Kapitel 38 | Simon
Wilhelm hatte ihn anscheinend wirklich richtig gern, wenn er auf die Szene mit Henry so eifersüchtig reagierte. Bei der Originalbesetzung müsste er sich dann aber keine Gedanken machen, denn da wäre die Julia ja eine Frau. Aber auch so bestand kein Grund zur Sorge, denn in Simons Herz war nur Platz für Wilhelm. Obwohl er so seine kleinen Eifersuchtsanfall schon ganz schön sexy fand.
Während sie zum Auto liefen, dachte er nochmal an ihren Kuss im Klassenzimmer. Sich heimlich dort zu küssen hatte schon einen gewissen Nervenkitzel, aber er freute sich auch darauf, wenn das Versteckspiel endlich zu Ende wäre. „Meinst du, August hat was bemerkt?", fragte Wilhelm und riss ihn aus seinen Gedanken. „Nein, das glaube ich nicht. Wir waren doch vorsichtig."
Als sie zuhause ankamen, waren Wilhelms Eltern soeben auf dem Sprung und sie gaben sich regelrecht die Klinke in die Hand. Simon freute sich schon auf einen ungestörten Nachmittag zu zweit. „Sei mir nicht böse, aber ich lege mich kurz hin", sagte Wilhelm zu seiner Enttäuschung. „Okay, aber zwischen uns ist alles gut, oder?" Wilhelm lächelte ihn an. Schaute sich dann kurz um und hauchte einen zarten Kuss auf Simons Lippen. „Alles gut. Ich bin nur irgendwie kaputt. Vielleicht werde ich krank oder ich habe das gleiche wie Felice", sagte er augenzwinkernd und ging dann die Treppe hoch zu seinem Zimmer.
Auch wenn Wilhelm sagte, dass alles okay sei, hatte Simon ein schlechtes Gewissen, obwohl er nichts für Henrys Annäherungsversuch konnte. Er steckte sich die Kopfhörer in die Ohren und setzte sich an seine Hausaufgaben. Diese waren allerdings schnell erledigt und so widmete er sich wieder den Liedern für das Musical. Doch immer wieder starrte er auf sein Handy, in der Hoffnung, eine Nachricht von Wilhelm zu bekommen. Nach anderthalb Stunden hielt er es nicht mehr aus. Warum sollte er hier in seinem Zimmer hocken, wenn er doch ebenso gut mit Wilhelm kuscheln konnte?
Leise schlich er die Treppe hoch, war sich aber ziemlich sicher, dass Wilhelms Eltern noch nicht wieder da waren. Die Diele war verwaist und so öffnete er leise die Zimmertür. Wilhelm lag unter seiner Bettdecke und schien zu schlafen. Und so bahnten sich am Fußende Simons Hände unter die Decke und strichen sanft über Willes Beine. „Ich dachte mir-". Weiter kam er nicht, denn ein Schrei unterbrach ihn in seiner Handlung.
„Du dachtest, du erschreckt mich zu Tode?", sagte Felice. „Felice, was machst du denn hier?", fragte Simon völlig irritiert und bekam gar nicht mit, dass Wilhelm in seinem Rücken das Zimmer betreten hatte. „Die Frage ist wohl eher, was machst du hier? Mit den Händen unter der Decke?" Wilhelm räusperte sich und nun blickte auch Simon zu ihm. Dann stellte dieser die zwei Becher Kakao auf den Schreibtisch ab.
„Ich glaube, das kann ich erklären", sagte Wilhelm. „Also Felice, ich hätte dir das schon viel eher gesagt, aber ich wollte es persönlich sagen und da du ja-", sagte Wilhelm, aber Felice rollte schon genervt mit den Augen. „Komm zum Punkt." Sie grinste Wilhelm wissend an und dieser lächelte ebenfalls, als er sagte: „Simon ist mein fester Freund." „Ich bin dein fester Freund?", fragte Simon überrascht. „Ähm, also Jungs, wenn ihr das lieber erstmal unter euch klären wollt, dann lasse ich euch gerne alleine." Sie schaute zwischen den beiden hin und her und ein roter Schimmer legte sich auf Wilhelms Wangen. „Also ich will dein fester Freund sein. Ich war nur so überrascht, das zu hören. Ich hatte noch nie so was richtig Festes", stammelte Simon, bevor Wilhelm einen Rückzieher machen konnten.
„Ich habe Erik doch schon gesagt, dass du mein Freund bist und das möchte ich auch nicht so schnell ändern... am liebsten nie mehr." „Okay, ich bin dann wohl überflüssig hier", sagte Felice, weil die beiden Jungen sich nur verliebte Blicke zuwarfen. „Ach Quatsch, Felice. Ich hole jetzt noch einen Kakao und dann machen wir Gruppenkuscheln", sagte Wilhelm und sprang auf. „Nein, ihr beide kommt jetzt erstmal her. Ich bin so stolz, dass ihr das ohne mich hinbekommen habt."
Eine Stunde saßen die drei noch auf dem Bett, aßen Kekse, tranken Kakao und redeten über Gott und die Welt, bis Felice sich schließlich verabschiedete. Simon und Wilhelm saßen am Kopfteil angelehnt auf dem Bett. „Was für ein Tag. Da erwische ich dich gleich zwei Mal inflagranti", sagte Wilhelm lachend. „Also ich hatte kein heißes Mädchen in meinem Bett liegen", stellte Simon nüchtern fest. „Ach, Felice geht es zurzeit nicht so gut. Ihre Eltern machen ihr ganz schön Druck. Was hattest du vorhin eigentlich vor, als du auf meine Zimmer gekommen bist?"
Simon verzog seinen Mund zu einem Grinsen und krabbelte dann über Wilhelm. „Druck abbauen?", sagte er mit einem unschuldigen Blick. Sanft legte er die Lippen auf die seines Gegenübers. Doch schon im nächsten Moment kippte ihn Wilhelm zur Seite, sodass dieser nun auf ihm saß. Die Arme von Simon hielt er auf die Matratze gedrückt. „Nicht wirklich, oder?" „Bei der Steilvorlage konnte ich jetzt ja nichts anders sagen." Wilhelm hauchte einen Kuss nach dem anderen auf Simons Hals, der genießend die Augen geschlossen hatte. Gerade als Wilhelm seine Hände unter Simons Pulli geschoben hatte, fiel die Haustür laut krachend ins Schloss. Genervt setzte sich Wilhelm auf und gab Simons Arme wieder frei. „Es wird Zeit, das Versteckspiel zu beenden."
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Be My Prince
FanfictionWilhelm ist der Sohn von Kristina Hillberg, der Bürgermeisterin von New York. Dadurch führt Wilhelm ein Leben in der Öffentlichkeit und steht im Rampenlicht, was das Erwachsenwerden nicht immer einfach macht. Er triff auf Simon, dessen Mutter die ne...