Sicht Anna:
Einige Wochen nun befanden wir uns in ihrer Stadt. Die Dairáca waren sehr freundlich, einige jedoch noch ein wenig misstrauisch, was mich auch nicht wunderte, denn sie waren es nicht gewohnt, dass sie andere Völker besuchten. Auch wenn sie Liriel und Ophirion bei sich wohnen ließen, so waren sie weiterhin misstrauisch, was fremde anging. Dúath, Muina und Miril schienen sich gut einzuleben, besonders Muina, weil sie wieder nach Hause zurückgekehrt war. Dúath musste sich noch etwas einleben und das Volk kennenlernen, solange versuchten meine Familie und ich uns hier einzugewöhnen. Es war richtig schön heimelig hier und der Duft vom Winterdüften strömte mir in die Nase.
Wieder dachte ich an meine Mama und an meine Großeltern, meine Tante und meine Cousine. Lúthien dachte sicher auch an uns, sie war so sanftmütig und empfindsam, aber auch mutig und eine Kämpfernatur wie ihr Vater.
Ich schaute neben mir, mein Onkel machte gerade das Bouquet und stellte sie rein ins Wohnzimmer seiner Eltern. Er wollte all die verlorene Zeit mit ihnen nachholen. Ich verstand das, so erging es auch Großmama, als sie wieder nach Mittelerde kehrte und sah, dass Luin so erwachsen war.
Stefan redete mit Khan, Dúath war ebenfalls da und besprachen was. Ich wusste nicht genau, um was es ging, aber es schien ernst zu sein, denn ihre Gesichter sahen grimmig aus. Ob neue Feinde irgendwo gesichtet wurden? Hoffentlich nicht.
Wir mussten zuerst herausfinden, wie Dúath zum Alpha wird, denn sonst würde es große Schwierigkeiten für das Volk geben. Und wir mussten ihnen helfen.
Das Buch über ihnen hatte ich immer bei mir in meiner Umhängetasche, so holte ich es heraus und schaute rein. In der Hoffnung, etwas zu finden, sah ich mir jede Seite an, fand aber nur das, was ich wusste. Es war frustrierend. Ich fand einfach nichts, was mir weiterhelfen konnte, Dúath zu helfen.
"Meleth nín", wurde ich hinter mir angesprochen und drehte mich zu Legolas um, der neben mir stehenblieb. "Ich kann deine Unruhe spüren, ist was los?"
Leise resigniert seufzte ich auf. "Ich versuche immer noch herauszufinden, was es auf sich hat mit dem Schwert. Und mit Dúath und ihre Tradition. Ich kenne ihre Sitten nur Bruchweise und das hilft mir einfach nicht weiter. Wenn nur Galadriel hier wäre, sie wüsste sicher eine Antwort. Oder Gandalf oder Herr Elrond."
Er nickte und schlang seine Arme um mich. "Ich weiß, Liebste, ich würde auch gerne wissen, was hier vor sich geht."
Ich lehnte mich näher an ihm. "Ich vermisse meine Mama, meine Großeltern, einfach alle", gestand ich traurig.
Leise seufzte er auch. "Ich weiß, ich vermisse sie auch."
"Sicher ist das Kind bereits geboren", sprach ich das aus, was ich seit Wochen vermutete.
"Vermutlich", er zog mich enger an sich, als ohnehin. "Ich bin einfach nur froh, dass Haldir endlich die Chance hat, richtig Vater zu sein. Dass er sein Kind großzieht, zusieht, wie es wächst."
Ich lachte Leise. "Vergiss die Windeln nicht, dass die Aufgabe, die er auf keinen Fall verpassen darf."
Schalten lachte er und küsste meine Wange. "Stimmt, er wird noch sein blaues Wunder erleben."
Lachend sagte ich: "Ich hoffe, seine Durchhaltevermögen ist gut, denn wie sagt meine Großmama immer: Frikadellenschiss sind erblich mittlerweile."
Er lachte. Er kannte den Begriff zum Glück, denn sonst hätte ich ihn aufklären müssen, was das sein soll.
"Ja, da tut mir der arme Haldir schon leid."
"Mal sehen, wie es erst bei uns aussieht, wenn wir erstmal ein eigenes Kind haben werden", lachte ich und er erstarrte. Mit geweiteten Augen starrten er mich und kapiert nun, was los war.
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Valinors Blume
FanfictionEine Bonusgeschichte von Der Blauen-Jungfrau-Trilogie. Hier geht es um die Halbelbin Anna, die Enkelin von Jini, die Hauptprotagonistin der Trilogie. Anna ist eine junge Halbelbin, die mit ihren Bruder Stefan, ihre Eltern und ihrer gesamten Familie...