Kapitel 32 | Simon

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Kapitel 32 | Simon

Simon fragte sich, wie er auch nur eine Sekunde hatte denken können, dass Wilhelm enttäuscht von ihm war

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Simon fragte sich, wie er auch nur eine Sekunde hatte denken können, dass Wilhelm enttäuscht von ihm war. Natürlich bedauerte auch er es, dass sie nun weniger Zeit miteinander verbringen würden, aber immerhin war mit dessen Mutter alles geklärt und das war viel mehr wert, als die Aufnahme ins Schwimmteam.

Nun wollte er sich voll und ganz auf das Vorsingen am nächsten Tag konzentrieren. Wie er das allerdings tun sollte, wenn Wilhelm die Nacht neben ihm liegen würde, wusste er selbst nicht. Viel Schlaf würde er wahrscheinlich nicht bekommen. Aber jetzt wollte er erstmal für den Jungen, der ihm sein Herz gestohlen hatte, etwas am Klavier spielen. Schnell packte er noch seine Sachen für die Übernachtung in einen Rucksack und mache sich dann auf den Weg in die Bibliothek.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er diese betrat und Wilhelm mit dem Rücken zu ihm am Flügel saß und darauf herumklimperte. Simon schlang seine Arme von hinten um Wilhelms Oberkörper und dieser zuckte deutlich zusammen. „An dir ist ein Pianist verloren gegangen." „Sehr witzig", sagte Wilhelm beleidigt, strich dann aber liebevoll über Simons Unterarm.

„Jetzt zeigt mal, was du so kannst." Wilhelm erhob sich vom Klavierhocker und stellte sich seitlich an den Flügel und Simon nahm nun daran Platz. „Ich bin tatsächlich ein wenig nervös", gab Simon zu und rieb seine feuchten Finger über seine Hose. „Könnte ich vorher vielleicht noch einen Kuss bekommen?" „Aber nur einen ganz kleinen." Wilhelm beugte sich zu Simon runter und hauchte einen zarten Kuss auf dessen Lippen.

„Lasst euch nicht stören, ich brauche nur ein Buch", sagte Wilhelms Vater, als er zur Tür hereinkam, kaum, dass sich ihre Lippen getrennt hatten. Simon schaute Wilhelm geschockt an. „Tu was!", flüsterte dieser eindringlich und Simon spielte das erste Lied, was ihm in den Kopf kam. „Ah, da ist es ja", hörten sie vom anderen Ende des Zimmers und schon war Wilhelms Vater auch schon wieder verschwunden.

Simon hörte sofort auf zu spielen und schlug die Hand vor den Mund. „Meinst du, er hat uns gesehen?" Wilhelm war hochrot im Gesicht, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich glaube nicht, mein Vater ist häufig so in Gedanken. Das war echt knapp. Und jetzt fang endlich an zu spielen. Wir haben nicht mehr viel Zeit bis zum Abendessen." Simon schlug die Noten auf und war nun auf Grund der Situation zuvor auch gar nicht mehr nervös. Die verliebten Blicke, die Wilhelm ihm zuwarf, während er spielte, erfüllten sein Herz mit Wärme.

„Hier seid ihr. Das Essen ist fertig", sagte Sara, die nach einer Stunde in der Bibliothek auftauchte. Zusammen machten sie sich nun auf den Weg ins Esszimmer, wo ihre Eltern bereits am Tisch saßen. „Also mich würde es sehr wundern, wenn du nicht die Hauptrolle bekommst", sagte Wilhelm. „Die Hauptrolle wofür?", hakte Mrs. Hillberg nach. Simon sah schüchtern zu ihr herüber. Nur zu gut hatte er ihren Gesichtsausdruck von ihrer letzten Begegnung im Gedächtnis. „Vom Schulmusical, Ma'am." „Oh, du scheinst viele Interessen zu haben. Im Schwimmteam bist du doch auch, oder?" „Nein, leider nicht."

Simon senkte seinen Blick und schaute auf den Teller vor sich, bevor er Wilhelms Blick streifte. „Das ist alles August schuld. Er hat ihn einfach vom Startblock geschubste. Könnt ihr das glauben?", sagte Wilhelm aufgebracht. Alle am Tisch erbosten sich daraufhin über das Verhalten des Jungen und Simon musste tatsächlich lächeln, da ausnahmsweise mal alle der gleichen Meinung waren. Sanft berührte ihn der Fuß seines Gegenübers am Bein und Simon grinste Wilhelm an. „Was hat dieser Junge nur für ein Problem?", fragte Simons Mutter. „Ein gewaltiges anscheinend. Der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm", antwortete Mrs. Hillberg. „Gut, dass wir zwei so vernünftige Jungen haben."

Als Simon und Wilhelm sich nach dem Abendessen auf den Weg zu Wilhelms Zimmer machten, weihte dieser ihn in seine Pläne ein. „Ich werde August damit nicht davon kommen lassen." Simon sah seinen Freund besorgt an. „Was hast du vor?" „Das wirst du schon noch sehen." „Aber bitte sei vorsichtig. Es ist gerade alles so harmonisch. Ich kann das alles noch gar nicht richtig glauben."

Erschöpft ließ sich Simon auf Wilhelms großes Bett fallen. „Welchen Film willst du gucken?", fragte der Blonde. „Ich bin schon so müde, lass uns einfach ein bisschen reden und... kuscheln, okay?" „Das ist total okay." Wilhelm legte seinen Arm um Simon und dieser kuschelte sich an dessen Halsbeuge. „Das gerade mit deinem Vater... Also, als du sagtest, es wäre knapp gewesen... Wie hast du das gemeint?", fragte Simon und war froh, Wilhelm nicht angucken zu müssen. „Ist dir das mit mir peinlich?" „Nein, nein! So meinte ich das nicht, aber ich bin nicht geoutet. Schließlich ist das alles noch neu für mich. Weiß deine Mutter Bescheid?" „Jepp", sagte Simon nur kurz und knapp.

„Und?" „Wie und?" „Wie hat sie reagiert?" „Keine große Sache. Liebe ist Liebe." Simon verflocht seine Finger mit denen von Wilhelm. „Hast du Angst vor der Reaktion deiner Eltern?" Simon spürte das Zucken von Wilhelms Schultern. „Du hast jetzt schon öfters meine Mutter in Aktion erlebt. Unberechenbar. Mein Vater ist bestimmt cool damit und Erik auch." „Wir müssen ja nichts überstürzen. Ich genieße das hier gerade einfach so mit dir." Glücklich kuschelte sich Simon an Wilhelm und merkte gar nicht, wie er langsam in den Schlaf abdriftete.

Doch mitten in der Nacht wurde er wach. Erst tastete er völlig orientierungslos die Matratze vor sich ab, bis er realisierte, wo er war und dann spürte er den heißen Atem von Wilhelm in seinem Nacken, doch da war noch etwas anderes, was er spürte...

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