Der Schütze

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Heute ist es soweit
Nun werden hier die wahren Gesichter einiger offenbart
Hoffentlich seid ihr gespannt, wer was alles zu verbergen hat ;)
LG Lila Moon

Sicht Stefan:

Wir hatten nach der Vollversammlung uns mit Erion, die Generalin, dem Heiler und Dúath getroffen, mit ihnen geredet und uns geeinigt, dass wir Elben ebenfalls Wache führen, in der Hoffnung, den Schützen zu erwischen. Sicher werden wir kriegen, doch es schwierig. Aber wir wussten ja zum Glück noch, welcher Pfeil es war, mit dem ich getroffen wurde. Ich saß auf einem Wachturm, direkt neben mir saß Anna, die alles ganz starr im Auge behielt. Ihre Sorge um mich war lieb und ich wusste, dass sie richtig Angst um mich hatte, aber sie sollte hier nicht den Mann spielen. Ich war einfach nur froh, dass wir uns ausgesprochen hatten. Ich fand es einfach nur toll, dass sie meine Beziehung mit Lúthien akzeptierte. Ich freute mich schon, wenn ich sie wiedersah.

"Stefan", sprach mich Anna leise an, "glaubst du, wir werden ihn kriegen?"

"Bestimmt." Ich schaute mich weiter um. "Er muss einfach hier sein, sonst weiß ja niemand, dass wir hier sind. Und jemand hatte dich ja töten wollen. Sicher weil du mehr weißt, als gut tut."

"Könnte sein. Du weißt ja, wessen Enkeln wir sind." 

Ich nickte. "Ja."

"Und Großmama hatte uns nicht umsonst die Nachricht zugesendet."

"Genau." Ich blickte runter auf meinen Bogen, ein Pfeil lag bereits dran, aber war noch nicht gespannt. "Glaubst du, dass Baby ist bereits geboren?"

Anna lächelte. "Sicher. Ob es ein Junge ist?" Sie zuckte die Schultern. "Vorstellbar ist es."

"Es könnte auch ein Mädchen sein."

"Auch."

"Was glaubst du, wie Dad und Onkel Luin reagieren werden? Sicher werden sie sie oder ihn sofort ins Herz schließen."

"Bestimmt, sie sind ja die großen Brüder."

"Ja, stimmt", kicherte sie und sahen uns wieder um. Die Steppe war ruhig, die Lichter hinter uns waren auch größtenteils aus, ich hörte die anderen Wachen flüstern und sich unterhalten und bemerkte aus dem Augenwinkel neben mir, wie sich Erion mit Miril unterhielt. Sie wirkten so vertraut, sie lächelte und er sah sie an, als wäre sie seine Luna. Achso, verstand ich nun und lächelte ebenso. Sie waren wirklich ein süßes Paar.

Danach schaute ich in die andere Richtung, wo Khan sich befand und ebenfalls alles im Auge behielten. Ich musste mir gerade keine Sorgen machen, doch er stand unter Verdacht.  Also würde ich ihn ganz intensiv im Auge behalten.

Meine Elbenohren vernahmen ein leises Ziehen, das Spannen eines Pfeils und schaute mich sofort um, ohne dass Anna das mitbekam. Dadurch, dass der Mond heute leuchtete - und das in einem intensiven Rot - konnte ich was Blitzen sehen. Der Pfeil wurde gerichtet auf ... NEIN!!!

Der Pfeil schoss auf uns zu und flog direkt auf Anna zu, jedoch konnte ich ihn noch rechtzeitig fangen, bevor er auch nur das Haar meiner Schwester streifen konnte. Mit einem lauten Aufschrei drehte sie sich mir erschrockenen Augen zu mir um. Ihre Augen guckten sofort zu dem Pfeil in meiner Hand, doch ich ließ ihn sofort fallen, griff ebenfalls nach einem Pfeil, spannte, zielte und traf. Ein Aufheulen erschall und wir sprangen alle von unseren Wachtürmen runter.

"Was geht hier vor?", verlangte Khan zu wissen.

"Es war derselbe Schütze, er hat versucht meine Schwester zu töten", rief ich und eilte dem Schützen hinterher. Er war ihr irgendwo, das wusste. Die Dairáca konnten sich gut verstecken, das war gut und sie wussten unentdeckt zu bleiben, doch sie hatten keine Chancen gegen meine Familie, daher war es fast schon ein Leichtes, ihn ausfindig zu machen. Ich sprang zur Seite, direkt in den Busch hinein und rangelte mit ihn, bis ich ihm das Knie übern Nacken gestellt hatte und ihn somit gefangen genommen hatte. An seine Frisur erkannte ich Ioréth.

