Kapitel 25 | Wilhelm

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Kapitel 25 | Wilhelm

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Selbst die Sticheleien von August prallten einfach an ihm ab. Wilhelm brauchte nur in Simons lächelndes Gesicht zu schauen, dann wurde alles andere egal. Allerdings hatte er sich bisher noch nicht getraut, ihn wegen Samstag zu fragen. Denn er wusste genau, was an diesem Abend unweigerlich passieren würde. Und er wusste nicht, ob er wirklich schon bereit für diesen Schritt war.

Tatsächlich war nun schon Freitag und er hatte sich immer noch nicht überwinden können. Dies erzählte er auch Felice, die nach der Schule mit zu ihm gekommen war. „Wille, du bist so verschossen in ihn. Du redest von nichts anderem mehr. Und so wie er dich immer anschaut, geht es ihm definitiv nicht anders. Zwei Menschen, die sich offensichtlich ziemlich gern haben. Go for it, verdammt!" „Ok, ok... Ich frage ihn gleich. Hoffentlich hat er noch nichts anderes vor." „Dann hast du diese Chance vermasselt. Aber ich wette, selbst wenn, würde er für dich absagen."

Als er Felice zur Tür brachte, trafen sie tatsächlich auf Simon und Wilhelm bekam doch etwas kalte Füße. Dies schien auch Felice zu merken und nahm das Ganze einfach in ihre Hände. „Und jetzt verbock es nicht wieder. Viel Spaß. Und schön verhüten. Safety first ", flüsterte sie ihm noch ins Ohr, bevor sie ging. Wilhelm verkniff sich eine spitze Antwort und wandte sie stattdessen lieber Simon zu.

Den ganzen Samstag war er tierisch nervös. Zog sich wer weiß wie oft um, stylte sich drei Mal die Haare. Letztendlich gab er es einfach auf. Als Simon endlich sein Zimmer betrat, stellte er gerade das Popcorn bereit. Sofort war Simon bei ihm und zog ihn in eine innige Umarmung. Er spürte den Atem des anderem an seinem Hals und ein wohliger Schauer durchfuhr ihn. Er löste sich mit einem Räuspern von Simon. Schließlich wollte er zumindest versuchen, einen einigermaßen klaren Kopf zu behalten. Wahrscheinlich ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. „Sollen wir?", fragte Wilhelm und deutete aufs Bett.

Er startet den Film und wusste schon, dass er ihm sowieso nicht würde folgen können. Die Hand, die seine hielt und der Daumen, der über seinen Handrücken streichelte, lenkten ihn zu sehr ab. Dazu noch dieser warme Körper neben ihm, der ihn so sehr anzog. Er betrachtete Simon von der Seite. Diese markanten Kieferknochen, diese wunderschönen, lockigen Haare, die so unglaublich weich aussahen, diese ebenmäßige, milchkaffeebraune Haut... An den perfekt geschwungenen Lippen blieb Wilhelm hängen. Starrte regelrecht darauf. Dies schien auch Simon zu bemerken und drehte sich ihn zu. „Habe ich was im Gesicht oder so?" „Ja, 'nen riesigen Zinken", scherzte Wille, der sich ertappt fühlte.

„Oh... du..." Simon griff das Kissen neben sich und warf es Wilhelm mitten ins Gesicht. „Hey!" Wille zog das Kissen hinter seinem Rücken hervor und revanchierte sich. Ehe sie sich versahen, war eine wilde Kissenschlacht entbrannt. Sie rollten auf dem Bett hin und her, bis Wilhelm herunter fiel. „Autsch." Er lag auf dem Rücken neben dem Bett auf dem Boden und rieb sich den Hinterkopf.

Simon ließ sich zu ihm heruntergleiten und beugte sich über ihn. „Sorry, alles in Ordnung?" Er konnte nur sprachlos nicken, denn Simon war so nah über ihm, dass er die kleinen Sommersprossen auf dessen Nase erkennen konnte. Wilhelm spürte, wie sich die Stimmung veränderte und sein Herzschlag beschleunigte sich.

Intensiv sahen Simons braune Augen in seine, wanderten dann zu seinen Lippen. Wilhelm hatte Angst, sich in diesem Anblick zu verlieren, als Simon sich auf einmal vorbeugte und ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte. Überrascht sah Wilhelm ihn mit großen Augen an. Seine Lippen kribbelten und dieses Gefühl rauschte einmal komplett durch seinen Körper. Als es in seinem Bauch sein Ziel fand, kam es ihm vor, als würden tausende Schmetterlinge dort eine Party feiern.

Wie in Zeitlupe hob Wilhelm eine Hand und legte sie in Simons Nacken. Wickelte eine dieser süßen Locken um seinen Finger, was Simon lächeln ließ. Langsam beugte sich dieser wieder zu Wille herunter und stoppte, als ihre Nasenspitzen sich berührten. Nervös atmete Wilhelm ein und aus, richtete sich ein kleines Stück auf und legte seine Lippen zärtlich auf die von Simon.

Scharf zog dieser die Luft ein und ließ sich dann ganz auf Wille sinken, der seine andere Hand auf dessen Rücken legte. Langsam bewegten sich ihre Lippen im Einklang miteinander, lernten sich kennen. Wilhelm hatte das Gefühl, sein Herz würde gleich aus seiner Brust springen. Simons Lippen war noch so viel weicher, als er sie sich vorgestellt hatte.

Kurz zog Simon sich schwer atmend zurück, doch Wille richtete sich sofort auf, um seine Lippen wieder auf die des anderen zu legen. Würde er jemals wieder aufhören können, Simon zu küssen? Es war einfach atemberaubend, ja, weltverändernd – zumindest für ihn. Er wusste, dass es für ihn kein Zurück mehr gab. Nun war er Simon endgültig komplett verfallen.

Mittlerweile saß er mit dem Rücken ans Bett gelehnt und Simon auf seinem Schoß. Seine eine Hand fuhr immer wieder streichelnd über Simons Rücken, während die andere sich in diesen so weichen, braunen Locken vergraben hatte.

Er öffnete seine Lippen einen Spalt, um noch mehr von Simon kosten zu können. Sanft berührten sich ihre Zungenspitzen und Simon gab daraufhin ein entzückendes Geräusch von sich, was Wilhelm nie wieder vergessen würde. Noch fester drückte er den anderen an sich, wollte ihn nie wieder loslassen.

Doch irgendwann löste sich Simon ein kleines Stückchen von ihm und legte seine Stirn an die von Wille. „Ich habe mir diesen Moment so oft in den letzten Tagen vorgestellt", flüsterte Simon an seinen Lippen. „Ich auch..." Wilhelm nahm all seinen Mut zusammen. „Möchtest du heute Nacht hier bleiben?" Mit einem atemberaubenden Lächeln sah Simon ihn an und nickte.

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