21. Kapitel - Proben und verschlossene Türen

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„Glaubt ihr, dass es hier wirklich hundert Etagen in die Tiefe geht?", fragt Treva, die kritisch die Knöpfe an der Aufzugwand betrachtete.

„Wenn sein Büro die Fünfundzwanzig ist? Ich glaub nicht."

Zu meinem Glück öffneten sich die Türen schneller als ich angenommen hätte. Nick hatte mir zwar einen Arm um die Taille gelegt, doch dadurch schien die Decke nur langsamer auf mich zuzukommen. Gerade als Nick vorsichtig einen Schritt aus dem Metallkasten treten wollte, hielt ich ihn zurück. Er schien zu verstehen. Vorsichtig machte ich einen Schritt hinaus auf den Steinboden und bedeutete den anderen beiden, mir zu folgen.

Ich machte noch einen Schritt – und duckte mich instinktiv, als etwas über mich hinweg schoss. Im Entengang (was mit Rock echt ungünstig ist) ging ich einen Schritt weiter. Als nichts passierte, noch einen. Die nächste Platte mied ich. „Tretet nicht auf diesen Stein!", wies ich meine Begleiter an.

Erst Nick, dann Treva folgten mir zögerlich.

„Maggie, du hast echt Glück gehabt", meinte sie. „Das war eine Cade. Du bekommst einen Stromschlag, wenn sie dich berührt!"

Ich verdrehte die Augen. Es war doch egal, was das war. Selbst wenn es ein vergiftetes Schwert gewesen wäre.

„Weg da!", rief ich urplötzlich und schubste meine Freunde von ihrer Platte. Ein Stalaktit fiel direkt zwischen die beiden und zerbrach in tausend Teile. Ich fragte mich, wer das ganze hier installiert hatte – und wozu.

„Eindeutig tödlich", schätzte Treva den Stein ein.

„Ihr solltet nicht hier sein. Es ist zu gefährlich. Alles hier könnte euch umbringen!"

„Ohne uns wärst du nicht hier. Also bleiben wir auch zusammen. Wir lassen dich hier unten nicht allein."

„Sie wäre nicht allein. Sie hätte ja noch den Wächter in ihr", äffte Nick Sormiccos' Stimme nach. Ich schnaubte verächtlich.

Vorsichtig trat ich auf die nächste Platte. Ich hielt die Luft an, doch nichts passierte. Noch eine weiter. Ich hörte, wie die anderen immer einen Schritt hinter mir waren.

„Ducken!", gab ich den Befehl, eine Sekunde später flog etwas über uns hinweg und zerbrach an der anderen Wand.

Als ich auf die nächste Platte trat, wurden vor mir grüne Fäden sichtbar.

„Seht ihr sie auch?"

„Natürlich. Aber vielleicht nicht, wären wir keine Mejaner." Irgendwie schein es Treva zu gefallen, einen Namen für ihre Gabe zu haben.

„Du meinst, weil wir die Türen sehen?", fragte ich Treva.

„Ich denke nicht, dass sich unsere Fähigkeit auf Türen beschränkt", antwortete sie.

„Wollen wir ausprobieren, was passiert, wenn wir sie berühren?", fragte Nick.

„Besser nicht", widersprach seine Schwester, „vielleicht lösen sie eine Alarmanlage aus."

„Gut, dann müssen wir da anders durchkommen", meinte ich. „Ich geh als erstes."

„Mags..." Er trat einen Schritt vor.

„Nick, bitte."

Ich wandte mich wieder den Strahlen zu. In der Dunkelheit konnte ich kein Ende des Durcheinanders erkennen. Vorsichtig stieg ich über das erste, musste dabei meinen Kopf einziehen, damit ich nicht an einen stieß, der direkt darüber verlief.

Ich ging auf die Knie und krabbelte unter zweien hindurch, die ein Kreuz bildeten.

Als ich mich umsah, merkte ich, dass sich die Fäden, durch die ich gekommen war, aufgelöst hatten.

SCOODJE (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt