Kapitel 4

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~ Enzo ~

Nachdenklich lag ich auf dem Bett des billigen Motels, in dem ich untergekommen war und starrte an die Decke, während ich mir immer wieder den noch immer schmerzenden Kiefer massierte.

>>Hier du Herzensbrecher<<, meldete sich eine Stimme neben mir und gleich darauf landete ein Eisbeutel auf meinem Bauch.

Archer ließ sich auf das andere Bett, welches neben meinem stand, fallen und kreuzte die Beine übereinander. >>Die Kleine hat echt Feuer unterm Arsch<<, lachte er auf und meinte eindeutig meine Lage. Leider musste ich zugeben, dass er recht hatte. Die kleine Hexe hatte einen echt harten Schlag drauf.

Ich griff nach dem Eisbeutel und hielt ihn mir an die geschwollene Stelle in meinem Gesicht.

>>Und du hast sie ziemlich aufgewühlt<<, fügte er gleich darauf hinzu.

Seufzend setzte ich mich auf und schlug die Beine über die Bettkante. >>Sie hat jeden Schutzzauber um ihre Hütte verstärkt und an jeder Ecke magische Fallen aufgestellt, nur damit ich nicht noch mal in ihr Zuhause eindringe.<<

Mein Begleiter drehte sich auf die Seite, sodass er mich ansehen konnte und stützte seinen Kopf auf der Hand ab. >>Meinst du, sie wird ihre Meinung noch ändern?<<

Ich zuckte mit den Schultern. >>Keine Ahnung. Aber so, wie ich es letzte Nacht beobachten konnte, hat es irgendjemand auf sie abgesehen. Und so, wie sie sich angestellt hat, wird sie bei dem nächsten Angriff vielleicht vorbereitet sein, aber sie wird Hochhaus verlieren. Mal ausgenommen, sie nutzt die andere Seite ihrer Magie.<<

>>Aber das wird sie nicht<<, bemerkte Archer.

>>Das wird sich noch zeigen.<<

>>Soll ich weiterhin ein Auge auf sie halten?<<

Ich nickte. So leicht würde ich nicht nachgeben und schon bald würde sie mir bei meinem Problem helfen, dessen war ich mir sicher.

Mein Begleiter war ein Gestaltwandler. Ein Tiergestaltwandler, um genauer zu sein. Ob Tiger, Löwe oder Katze. Er konnte die Gestalt von jeder Raubtierkatze annehmen, die ihm in der Situation am besten dienen konnte. Außerdem besaß er eine besondere Gabe. Er konnte jeden finden der auch nur einen Funken an magischer Kraft in sich besaß, ganz gleich, wie gut sich dieser versteckte. Genau deswegen behielt ich ihn bei mir. Als Unterstützung. Außerdem war manchmal ein wenig Gesellschaft nicht übel.

Im Grunde genommen hielt mich nichts hier in Dallas. Ja nicht mal in den USA selbst. Mein Ziel lag momentan ganz wo anders. Dennoch war ich hier, um die Hexe auf meine Seite zu ziehen. Ich brauchte ihre Magie und ihre Fähigkeiten, um meine Aufgabe zu erledigen. Allerdings scheint diese viel störrischer zu sein als gedacht.

>>Ich kann nicht fassen, dass dich eine Frau verprügelt hat.<<

>>Und ich kann nicht fassen, dass du noch immer hier bist<<, erwiderte ich sofort. >>Los. Pass auf sie auf, bevor sie sich in noch mehr Scheiße reinreitet.<<

Archer stand auf und grinste breit. >>Du bist ja ganz schön besessen von der Kleinen.<<

Noch bevor ich mit dem Eisbeutel nach ihm werfen konnte, verließ er fluchtartig das Zimmer und ließ mich damit alleine. Und während ich so alleine vor mich hin grübelte, versuchte ich herauszufinden, wie ich diese Hexe dazu bringen konnte mit mir zusammenzuarbeiten.

~

Gegen Abend hörte ich ein leises Scharben an der Tür dem Hotelzimmers. Es hatte mich auf dem Schlaf gerissen. Ich blickte auf die alte Digitaluhr, die auf dem Nachttisch stand. Halb sieben. Hatte ich etwa den halben Tag verschlafen?

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