1. Kapitel - Uniformen und Mitbewohner

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Piep.

„Kommst du, Kleine?" Eine der Professorinnen sah mich lächelnd an. Kleine ist gut.

Zögerlich hielt ich meinen Arm mit dem daran hängenden Armband an den dunkelgrauen, seltsam aussehenden Kasten an der Wand links neben mir.

Ich erschrak, als bei der Berührung meines Metallchips mit dem Sensor ebenfalls ein Piep erklang.

Langsam ging ich weiter, an einen Tisch, an dem eine weitere Frau saß: „Name?"

„Maggie Canella."

„Okay" Sie machte ein Kreuz hinter meinen Namen. „Gehe hier rechts in den Gang. Am Ende steht ein junger Herr, er wird dich deinem Vertrauensschüler zuordnen. Den Rest erfährst du später. Schönen Aufenthalt im Scoodje-Internat."

Ich ging in den rechten Gang, wie sie mir gesagt hatte. Ich kam an einer Kreuzung vorbei, eine Treppe ging links und eine rechts von mir hinauf.

Am Ende sah ich eine riesige Halle in der sich bestimmt über hundert Schüler sammelten. Alle trugen Uniformen in Dunkelblau und -grün, Petrol, Anthrazit oder Bordeaux.

Der Saal war kreisrund, es gab sechs Ausgänge, fünf waren in einem regelmäßigen Muster angeordnet, der, aus dem ich kam, schien noch nachträglich eingefügt worden zu sein, zumindest passte er nicht dazu. Er war höher als die anderen und hatte kein aufgemaltes Schild. Was auf den anderen stand, konnte ich aufgrund der Entfernung nicht lesen. Und ich hatte keineswegs schlechte Augen. Ich entdeckte, wie hoch der Raum war, deswegen hieß dieser Teil wohl der Schlafturm.

Noch einmal wurde ich nach meinem Namen gefragt, wie die Dame gesagt hatte von einem Jungen, er war vielleicht vier Jahre älter als ich.

Er suchte kurz auf seiner Liste nach meinem Namen. „Ah, da bist du ja... May?", rief er in den scheinbar bunt zusammengewürfelten Haufen Schüler, doch sogleich löste sich ein Mädchen aus der Menge und kam auf mich zu. Sie strahlte mich herzlich an, während ich nur schüchtern zurück lächelte. Sie reichte mir ihre Hand: „Ich bin May. Deine Patin. Und du musst Maggie sein. Das Warten hat mich schon völlig verrückt gemacht. Na komm erst mal, ich werd' dir alles zeigen..." Nachdem sie meine Hand geschüttelt hatte, winkte sie mich durch die Schülermassen auf einen der fünf Ausgänge zu. Ich hatte viele Sprachkenntnisse, es waren keine gewöhnlichen Wörter, die über den Gängen standen. Als ich sah, dass wir direkt auf Scolége zuliefen, begriff ich, dass es Namen sein mussten, von wem wusste ich allerdings nicht. Scolége, Sergant, Chuch, Toivol und Lilsais.

Die Wände waren in einem dunklen Türkis gestrichen und schon von hier konnte man eine Tür am anderen Ende des Ganges erkennen.

An der ersten Tür blieben wir stehen. May klopfte, eine Mädchenstimme rief uns hinein. Mir stockte der Atem. Es war nur ein kleiner Raum, aber er war voll mit Kleidern, Röcken, Hosen, T-Shirts, Pullovern. Alles war fein säuberlich gestapelt, die Kleider hingen, und in der Mitte des Raumes saß ein Mädchen, kaum älter als ich, als wäre sie der Herr über dies alles.

Sie grinste: „Na, May, haste wohl doch noch eine abgekommen."

„Es war nicht ganz klar, ob ich überhaupt Pate werden durfte. Die Lehrer zweifeln an meinem Pflichtbewusstsein. Du musst wissen, dass nicht jeder hier Pate geworden ist. Das ist beinahe ein Privileg", sagte May erklärend zu mir.

„Was brauchst du für eine Größe?", fragte das Mädchen.

Ich zuckte sie Schultern. „Kommt drauf an."

„Dann probiere mal den hier." Sie reichte mir einen Pullover. Ich zog blitzschnell meinen abgetragenen Sweater aus und den neuen an. Er passte wie angegossen.

SCOODJE (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt