Prolog - Abschiede und beste Freunde

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„Zimtie, hör auf!", keuchte er lachend. Ich hörte auf, ihn zu kitzeln und wurde ernst, als ich mich wieder daran erinnerte, warum er hier war. Ich ließ ihn einen Arm um meine Schulter legen und schmiegte meinen Kopf in seine Halsbeuge.

Eine Weile lagen wir schweigend nebeneinander in der Schaukel. Bei der Ruhe hier draußen konnte man alle schlechten Gedanken so einfach vertreiben.

„Was ist los?" Mist. Er kannte mich einfach zu gut.

„Ach nichts", log ich.

„Zimtie, du kannst mir wirklich viel erzählen, aber das kaufe ich dir nicht ab."

Ich verzog das Gesicht, dann seufzte ich und nahm meine verbliebene Zuversicht zusammen. „Ich wurde am Scoodje aufgenommen."

Natürlich wusste er, wovon ich sprach. Schließlich war das Internat die berühmteste Schule überhaupt.

„Warum zerbrichst du dir schon jetzt darüber den Kopf? Du bist doch sowieso zu jung."

„Schön, dass du es mir noch mal unter die Nase reibst, Tor. In zwei Tagen fängt das Schuljahr an...", ich schluckte, „ich werde morgen fahren."

Endlich hatte ich es hinter mich gebracht. Ich hatte nicht gewusst, wie schwierig es werden würde, es meinem besten Freund zu sagen.

„Morgen?", fragte er ungläubig. „Etwas kurzfristig, findest du nicht?"

„Auf die Abschiedsparty kann ich verzichten", meinte ich verbissen. „Was meinst du, wie das für mich ist? Ich werde die Jüngste sein. Und ich muss von euch - von dir weg."

Er wandte seinen Blick ab. Ich sah, wie sein Kehlkopf sich bewegte, als er schluckte, um Fassung rang.

Mir kamen die Tränen. „Tor...", ich brach ab. Er drehte sich wieder zu mir um und wischte sie weg.

„Komm, wir sind ja nicht aus der Welt und England ist auch nicht weit weg."

Ich schnaubte: „Ach ja?"

„Ich hoffe doch, Vergen bringt dir bei, wie du dich in weniger als einer Sekunde ans andere Ende der Welt befördern kannst", scherzte mein Freund.

Ich verdrehte die Augen. „Erinnere mich nicht an den Idioten. Wenn er nicht wäre, würde ich mit euch in eine Klasse kommen."

Wir schwiegen kurz.

Als ich Anstalten machte, aufzustehen, kam wieder Leben in meinen Fast-Bruder.

„Ich bring dich nach Hause", meinte er.

„Ich finde den Weg auch allein", wehrte ich ab, doch eigentlich wollte ich, dass er mitkam.

„Weiß ich", sagte er und stupste mich neckend auf die Nase. Ich zog sie kraus.

Als Tor aufstand, bewegte sich die Schaukel. Er streckte mir die Arme entgegen um mich hochzuziehen und ich nahm seine Hände.

Wir schlenderten die Straße hinunter, Hand in Hand. Bis zu meinem Haus war es nicht weit, doch wir gingen langsam.

„Musst du wirklich gehen, Zimtie?"

„Ich verspreche, dass ich niemandem diesen Spitznamen verraten werde. Mal sehen, was für einen sie sich da ausdenken."

„Einen schöneren als Zimtie gibt es doch gar nicht"

Ich sah ihn zweifelnd an. Dann nickte ich. „Stimmt."

Manchmal dachte ich, ich hätte keinen anderen Namen mehr. Seit Tor damit angefangen hatte, mich Zimtie zu nennen, bekam ich kaum noch etwas anderes zu hören.

SCOODJE (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt