Nori dreht sich von Kubo weg. "Komm, wir haben noch einen langen Weg vor uns."
"Du verweigerst mir Informationen? Dann muss ich den Feudalherren davon in Kenntnis setzen."
"Wage es dich und von dir werden nicht einmal Knochen übrig bleiben."Kubos und Noris Weg neigt sich dem Ende zu, als sie nach einigen Stunden das Anwesen des Feudalherren erreichen, das als Treffpunkt für die Friedensverhandlungen dient.
"Was wetten wir, wie lange Kubo und Shou noch brauchen werden, bis sie ankommen?", meint Nori. "Wir wetten gar nicht", entgegnet Kubo ernst. "Spießer."
Die beiden werden von Wachen des Feudalherren in Empfang genommen. "Fräulein Nori und Herr Miyamoto. Wir haben bereits darauf gewartet, dass sie eintreffen."
"Lasst die förmliche Anrede, das verbraucht unnötig Energie", meckert Nori und betritt ohne auf eine Antwort zu warten das Gebäude.
"Verzeihung, ignoriert Ihren Kommentar und behaltet eure respektvolle Ausdrucksweise bei", seufzt Kubo, und die beiden Wachen nicken unsicher. "Wie sieht die Lage aus? Ist irgendetwas vorgefallen?" "Nein, die Umgebung ist sauber und bisher ist alles ruhig."
Kubo nickt knapp. "Seid aufmerksam. Die älteste Tochter des Feudalherren, Fräulein Shizuko, wird den Verhandlungen immerhin als Stellvertreterin des Feuerreiches beiwohnen. Vergesst also nicht, dass sollte irgendetwas mit ihr passieren, wir alle zur Verantwortung gezogen werden."
"Verstanden."Kubo folgt daraufhin Nori, die schon in den Gängen des Anwesens verschwunden ist. Er kann sich trotzdem denken, wo sie hin geht.
Es dauert keine fünf Minuten, bis er die Küche gefunden hat. Wie erwartet, ist Nori dort mit einigen verwirrten Angestellten. "Fräulein, ihr müsst wirklich nicht selbst-"
"Es tut mir leid, dass sie euch von eurer Arbeit abhält", seufzt Kubo. Manchmal fühlt er sich wirklich wie ein Babysitter. "Aber es wäre sehr entgegenkommend, würdet ihr sie einfach machen lassen. Sie ist ein wenig eigensinnig, wenn es um Essen geht."
Die Bediensteten nicken knapp. Es scheint dem Koch nicht ganz zu gefallen, dass eine Amateurin seine Küche verunstaltet, aber Höhergestellten widerspricht man nun mal besser nicht.
Stunden vergehen und Kubo fühlt sich mittlerweile wirklich wie als würde er auf ein kleines Kind aufpassen. Er hat glatt vergessen, wie anstrengend es ist, Nori alleine im Auge zu behalten. Wenn Shou da ist, kann er ja immerhin von Zeit zu Zeit noch eine Atempause machen. Aber so...
"Warum kannst du nicht mal eine Minute still halten?", murrt Kubo genervt. "Ich kann, ich tue dir den Gefallen aber nicht."
"Nori!"
"Anwesend, was ist?"Die beiden schauen sich böse an, bis Kubo sich wegdreht. "Du benimmst dich wie ein Kleinkind."
"Kinder entwickeln sich durch Selbstständigkeit. Wenn man also 24/7 Leute hat, die einem über die Schulter schauen, kann das wohl ein wenig hängen bleiben."
"Deine Argumentation ist Blödsinn und das weißt du auch."
"Shou würde auf meine Argumentation eingehen, sei sie noch so dämlich."
"Mir wäre genau so wie dir lieber, wenn er an meiner Stelle hier stände und sich mit dir auseinandersetzt, aber Shou ist nun mal noch unterwegs."
"Das dauert aber schon viel zu lange. Selbst, wenn sie aus Höflichkeit noch eine Weile länger bei den Uchiha geblieben sind, sollten sie spätestens in ein oder zwei Stunden mal hier ankommen."
"Warum machst du dir dann jetzt schon Sorgen?"
Nori zuckt mit den Schultern. "Ich hab ein schlechtes Bauchgefühl."
"Ein Bauchgefühl allein hat noch nichts zu bedeuten."
"Natürlich nicht, aber es stört mich trotzdem, dass sie sich so viel Zeit lassen. Jede Minute mit dir ist ungefähr vierfach so ernst wie er mit Shou wäre."
"Tja, du musst dich aber leider mit mir abfinden."
