcher Form. Aber ihm würde schon was einfallen.
Erstmal musste er sich um Simon kümmern, der total niedergeschlagen gewirkt hatte. Um dessen Stimmung zu heben, hatte er auch schon eine Idee. Dazu müsste er aber erst zuhause mit seiner Mutter sprechen.
Wille wartete nach dem Unterricht im Wagen auf Simon, denn das Vorsingen dauerte länger als die letzte Stunde. Sara war schon mit der U-Bahn gefahren, da sie sich noch mit einer Freundin treffen wollte.
„Du bist ja noch hier." Erstaunt kam der Dunkelhaarige auf Wilhelm zu, der gerade aus der Limousine gestiegen war. „Natürlich, ich habe auf dich gewartet." Ein Lächeln legte sich auf Simons Lippen. Allein dafür hatte es sich gelohnt, im Wagen auszuharren.
Wilhelm sah sich unauffällig um und griff dann sanft nach Simons Hand. „Komm, lass uns nach Hause fahren." Die ganze Fahrt über ließ er dessen Hand nicht los. Simon fuhr immer wieder mit seinem Daumen über Willes Handrücken und sah ihn dabei verliebt an. Selbst diese kleinen Gesten brachten Wilhelms Herz immer noch zum Rasen und ließen ihn kaum einen klaren Gedanken fassen.
„Mach dir bitte keine Gedanken wegen des Schwimmteams. Ich bin trotzdem total stolz auf dich und ich weiß, dass du gewonnen hättest, wenn August nicht gewesen wäre." „Es ist trotzdem schade. So hätte ich mehr Zeit mit dir verbringen können", entgegnete Simon und drückte dabei Willes Hand. „Können wir doch jetzt auch. Und vielleicht ist es auch besser so. Ich hätte mich bestimmt eh kaum konzentrieren können, wenn du die ganze Zeit in Badehose um mich rum stolziert wärst." Laut lachte Simon auf und wackelte dann anzüglich mit den Augenbrauen. Gott, wie gern hätte Wilhelm ihn jetzt geküsst. Zwar war die Scheibe zum Fahrer geschlossen, aber es war ihm trotzdem zu heikel.
Zuhause in der Eingangshalle sah Simon ihn fragend an. „Geh erst zu dir. Ich komm gleich nach." Danach ging er zu seiner Mutter ins Büro. „Hi Mom." „Wilhelm, Schatz, was gibt es?" „Du, könnte Simon gleich vor dem Essen noch etwas an den Flügel?" „Aber natürlich." „Und, ähm... Also wir wollten nachher noch einen Film gucken und dürfte Simon danach bei mir übernachten?" Nun sah seine Mutter ihn skeptisch an. „Es ist unter der Woche. Und weit hat Simon es ja nun nicht bis nach Hause." „Aber es schafft einfach ein ganz anderes Feeling für so einen Filmabend. Wir gehen auch pünktlich ins Bett. Versprochen. Bitte, Mom", sagte er und schickte noch ein flehenden Blick hinterher.
Ein kleines bisschen hatte er schon ein schlechtes Gewissen, diese Knöpfe bei seiner Mutter zu drücken. Er wusste, dass sie um Wiedergutmachung bemüht war und ihn so eine Kleinigkeit – zumindest in ihren Augen – kaum abschlagen würde. „Na gut. Um zehn Uhr ist das Licht aus!" Erleichtert drückte er sie kurz. „Danke. Ich hole schon mal die Luftmatratze vom Dachboden." Wobei diese natürlich niemand benutzen würde...
Simon öffnete lächelnd die Tür der Wohnung, nachdem Wille geklopft hatte. „Pack ein paar Sachen für die Nacht zusammen." Die Irritation stand Simon ins Gesicht geschrieben. „Du schläfst heute Nacht bei mir." „Wie jetzt?" „Ich habe meine Mom gefragt und sie hat Ja gesagt. Wir machen einen Filmabend." Wilhelm zwinkerte ihm zu. „Und vor dem Essen kannst du noch ans Klavier. Ich würde dich gern mal beim Spielen singen hören..." Verlegen sah er auf seine Schuhspitzen, bis Simon reagierte. „Mache ich gern... für dich." „Ok", hauchte Wille, „ich warte dann in der Bibliothek auf dich. Bis gleich."
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Be My Prince
FanfictionWilhelm ist der Sohn von Kristina Hillberg, der Bürgermeisterin von New York. Dadurch führt Wilhelm ein Leben in der Öffentlichkeit und steht im Rampenlicht, was das Erwachsenwerden nicht immer einfach macht. Er triff auf Simon, dessen Mutter die ne...