Kapitel 11

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~ Wren ~

Bevor meine großkotzigen Begleiter Englands Boden betreten würden, hatte ich mich dazu entschlossen ein wenig, auf eigene Faust zu arbeiten. Gleich nach meiner Ankunft, hatte ich mich in ein kleines und gemütliches Café gesetzt und meinen Laptop rausgeholt. Von Khan gab es noch immer keine Antwort, also musste ich mich noch weiter damit rumschlagen, vielleicht irgendwann wieder gefunden zu werden, wobei ich noch immer hoffte, dass dieser Untoten-Angriff nur eine einmalige Sache war.

Jedenfalls hatte ich mich wieder mal durch das Forum und meine E-Mails durchgewühlt. Es gab einige interessante Aufträge, die ich hätte annehmen können, um wieder an etwas Geld zu kommen. Leider befanden sich die meisten in den USA oder Canada. Ja, ich hätte durch die Welt der Spiegel reisen können, aber seien wir mal ganz ehrlich... Sogar das nahm viel Zeit in Anspruch und außerdem wäre ich nicht länger vor Ort, falls der verdammte Dämon erneut zuschlagen würde. Deshalb suchte ich so lange, bis ich einen Auftrag in der Nähe fand. Und wie der Zufall - oder vielleicht mein doch noch vorhandenes Glück - es so wollte, gab es einen Auftrag ein wenig außerhalb von London. Es war nichts Spezielles. Eine kurze Kommunikation mit einem Verstorbenen, nicht wildes, aber immerhin würde ich wieder ein wenig Geld ins Sparschwein reinbekommen. Also antwortete ich, dass ich ohnehin in London wäre und nahm den Auftrag an. Ich konnte ja schlecht - ganz besonders wollte ich nicht von dem Geld des Exorzisten durch die Welt herumreisen.

Ich suchte mir gleich das nächste Portal, um zu der genannten Adresse zu reisen.

Das Haus, vor dem ich nun stand, sah ganz gewöhnlich aus. Eines, welches man sich eben vorstellt, wenn man zu viel Harry Potter gesehen hatte. Dennoch hatte es etwas Gemütliches an sich. Ein gut gepflegter Vorgarten, ein Familienauto, welches davor parkte und eine hübsche Tür, die recht einladend wirkte.

Die Wolken über mir wurden immer dunkler und irgendwo in der Ferne war bereits das erste Grollen zu hören. Der perfekte Tag für eine Geistersprechstunde.

Ich ging auf das Haus zu und drückte auf die Klingel. Es dauerte nicht lange und eine etwas kleinere und freundlich aussehende ältere Frau stand vor mir.

>>Mrs. Baker<<, begann ich und neigte leicht den Kopf. >>Mein Name ist Wren Stone.<<

Ohne, dass ich weitersprechen musste, nickte sie und ihr lächeln wurde größer. >>Miss Stone. Vielen Dank, dass Sie sich um mein Anliegen kümmern.<< Sie bat mich gleich hinein. Auch im Inneren des Hauses sah es sauber und gepflegt aus und es hing ein leichter Salbeiduft in der Luft. Was mich überraschte, denn Salbei diente normalerweise dazu, um die Geister zu vertreiben.

Sie bot mir ein Platz im Wohnzimmer an und eilte in die Küche, um Tee zuzubereiten. >>Es ist schön, dass Sie es so schnell einrichten konnten<<, sagte sie, als sie mit einem Tablett zurückkam, auf dem zwei Teetassen und eine Kanne standen.

>>Schon gut. Ich habe in London etwas zu erledigen und dachte, dass ein kleiner Abstecher nicht schlecht wäre.<<

Sie nickte, während sie den Tee einschenkte, und ich bedankte mich kurz bei ihr, als sie mir die Tasse reichte.

>>Erzählen Sie mir, worum es genau geht<<, bat ich sie und sie setzte sich mir gegenüber.

Ihr Blick wurde leicht betrübt und sie seufzte schwer. >>Es ist so. Vor kurzen ist mein Mann verstorben.<<

>>Mein Beileid.<<

Ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie nickte dankend. >>Es kam so plötzlich und unerwartet, dass ich es noch immer nicht glauben kann. Es ist schwer für mich und ganz besonders für unseren Sohn George. Seitdem ist er sehr verschlossen und hat sich stark zurückgezogen. Aber das ist nicht das, warum ich Sie hergebeten habe.<< Mrs. Baker richtete sich auf und straffte die Schultern. >>Seit dem Tod meines Mannes habe ich das Gefühl, dass er noch immer hier ist. Dass er diese Welt noch immer nicht verlassen und seinen Frieden gefunden hat.<<

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