„Morgen ist der Ball!", kreischend hüpfte Sophia um mich herum.
„Ist ja gut! Ich hab's kapiert."
„Wollen wir schon mal gucken, welche Frisuren wir ans machen?"
„Können wir gerne, wenn du danach aufhörst, so zu nerven."
„Nerve ich ernsthaft?"
„Tut mir leid, aber ich würde sagen, ja."
Sie zieht einen Schmollmund, aber kurz darauf fragt sie: „Gehen wir zu mir oder zu dir?"
„Zu dir."
Wir machten uns auf den Weg in Zimmer dreiundzwanzig. Ich staunte, als ich sah, wie viel Schmuck und Schminke sie hatte. Ich schminkte mich nie. Und ich benutze auch keinen Haarschmuck, bis auf das Haargummi, das ich nahm, wenn ich duschen ging, meine Haare aber nicht waschen wollte. Sophia allerdings räumte aus hunderten Schubladen genauso viel Haardekoration. Manche Sachen hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Eine Haarspange leuchtete sogar.
„Was ist das?", fragte ich Sophia.
„Siehst du, sie hat noch keine genaue Form, aber wenn du dich darauf konzentrierst, wird sie eine Form annehmen, in Form dessen, was du dir am meisten wünschst, oder was dir am wichtigsten ist. Ich hab das gleiche auch als Kette." Sie zeigte mir einen Anhänger, ein Herz, an ihrem Hals.
„Siehst du? Schon hat es eine Form angenommen. Ein Herz... Ohne Anfangsbuchstaben oder gar Namen drin. Wie schade."
„Ich dachte, es zeigt, was wir uns am meisten wünschen. Es geht nicht um denjenigen, der da drin steht, sondern darum zu lieben oder geliebt zu werden. Ich wünsche mir nicht, mit jemandem zusammenzukommen", okay, das war gelogen, „sondern, ich wünsche mir, dass ich jemanden mal richtig liebe, der auch mich liebt."
„Das ist das gleiche", meinte Sophia.
Ich zuckte mit den Schultern. Sollte sie doch denken, was sie wollte.
„Wir sollten anfangen, wenn wir zum Abendbrot fertig sein wollen."
Ich zog die Augenbrauen hoch, blickte auf die Uhr, sah zu Sophia. Wir wollten ernsthaft zwei Stunden unseres wundervollen Lebens für unsere Haare opfern?
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„So fertig!"
Ich öffnete vorsichtig die Augen. Meine Haare waren hochgesteckt, doch nicht zu fest, dass es nicht spießig aussah. Sophia hatte zwar – was Kleider anging – keinen guten Geschmack, aber frisieren konnte sie wunderbar.
„Wenn du nachher irgendwo im Licht stehst, werden sie noch schön glitzern. Aber hier ist es nicht hell genug."
„Es sieht auch so schon toll aus."
Mein Kleid hatte ich schon vorher angezogen, damit ich es nicht über meine wundervolle Frisur ziehen musste.
„Ich zeige dir, wie man es macht und du flechtest mir einen französischen Zopf. Er ist ziemlich einfach."
Ich nickte widerwillig, doch der Name versprach viel. Theoretisch war es wirklich nicht schwer. Nachdem ich es praktisch versucht hatte, blickte ich den Zopf kritisch an.
„Das sieht besser aus als bei mir!", sagte Sophia.
„Du brauchst nicht so zu tun, als wäre das gut."
Sie sah mir in die Augen. „Glaubst du, ich lüge?"
„Ja", gestand ich.
„Warum sollte ich?"
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SCOODJE (Abgeschlossen)
FantastikAls die 14-jährige Maggie an der besten Schule Phatselgs angenommen wird, ist sie alles andere als glücklich. Viel lieber würde sie noch ein Jahr zuhause wohnen und ihr erstes Schuljahr auf dem Scoodje mit ihrem besten Freund beginnen. Auf dem Inter...