"So", knurrte ich ihm ins Ohr, "Nun wirst du mir sagen, wer der Mann ist, der dich dazu gezwungen hat, mich und meine Schwester loszuwerden?"

Atemlos keuchend versuchte er nach Luft zu schnappen, doch fiel es ihm schwer. "Ich-ih-ich-"

"Was?"

Er hustete leicht. "Ich selber." Er log. Ich wusste das.

Ich packte ihm am Kragen seines Hemdes, zog ihn hoch und zog ihn zum Volk zurück, dass angespannt, ängstlich und teilweise fassungslosen Blick den Mann ansah, den ich als enttarnten Schützen mitbrachte.

"Was in Gottes Namen!"

"Ioréth!"

"Wie kann er nur ...?"

"Warum tut er das?"

"Khan muss ihn strafen."

Nein, nicht Khan sollte sich selbst strafen, denn er war der Auftraggeber.

"Was hat das zu bedeuten, Ioréth?", verlangte Erion eine Erklärung.

Er schwieg, dafür tauchten meine Schwester, Legolas, Dad und Luin auf, zusammen mit seine Eltern. Sogar Dúath, Muina und Miril waren gekommen, um zu sehen, was passiert war.

"Ioréth, antworte sofort, was hast du dir dabei gedacht?", verlangte Khan es lautstark zu wissen.

"Ich bin der Schütze", gestand er dann doch flüsternd. "Aber-"

"Kein aber, du wirst fürs Erste in den Kerker gebracht und wir werden kommenden Morgen das Urteil fällen."

"Er wollte gerade weitersprechen", wollte Anna. "Lasst ihn sprechen."

Mit einem wütendem Blick starrte er meine Schwester an. "Halt du dich da raus, Elbenmädchen. Hier bestimmt das Rat." Er nickte Erion, die Generalin und den Heiler zu, die zum Rat gehörten und die damit einverstanden waren, erst zu besprechen, welches Urteil sie über den Schützen fällen werden. 

"Aber wir sollten zuerst anhören, was er zu sagen hat."

"Kindchen", war es nun Erion, der das Wort hatte. "Es ist ein Rat der Dairáca, das kennst du nicht, darum kannst du dich da nicht einmischen. Wir werden ihn selbstverständlich befragen, wenn es dein Wunsch ist und einige Tage warten, um die Indizien zu sammeln, die wir brauchen, um herauszufinden, warum er versucht hat, euch umzubringen."

Erion versuchte, uns zu helfen, was ich gut fand. Er war auch wirklich vertrauenswürdig und er hatte uns immer gut beraten, uns neue Gebiete gezeigt, wir hatten neue Kräutern kennengelernt, die wir zuvor nicht einmal kannten, und er war es erst gewesen, der Luins Familie wieder zusammengeführt hatte. Ihm konnte man wirklich vertrauen.

"Führen wir ihn ab." Erion und Khan nahmen Ioréth mir ab, packten ihn beide an den Schultern und wandten uns den Rücken zu. Ioréth wurde weggeschleppt und Khan war alles andere als sanft zu ihn. Er wurde sogar laut, fluchte und drückte so fest seine Schulter, dass der Gefangene schmerzvoll aufheulte wie ein junger Hund.

"Erion?", rief Anna.

Er blieb stehen, ließ Ioréth' Schulter los und drehte sich zu ihr um. "Was?"

Langsam schritt sie umher, sehr langsam, sah nachdenklich aus, während Khan weiterhin Ioréth fortbrachte, direkt zum Kerker. Die Stille herrschte einige stille Sekunden, der Vollmond schien hell und rötlich auf ihr und ließ ihr Haar wir flüssiges Gold aussehen. Urplötzlich blieb sie stehen, Erion den Rücken zugewandt. "Wie wir alle wissen, war ich die Zielscheibe und wurde beinahe zweimal getötet, aber ...", wie in Zeitlupe drehte sie sich zu ihm um und wir alle sahen ihr Gesicht. Regungslos, vollkommen emotionslos starrte sie ihn an. Und ich kannte diesen Blick nur zu gut um zu wissen, was sie dachte - dass sie etwas herausgefunden hat, was wir nicht sofort gesehen haben. "... woher weißt du, dass er uns beide umbringen sollte?"

Valinors BlumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt