Kapitel 24

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~ Wren ~

Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Abend so genossen hatte. Oder überhaupt jemals.

Marias Kochkünste waren der Wahnsinn und Davi hatte sich als sehr amüsant herausgestellt. Ich konnte nur erahnen, wie sie sich fühlen mussten, als ihr Sohn von einem Dämon besessen war, aber sogar nach dieser Sache hatte der Humor des Mannes kein bisschen gelitten. Vielleicht lag es aber auch an Enzo. Die beiden kannten sich bereits, seit sie Kinder waren und es gab einige Geschichten, die an diesen Abend wiederbelebt wurden.

Antonio war noch immer in seinem Zimmer. Nach dem Exorzismus war er noch nicht bei seiner vollen Stärke und ich war mir sicher, dass er einiges verarbeiten musste. Nachdem, was ich von Archer gehört hatte, hatte dieser Junge eine schwere Nacht in diesem alten Haus gehabt.

Nachdem auch die anderen Geschwister nach Hause gekommen waren, kümmerten sie sich um ihren Bruder und verbrachten die Zeit bei ihm, selbst wenn ihre Eltern ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hatten.

Eine solche Familie zu haben, war etwas Besonderes und ich musste zugeben, dass mich der Anblick dieser Familie schmerzte und an Dinge erinnerte, die ich tief in mir vergraben wollte, um nicht wieder dort zu landen, wie damals.

Um nicht länger daran zu denken, konzentrierte ich mich wieder auf Davi, der gerade erzählte, wie Enzo damals den Wein von den Nonnen geklaut hatte, nur weil er wissen wollte, wieso sie sich abends damit begnügt hatten.

Irgendwann hatte sich auch Maria ins Bett verabschiedet und Davi holte seinen Alkoholvorrat heraus. Um der alten Zeiten willen, hatte er gesagt.

Dieser Abend war entspannend. Sogar der Exorzist hatte sich von der Stimmung treiben lassen und ich glaubte, das war das erste Mal, dass ich ihn so viel lachen gesehen hatte.

Es war merkwürdig wieder hier zu sein. Die ganze Zeit über hatte ich ständig überlegt, wie ich von dieser Truppe wegkommen konnte und als ich endlich mit Josie gegangen war, dachte ich, dass es vorbei sein würde. Ich hatte wirklich darüber nachgedacht nie wieder zurückzukommen. Ich hatte Khans E-Mails so vollgespammt, dass er mir vermutlich überhaupt nicht mehr antworten würde, doch ich musste nun mal eine Möglichkeit finden, meine spirituelle Energie zu verbergen, um nicht mehr gefunden zu werden. Genauso, wie ich das gleiche für Josie tun wollte.

Aber je länger ich zu Hause war... Je länger ich die Zeit alleine verbracht hatte, umso merkwürdiger fühlte es sich an. Nicht, dass ich Aislinn vermisst hätte, aber in meinem Inneren fühlte es sich so an, als würde irgendetwas fehlen. Als gäbe es da etwas, nur um im nächsten Moment nicht mehr da zu sein. Erst als ich durch das Portal getreten war und mich in diesen Haus wiedergefunden hatte, begriff ich was es war. Diese Verbindung zu Enzo.

Sie riss ab, nachdem ich mit Josie durch den Spiegel getreten war, doch als ich wieder an seiner Seite stand, war sie zurückgekehrt. Diese Magie, die meine spirituelle Energie mit seiner verband. Dieses warme und angenehme Gefühl, welches diese Verbindung entstehen ließ. Ich musste dieses Gefühl unbedingt loswerden.

Das Lachen ebbte ab, als Archer der erste war, der den Geist aufgab und von seinem Stuhl kippte.

Vollkommen betrunken, ließ er sich von Aislinn irgendwie wieder auf die Beine ziehen, doch sie musste ihn stützen, sodass er nicht wieder dort landete.

>>Okay, ich glaube für dich ist es genug<<, sagte sie ebenfalls angetrunken und schwankte kurz, als Archer sich mit seinem Geweicht gegen sie lehnte.

>>Einer geht noch<<, rief er lallend heraus, doch die Empathin schüttelte den Kopf.

>>Nein. Für heute reicht es.<< Sie sah in die Runde. >>Wir ziehen uns dann mal zurück. Gute Nacht.<<

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