"Das 'leider' muss man an der Stelle großschreiben, weil ich mir wirklich kaum etwas ätzenderes vorstellen kann!"
"Zumindest sind wir uns beide einig, dass wir Shou lieber hier hätten als einander", brummt Kubo. "So ungerne ich dir auch zustimme, hast du ausnahmsweise mal recht mit dem, was du sagst."
Die kindische Streiterei setzt sich noch eine Weile so fort. Und ehe die beiden sich versehen, ist bereits der Abend angebrochen.
Bis Nori sich entscheidet, endlich Schlafen zu gehen, entbricht immer wieder Streit zwischen den Beiden. Wäre Shou da, wären vermutlich alle entspannter drauf. Er ist häufig derjenige, der die Stimmung allgemein anhebt. Vermutlich, weil er der einzige lockere in der Gruppe ist.
Darüber, dass Shou und Kenzo nicht gekommen sind, reden Nori und Kubo nicht mehr, da es inzwischen draußen bitterlich zu regnen begonnen hat und sie sich sicher sind, dass die beiden wohl irgendwo übernachten werden, wo sie vor diesem unaufhörlich schlechten Wetter geschützt sind.
Es gewittert draußen, als Nori im Bett liegt und nachdenklich die Decke anstarrt.
"Du solltest schlafen", meint Kubo, der am Rand des Raumes auf einem Stuhl sitzt. "Die Fenster sind alle abgesperrt, warum ist es also nötig, dass du hier drinnen sitzt?"
"Störst dich doch sonst auch nicht daran."
"War auch nur eine Frage aus Interesse."
"Verstehe..", meint Kubo und lehnt sich zurück.
"Tust du nicht."
"Nein, tue ich nicht."
Nori seufzt. "Es ist so sinnlos sich mit dir zu unterhalten."
"Dann lass es doch."
"Danke für den Ratschlag, darauf wäre ich niemals selbst gekommen", meint Nori sarkastisch.
"Gern geschehen", erwidert Kubo knapp und Nori verdreht die Augen.
Die beiden schweigen einander weiterhin an. Irgendwann beschließt Nori, dass die Nacht am schnellsten rumgeht, wenn sie einfach die Augen schließt.
"Mutter!"
Ich versuche mich mit aller Kraft aus dem engen Griff der Wache zu reißen.
"Lasst mich los, ich muss ihr helfen!"
Warme Tränen fließen über meine Wangen, während ich versuche, mich aus dem Griff zu befreien. "Beruhigt euch endlich, Fräulein."
Die Stimme der Wache dringt nicht zu mir durch. Ich höre es, aber es geht durchs eine Ohr rein und durchs andere gleich wieder raus.
"Lasst mich los! Lasst mich los! Lasst mich-"Der Schlag in mein Gesicht lässt mich verstummen.
"Als Tochter einer Verräterin solltest du dich schämen, hier so einen Aufstand zu veranstalten!"
Ich blicke schwach zu der Frau auf. Mein Gesicht ist tränenüberströmt."Bringt die Göre in den Kerker."
"Aber Fräulein Nori ist immer noch-", fängt die Wache an, wird aber harsch unterbrochen.
"Hörst du schlecht oder muss ich erst den Feudalherren holen?"
"Das wird nicht nötig sein, Fräulein Shizue."
An den Armen werde ich davon geschliffen, dennoch lasse ich den Blick nicht von der Frau ab, die sich inzwischen weggedreht hat und davon geht.Die Energie mich zu wehren, ist inzwischen aus meinem Körper gewichen, und ich lasse mich einfach nur noch von der Wache hinterherziehen. Die Gänge entlang, die Treppe runter und durch den Keller. Die quietschende Zellentüre wird geöffnet und die Wache führt mich rein.
"Tut mir Leid, Fräulein Nori. Ich bin mir sicher, euer Vater wird euch wieder rauslassen, wenn alles mit eurer werten Mutter geklärt wurde."
Die quietschende Zellentüre wird zugezogen und ich werde alleine in einer kleinen dunklen Zelle zurückgelassen.
"Verräter... werden hingerichtet", murmele ich die Worte, die mir durch den Kopf gehen, vor mich hin.
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Riversides
Fanfiction(abgeschlossen) Nori wird von Hashirama und Madara aus dem Fluss gerettet, doch ist sie darüber nicht allzu glücklich und offenbart den Beiden, dass sie von ihren jüngeren Brüdern beobachtet werden. Tobirama ist als einzigem klar, dass irgendetwas m...