Kapitel 37

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~ Enzo ~

Weitere Tage waren vergangen, bis wir vollständig wiederhergestellt waren. bis dahin hatte Oliwia es uns erlaubt bei ihr zu bleiben.

Unser Kampf war vorbei. Nach so vielen Jahren der Jagd nach Belial, war dieser erneut in der Hölle eingesperrt. Die Gerechtigkeit wurde erfüllt und ich konnte endlich richtig durchatmen und mich entspannen. Allerdings verging der Gedanke an unseren Verlust nicht. Er würde auch nicht mehr vergehen. Aislinn war fort und sie würde nie wieder zurückkommen. Daran mussten Archer und ich uns erst einmal gewöhnen – was nicht leicht sein würde. Ganz besonders nicht für ihn.

Obwohl mein Freund langsam an seine Schlagfertigkeit zurückgewann und sich mit Oliwia immer wieder in die Haare kriegte, wusste ich dennoch, dass sein Schmerz viel zu tief saß, um ihn momentan wahrhaftig zum Lachen zu bringen. Es gab noch immer Stunden, in denen er sich von allen zurückzog und für sich blieb. Stunden in denen er weiterhin trauerte. Aber ich kannte meinen Freund und wusste, dass er es überstehen würde. Dass er weitermachen würde. Für Aislinn.

Die Einzige, um die ich mir mehr Sorgen machte war Wren. Sie hatte erfahren, dass ihr Vater noch am Leben war. Sie versuchte darüber klar zu werden, doch ich spürte, dass sie es nicht konnte. Es machte ihr sehr zu schaffen. Mir war bewusst, dass sie eigentlich nur auf die Gelegenheit wartete, um erneut aufzubrechen und ihn zu suchen. Ich würde ihr auch dabei helfen, das stand außerfrage. Dennoch gab es noch immer eine Person, die ihre Hilfe brauchte.

Josie wartete auf ihre Rückkehr und auf diese bereiteten wir uns nun vor.

>>Und ich kann dich echt nicht zu einem kleinen Flug überreden?<<, fragte ich Wren, die dabei war ihre Sachen zusammenzupacken.

Sie lachte auf und zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. >>Keine Chance. Außerdem bist du doch selbst durch ein Portal gereist.<<

Ja, und es hatte so gar keinen Spaß gemacht. Als dieses Portal plötzlich vor Archer und mir aufgetaucht war, wusste ich zunächst nicht, was das sollte. Dieses Glühwürmchen, welches vor unserer Nase herumschwirrte, war ebenfalls irritierend. Dennoch strahlte dieses Tier eine spirituelle Energie aus, die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Sie war zwar mächtig und doch unglaublich friedlich. Ich musste das Tier nur ansehen und ich wusste sofort, dass Wren in Schwierigkeiten steckte. Allein deshalb hatte ich die Welt der Spiegel betreten. Und ganz ehrlich, hätten wir unseren kleinen Führer nicht gehabt, wären wir in der Dimension zu hundert Prozent untergegangen.

Ich hatte bereits von Hexern gehört, die sich in der Welt der Spiegel verirrt und nie wieder den Weg zurückgefunden hatten. Allein deshalb war das Gefühl in dieser vollkommenen Stille zu wandern verflucht unangenehm gewesen. Wären wir vom Weg abgekommen, hätte uns keiner hören können. Wir wären verloren.

Als ich nichts erwiderte, schien Wren mein Unwohlsein zu spüren, denn sie lachte leise vor sich hin, während sie ihre Tasche schulterte. >>Komm schon, ich lasse deine Hand ganz bestimmt nicht los.<< Um ihre Worte zu verdeutlichen, streckte sie mir ihre Hand entgegen, die ich kurz darauf ergriff.

So viel war geschehen, sodass ich noch immer nicht glauben konnte, dass wir beide hier standen. Zu Anfang hatte ich tatsächlich geglaubt, dass wir uns gegenseitig umbringen würden. Diese Hexe hatte mich in den Wahnsinn getrieben. Zugegeben, das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Und jetzt... Nun ich wusste nicht, was das alles zwischen uns bedeutete. Wir hatten noch keinen Namen dafür, aber ich würde es wirklich gerne herausfinden wollen und mein Gefühl verriet mir, dass es Wren nicht anders ging.

Unten im Wohnzimmer angekommen, wurden wir bereits von Oliwia und Archer erwartet.

Wren ging sofort auf die Hexe zu und umarme sie. >>Ich danke dir, Oliwia. Für alles.<<

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