4. Kapitel - Wendeltreppen & Monologe

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„Nick!", rief Treva.

„Ich hab mir gedacht, dass ihr hier oben seid. Als Elena mich fragte, ob ich Maggie gesehen hab, musste ich doch mal sehen, wo ihr beiden steckt."

„Elena fragt, wo ich bin?", fragte ich aufgeregt. „Nicht, dass sie gleich das ganze Internat auf den Kopf stellt!"

„So schnell ist sie auch nicht verrückt zu machen. Wenn du einfach wiederkommst und meinst, du bist mal 'n bisschen durch die Gänge gelaufen, wird sie dir schnell verzeihen."

Ich blickte ihn an. Und wieder sah ich in diese schwarzen, unergründlichen Augen, die mir die Sprache raubten. Ich schüttelte den Kopf um wieder klar denken zu können. „Ich muss runter."

„Ich bring dich", sagte Trevas Bruder zu meinem Erstaunen.

Ich schüttelte wieder den Kopf. „Lass, ich weiß schon wo's langgeht."

„Und ich kenne eine Abkürzung."

Abkürzung? Man muss doch nur die Treppe hinunterlaufen. Allerdings hatte ich auch kein Problem damit, dass er mich begleiten wollte. „Dann los."

„Ich bleib noch hier!", rief Treva uns hinterher, als ich hinter Nick die gesamten Treppenstufen wieder hinab stieg.

„Und wo ist jetzt deine Abkürzung?"

Er blieb stehen, sodass ich fast gegen prallte. „Halt dich irgendwo bei mir fest!"

Vorsichtig griff ich nach einem Zipfel seiner Uniformjacke.

Er grinste: „Ich glaube, das bringt nichts."

Kaum hatte ich mich an seiner Schulter festgehalten, drückte er auf ein Armband, dass er am rechten Arm trug und mich überkam ein seltsames Schwindelgefühl.

„Was war das?", keuchte ich.

Er zeigte stumm auf eine Tür, die sich direkt vor uns befand. Sie sah aus wie meine, doch hier sah alles gleich aus. Es konnte also genau so gut jede beliebige andere sein.

„Ich denke, hier musst du rein", sagte er und grinste schief. „Wehe du erzählst jemandem davon, dann fliege ich von der Schule!"

Langsam zog ich meine Hand zurück, als ich merkte, dass sie noch immer auf seiner Schulter lag.

Er zuckte die Schultern. „Immerhin bist du nicht hingefallen. Lauren hatte sich das erste Mal sogar übergeben."

Und wieder sah ich in seine Augen... Ich versuchte wegzugucken, doch es ging nicht.

„Bis dann", sagte er.

„Bis dann", echote ich und kam mit reichlich dämlich vor. Er hatte die ganze Unterhaltung allein geführt.

Mit einem schiefen Grinsen hielt er sein Handgelenk umfasst und urplötzlich war er verschwunden. Ich blickte noch einige Zeit auf die Stelle, wo er gestanden hatte, dann öffnete ich langsam die Tür zu dem türkisfarbenen Flur.

„Wo warst du?", rief mir Elena entgegen, als ich in unser Zimmer trat, und versperrte mir den Weg.

„Ehm... Ich habe das Internat erkundet und mit ein paar Leuten gesprochen." Mit zweien, um genau zu sein.

„Ich hab mir Sorgen gemacht!"

„Das hab ich Lauren auch gesagt, aber sie meinte, ich bräuchte mich nicht zu beeilen, so schnell würdest du dir keine Sorgen machen."

Sie ist auch meine Schwester. Und eigentlich hatte ich doch gar nicht mit ihr gesprochen."

Mist. „Ich glaube, sie hat irgendwas von Nick gesagt... Bitte Elena, lass mich durch. Ich möchte jetzt einfach nur noch ins Bett fallen, meine Augen schließen und so schnell wie möglich einschlafen."

Das klappte allerdings nicht so schnell wie ich gedacht hatte. Erst blockierten die Mädchen von nebenan kreischend das Bad, dann hatte ich es mir gerade mit einem Buch auf meinem Bett bequem gemacht, da waren sie fertig. Ich duschte mich so schnell ich konnte, ließ sogar meine Haare nass, weil ich keine Lust mehr hatte, sie zu föhnen.

Als ich dann wirklich ins Bett ging, war es zehn Uhr achtundzwanzig. Dass der Strom abgestellt wurde, bekam ich schon nicht mehr mit.

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Ja, ich weiß, kurz. Das fünfte Kapitel kommt bald!

SCOODJE (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt