10. Kapitel - Blaue Augen und Geständnisse

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So Leute, das ist mein letztes Update für die nächsten drei Wochen (--> SCHULE), also genießt es!

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Im Internat angekommen, achtete ich nicht auf die gaffenden Gesichter, als ein Mädchen mit verstrubbelten Haaren, wunden Füßen und verheulten Augen an ihnen vorbeilief. Mein Ziel war die erste Tür in den großen Gang.

Ich tippte so schnell ich mit meinen zitternden Händen konnte die Ziffern vor unserem Portal ein. „Tenama", dann öffnete ich die Tür und schlüpfte schnellst möglich hinein. Kaum einer hatte mich bemerkt, als ich so schnell ich konnte in meinen Flur lief, die geheime Tür öffnete und sie wieder schloss, sobald ich in dem großen Gang stand. Traurig blickte ich auf die Wand neben mir. Die letzten Tage hatte Nick dort immer gestanden, doch jetzt würde ich wohl laufen müssen.

Eine viertel Stunde später hatte ich einen grandiosen Ausblick auf die Landschaft unter mir. Ich setzte mich auf die Bank, die einmal an der Mauer des Turmes entlangführte.

Als ich Schritte hörte, stellte ich mich schnell hinter eine Säule, zwar kein originelles Versteck, jedoch besser als gleich entdeckt zu werden.

Ich atmete erleichtert aus, als ich sah, wie Treva ihr Tuch abnahm und es neben sich legte. Leise machte ich einen Schritt aus meinem Versteck. Alarmiert schaute das Mädchen in der Raummitte auf.

„Maggie! Mann, hast du mich erschreckt! Was machst du hier oben? Ich dachte du wärst bei deinem Date mit William?!"

Als sie mich genauer ansah, entdeckte sie anscheinend etwas, das ihr auf den ersten Blick nicht aufgefallen war.

„Es ist irgendetwas passiert, nicht wahr?"

Ich nickte.

„Komm mal her", sie breitete die Arme aus. „Was ist denn?"

„Es ist kindisch", antwortete ich.

„Erzähl es mir trotzdem!"

„Er hat mich... wir haben uns... geküsst. Versteh mich jetzt nicht falsch, Will ist ein cooler Typ. Ich mag ihn wirkliche sehr..."

„...aber meinen Bruder mehr", unterbrach sie mich.

Ich sah sie an. „Wie kommst du jetzt auf Nick?"

Sie verdrehte die Augen. „Denkst du, ich merke nicht, wie du ihn ansiehst?"

Ich zuckte die Schultern. Es war mir eigentlich nicht recht, dass sie es wusste, aber etwas daran ändern konnte ich auch nicht mehr.

„Will ist einfach ein guter Freund. Schon seit ich ihn kenne."

„Du kennst ihn schon länger? Das hattest du nie erwähnt."

„Ich wusste es, aber ich hab den kleinen, achtjährigen Jungen, den ich mal kannte, nicht mit Will in Verbindung gebracht."

Sie dachte nach. Das konnte ich in ihren Augen sehen.

Auch ich schweifte wieder meinen Gedanken nach. Und kam an die Stelle des Kusses.

Ich fing wieder an zu weinen. „Ich hätte ihn nicht küssen dürfen."

Genau in diesem Moment hörten wir ein leises Geräusch hinter uns. Gleichzeitig drehten wir uns um. Nick schaute von mir zu Treva und wieder zurück. Er senkte den Blick auf den Boden und verschwand.

„Warum ist... abgehauen?", fragte ich, noch immer unter Tränen.

„Ich glaube... Nick... mag dich..."

Ich stützte meinen Kopf in die Hände. Das war eindeutig zu viel.

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„Und wie war's?", fragte Sophia neugierig.

Mit Mühe konnte ich meine Tränen zurückhalten.

„Gut. Wir haben uns ... geküsst", fügte ich etwas widerstreben hinzu.

„Maggie! Du hast es geschafft! Du hast den Traumtypen aller Mädchen rumgekriegt!"

Meine Augen wurden feucht und dann fing ich haltlos an zu weinen.

„Hey, was ist denn los?"

„Tut mir Leid..." Dann rannte ich. Wieder. Als ob es etwas bringen würde, davor wegzulaufen. Ich wollte aus dem Internat, irgendwo hin, wo mich nicht einmal Treva finden konnte.

Doch meine Füße trugen mich woanders hin. Nur genau dorthin, wohin ich nicht zurück wollte. Zum Wasserfall.

Als ich dort ankam, sah ich, wie Nick gerade auftauchte. Er stand ungefähr drei Meter vor Will und sah ihn vernichtend an. Ich war vor Schreck wie gelähmt, doch mein Wächterinstinkt war stärker. Er zog mich immer weiter aus dem Schatten der Bäume. Ich sträubte mich zu sehr dagegen, ich kam zu spät, um Nick davon abzuhalten, Will einen Schlag zu verpassen. Will taumelte und seine Hand fuhr zum linken Augen.

„Nick!", schrie ich.

Er sah mich an, sein Blick war verletzt und vernichtend zugleich.

„Spinnst du? Was sollte das? Reg dich ab, Alter!", rief jetzt Will aufgebracht.

Nick kam direkt auf mich zu. Ich versuchte ihn am Arm festzuhalten, doch er entwand sich meinem Griff und verschwand im Wald.

Jetzt brach ich letztendlich doch zusammen. Ich sackte auf die Knie und fing wieder an zu heulen. Ich schluchzte unaufhörlich, bis Will sich neben mich setzte und einen Arm um meine Schulter legte. Ich sah ihn an, nahm aber keine Notiz von ihm. Wie konnte mir Nick so etwas antun?

„Maggie, geht es dir gut? Weißt du, was das eben sollte?"

Ja, aber ich kann es dir nicht erklären.

„Es tut mir so leid, Will. Ich wollte das alles nicht! Geht es dir gut?"

„Klar. Ich hab ein blaues Auge bekommen und meine Freundin schrie, als ich verletzt wurde, zuerst den Namen meines Angreifers? Und mir soll es gut gehen?"

„Ich bin, war und werde nie deine feste Freundin sein."

Mit diesen Worten stand ich auf und verschwand zwischen den Bäumen.

Ich sah sein schwarzes T-Shirt hinter einem Stamm, doch ich wollte mein Gesicht in irgendwelchen Kissen vergraben, in meine Traumwelt abtauchen und nie wieder hervorkommen.

SCOODJE (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt