[11 - Begegnung]

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Shou lässt seine ungebändigte Wut an einem zufälligem Baum aus. Schon so lange sind sie pausenlos mit Nori unterwegs und trotzdem wissen sie nichts über sie.In dieser Sekunde geht ihm und Kubo dasselbe durch den Kopf."Wann hat all das begonnen?"

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"Darf ich euch vorstellen... Nori Miyamoto. Der Feudalherr überlässt es euch beiden für ihre Sicherheit zu sorgen. Nehmt diese Ehre entgegen und tut euer bestes, um euch dieser wichtigen Aufgabe als würdig zu erweisen.""Selbstverständlich.""Wir werden unser Bestes geben."Obwohl Shou und Kubo dies bei ihrer ersten Begegnung mit ihr sagten, verstand in diesem Moment keiner der beiden warum sie so jemanden beschützen sollten.Das Mädchen vor ihnen stand wackelig auf den Beinen, hatte den Blick gesenkt und die Haare wirr im Gesicht hängen. Die restlichen standen wirr in alle Richtungen ab. Zwar sah die Kleidung, die sie trug teuer und neu aus, doch passte diese nicht zu ihrem sonstigen Erscheinungsbild.Eine gerade zu jämmerliche Gestalt.Dreckig, verwarlost und in hübsche Kleidung gesteckt, um dies zumindest ein wenig zu überdecken."Nehmt es uns nicht übel, dass wir für ihre Sicherheit anfangs noch eine Spezialeinheit haben, die euch aus dem Schatten heraus begleitet. Ihr habt sie bestimmt schon mitbekommen. Aber die Sicherheit des Fräuleins hat oberste Priorität."

"Pah."

Das war das erste, dass sie zu ihnen sagte.Als Nori zu den beiden aufblickt, spüren die Jungen ihre gewaltige Mordlust.An diesem Punkt hätte ihnen bereits klar sein sollen, dass dies nur Ärger verspricht.Stattdessen hatten sie Mitleid.Was muss ihr alles schon passiert sein, dass sie solche Sicherheitsmaßnahmen braucht? Wer hat es auf sie abgesehen, dass es sie so zerstört hat? Wovor hat sie solche Angst?Ihre glasigen, blauen Augen sind voller Zorn.Sie muss starke Motive haben, wenn sie ihre letzte Energie da rein investiert. Ihrem körperlichem Zustand zu urteilen ist sie nämlich an ihrem Limit. Wenn sie dieses nicht schon längst überschritten hat.
Als der Gesandte des Feudalherren verschwunden ist und sie mit Nori zumindest irgendwie alleine gelassen hat, versucht Shou es mit einer Begrüßung. An den Höflichkeitsformen harpert es aber noch.
"Es freut uns deine... eure Bekanntschaft machen zu dürfen, Frau... Miyamoto? Fräulein Nori?"
"Nur Nori", murrt sie verstimmt und läuft auf wackeligen Beinen auf eine Wand zu, um sich anzulehnen.
"Noch einmal eine erzwungene respektvolle Anrede und es waren eure letzten Worte."
Sehr gewagte Drohung für jemanden, der sich kaum auf den Beinen halten kann wie Kubo findet. Wie dem auch sei. Sie sollen auf sie aufpassen, das ist erst einmal alles, um das sie gebeten wurden.
"Soll ich... äh... dir helfen?", bietet Shou sich an, worauf sie allerdings keine Antwort gibt und kaum, dass sie die Wand erreicht hat, auf den Boden sinkt.
Shou wirft seinem Freund einen hilfesuchenden Blick zu. Er selbst zuckt nur mit den Schultern.Man kann niemandem helfen, der die Hilfe nicht annimmt. Sie sollten erstmal Abstand zu ihr wahren, um nichts falsches zu sagen oder zu tun.
Diese Schatteneinheit ist vielleicht nicht nur da, um Nori zu schützen, sondern auch um zu schauen, ob Kubo und Shou dazu geeignet sind auf sie auf zu passen. Zumindest denken sie dies.
"Ich denke zwar nicht, dass wir all zu lange miteinander zu tun haben werden... aber vorerst muss ich mich wohl damit abfinden."Sympathisch wäre eindeutig keines der Wörter, die den beiden Jungs als erstes zu ihr einfallen würden.
"Ich hab gehört ihr seid auch beide von den Miyamotos... aber ich kenne eure Vornamen noch gar nicht."
"Ich bin Shou", stellt er sich mit einem unsicheren Lächeln vor."Kubo."
"Shou und Kubo...", wiederholt sie die Namen.
"Dabei fällt mir auf", beginnt Shou erfreut. "Dass all unsere Namen nur vier Buchstaben haben."
"Ich bin mir sicher, das interessiert Nori nicht", kommentiert Kubo, woraufhin genannte nur mit den Schultern zuckt.
Noch ein paar Minuten verbringen sie im Flur, bevor Nori sich wieder aufrichtet.
Auch wenn er es eigentlich möchte, fragt Shou diesmal nicht, ob sie Hilfe beim gehen braucht.
Stattdessen laufen die beiden Jungs neben ihr.Hin und wieder schwankt sie beim Laufen, fasst sich aber dann wieder.
Auch ohne sich zu unterhalten, wissen Kubo und Shou, dass sie denselben Eindruck von ihr haben. Es ist ziemlich offensichtlich was sie denkt und fühlt, was wohl daran liegt, dass sie bereits all ihre Kraft aufbraucht, um weiterzugehen.
Nur machen die beiden sich Gedanken was sie körperlich so ausgelaugt hat.Ob sie verletzt ist?Auch wenn sie das Gefühl haben, dass es nichts bringen wird sie nach dem Grund zu fragen, versuchen sies. Die Antwort fällt allerdings wie erwartet ziemlich direkt negativ aus.
"Das geht euch absolut nichts an."
Andere Gesprächsthemen entstehen nicht. Die beiden Jungen folgen ihr einfach stumm. Ohne zu wissen, wozu oder wen sie da eigentlich beschützen.Aber es ist auch nicht ihr Job da nachzuhaken.
Schließlich kommen die Befehle direkt vom Feudalherren.
Und den hinterfragt man bekanntlich nicht.

RiversidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt