Kapitel 29 | Wilhelm
Er hatte Simon in den letzten Tagen so sehr vermisst, dass es fast körperlich weh getan hatte. Die Schultage waren ein Graus und er war totunglücklich gewesen. Deshalb war er mehr als froh, als Simon wieder zur Schule kam. Und noch mehr, als er wirklich zum Schwimmtraining auftauchte. Kurzzeitig hatte er Zweifel, ob Simon tatsächlich kommen würde oder weiter seine „Ich muss dich vor dir selber schützen"-Schiene fuhr.
„Was macht er hier? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt." Wilhelm drehte sich genervt zu seiner Mutter um. „Und ich dachte, ich hätte klar und deutlich gesagt, dass ich mir den Kontakt zu Simon nicht verbieten lasse." „Darüber reden wir noch. Ich erwarte dich nach dem Abendessen in meinem Büro." Damit machte sie kehrt und stöckelte davon.
„Du solltest dich nicht wegen mir mit ihr streiten", sagte Simon leise. „Ich streite mich immer mit ihr. Sie findet immer etwas, weshalb sie mich kritisieren kann." Seufzend ließ sich Wille nach hinten ins Wasser kippen.
Er spürte leichte Wellen neben sich und dann zärtliche Finger, die über seinen Bauch strichen. Als er die Augen öffnete und das Lächeln auf Simons Gesicht sah, richtete er sich auf und stellte sich nah vor den Dunkelhaarigen. Sanft schob er eine Hand in dessen Nacken und küsste ihn zärtlich. Ihm war es mittlerweile einfach egal, ob sie jemand erwischen würde. Er war verliebt in Simon und seinetwegen könnte das auch jeder wissen.
Schnell wurde ihr Kuss leidenschaftlicher, verlangender. Simon drängte ihn an den Beckenrand und presste sich an ihn. Und Wilhelm spürte ziemlich offensichtlich, wie sehr Simon es gefiel, was sie gerade taten. Dieses Mal war er mutiger und legte seine Hand auf Simons Po, um den Druck noch zu verstärken. Als dieser dann sein eines Bein zwischen die von Wille schob, musste er leise aufstöhnen.
Nah beugte sich Simon an sein Ohr und hauchte: „Du hörst dich so heiß an." Wille wusste kaum noch wohin mit sich, als der andere sich anschließend zwischen seine Beine stellte. Als Simon dann anfing, langsam seine Hüften zu bewegen, brachte diese Reibung Wilhelm schneller über die Klippe, als ihm lieb war. „Oh Simon!" Anscheinend war sein gehauchter Name alles, was dieser selbst noch brauchte. Fest druckte er sich an Wille und verwickelte ihn anschließend in einen liebevollen Kuss.
Vor seinem Zimmer lief Wilhelm sein Vater über den Weg. „Alles in Ordnung, Junge?" Traurig sah er zu Boden. „Ach Dad, hat Mutter nicht mit dir gesprochen?" „Naja, sie hat erzählt, dass der Perez-Junge einen schlechten Einfluss auf dich hätte und..." „Das stimmt doch überhaupt nicht! Ganz im Gegenteil", erwiderte er aufgebracht. Fragend sah sein Vater ihn an. „Ihr wisst doch gar nicht, was in meinem Leben so los ist..." „Dann rede mit mir, bitte."
Tief holte Wille Luft und erzählte seinem Vater von den ganzen Schikanen in der Schule. Wie August ihn fertig machte und wie er ihre Mitschüler gegen Wilhelm aufhetzte. Sein Vater war blass geworden und zog ihn in eine feste Umarmung. „Mein Gott, warum hast du denn bisher nie was gesagt?" „Du weißt doch, wie sie ist. ‚Ich solle mich doch nicht so anstellen und ein guter Junge sein.'", äffte er seine Mutter nach.
„Ich glaube, du schätzt sie falsch ein. Das würde sie nicht so einfach abtun. Aber was hat Simon mit dem Ganzen zu tun?" „Gar nichts. Er ist selber ein Opfer von August und seinen Leuten. Und Dad, seit er da ist und ich Zeit mit ihm verbringe, geht er mir so viel besser. Er ist ein guter Freund für mich." „Junge, das solltest du deiner Mutter sagen. Sie wird das verstehen." „Aber sie hört mir doch nie richtig zu!" „Ich werde dafür sorgen, dass sie es tut. Sprich nachher mit ihr darüber, ja?" Wilhelm nickte und ging dann in sein Zimmer.
Beim Abendessen bekam er kaum einen Bissen herunter, so nervös war er. Er hatte Angst vor dem anstehenden Gespräch. Aber er musste es versuchen – für Simon. Kurz nach sieben Uhr betrat er das Büro seiner Mutter, die gerade noch telefonierte und ihn mit einer Geste zeigte, dass er sich setzten sollte.
„Ja, wir sprechen morgen weiter. Schönen Abend noch." Sie legte auf und wandte sich ihm zu. „Dein Vater meinte, du willst mir etwas Wichtiges sagen?" Wille straffte sich und begann zu erzählen. Wie sich seine Freundschaft zu August seit der Kandidatur von dessen Vaters verändert hatte. Dass dieser nicht der Vorzeigejunge war, für den seine Mutter ihn hielt. Die Schikanen in der Schule und wie schlecht es Wilhelm damit ging.
„Und seit Simon hier ist, ist alles nicht mehr so schlimm. Er ist für mich da. Er verteidigt mich sogar vor August und wird so selbst zur Zielscheibe. Simon ist toll und er tut mir gut. Er macht mich glücklich."
Seine Mutter hatte während seines Redeschwalls kein Wort gesagt, hatte ihn nicht unterbrochen und ihm einfach zugehört. Nun stand sie auf, ging um ihren Schreibtisch herum und umarmte ihn. Wilhelm konnte sich vor Schreck erst kaum bewegen, war er doch solche Zuneigungsbekundungen von seiner Mutter nicht gewohnt.
Er spürte sie an seiner Schulter schluchzen. „Mom!" Erstaunt schob er sie ein Stück von sich und Kristina wische sich über ihre feuchten Wangen. „Mein Schatz, das tut mir alles so leid. Ich war blind in meinen Ehrgeiz. Ich werde das wieder gutmachen. Kannst mir verzeihen?" Wilhelm zog sie wieder in eine Umarmung. „Natürlich, Mom. Kann... kann ich gleich zu Simon gehen?" „Aber klar. Bitte entschuldige dich schon mal in meinem Namen bei ihm. Und lade die ganze Familie Perez für morgen zum Essen ein, ja?" Wille nickte und rannte dann regelrecht in die Eingangshalle.
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Be My Prince
FanfictionWilhelm ist der Sohn von Kristina Hillberg, der Bürgermeisterin von New York. Dadurch führt Wilhelm ein Leben in der Öffentlichkeit und steht im Rampenlicht, was das Erwachsenwerden nicht immer einfach macht. Er triff auf Simon, dessen Mutter die ne...