Die nächsten Tage waren relativ ruhig. Meine Hände heilten ganz langsam ab, Ann gab weiterhin Ruhe und mit Juan hatte ich alles geklärt. Auch, wenn das etwas gedauert hat.
Und meine Gefühle für Fünf? Nun, ich hatte mich ihnen so langsam hingegeben. Ich akzeptierte sie.
Dennoch war ich absolut genervt, dass ich jedes Mal ein Kribbeln im Bauch, oder Herzrasen hatte, wenn ich mit Fünf zusammen war. Nur alleine dadurch, dass ich ihn sah, löste diese Sachen in mir aus.
Es machte mich teilweise echt verrückt. Nachts lag ich nun noch häufiger wach, weil ich ständig über ihn nachdenken musste.
Ich hasste dieses Gefühl, definitiv, aber ich konnte nichts dagegen tun. Egal was ich versuchte.
Ich lief den dunklen Weg entlang, um zu Nate zu kommen. Hier draußen war es dunkel. Neben mir war ein kleiner See und das Licht der Laternen tanzte auf der Wasseroberfläche.
Meine Gedanken kreisten immer noch um den Vorfall mit Julio. Es widerte mich an, was er getan hat und ich hätte nie gedacht, dass es mich jemals so krass zusetzt.
Doch das tut es und ich hasse mich dafür. Ich hasse mein Gehirn dafür, dass es sich solche Sachen merkt.
Ich hatte Fünf tatsächlich nicht erzählt, dass mich das ganze Thema so extrem beschäftigt. Jedoch hatte ich mir geschworen, dies sehr bald zu tun.
Eigentlich dachte ich, dass das Ganze irgendwann verschwindet, aber nein, es will mich ja unbedingt belasten.
Ich öffnete die Tür zu Nates Laden. Ich blieb allerdings in der Tür stehen und formte meine Augen zu Schlitzen.
Irgendwas ist hier nicht richtig.
Meine Augen stellten sich ein und ich hatte den Blick, wie mit einer Nachtsichtkamera. Denn der gesamte Laden war in völlige Dunkelheit und Stille gelegt. Aber die Tür war aufgebrochen.
Mein Herz verschnellerte sich, als ich durch meine Augen einen Körper im Nebenraum sehen konnte. Ein zweiter Körper saß an der Wand.
Mit einem pulsierenden Gefühl lief ich langsam auf diesen Raum zu. Ich öffnete die Tür und ein verwesender Geruch kam mir entgegen.
Ich schluckte schwer, als ich Nates Leiche am Boden erkannte.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite, wo Tina an der Wand saß. Allerdings machte es den Eindruck, als ob sie noch nicht lange dort war.
Ich ging auf sie zu, hockte mich vor sie und fühlte ihren Puls. Ein Glück. Sie lebte noch und war nur bewusstlos. Eine Platzwunde zierte ihre Stirn.
Ich schlug vorsichtig gegen ihre Wange, jedoch blieb sie weiterhin bewusstlos.
Seufzend stand ich auf und schaute mich kurz im Raum um. Nichts weiter war komisch oder auffällig.
Irgendwann sah ich wieder zu Tina, die ein Geräusch von sich gab.Ihr linker Arm hob sich langsam und sie kniff ihr Augen aufeinander. Sie stöhnte schmerzerfüllt auf, als sie sich langsam komplett bewegte.
Ich hockte mich wieder zu ihr, wo mich ihre Augen langsam wahrnahmen.
„Avery...?"
„Ja, ich bin es. Alles wird gut, ja? Was ist passiert?"
„Ich... Nate lag hier am Boden, als... ich ihn vor ein paar Stunden abholen wollte. Er war tot... sein- sein Körper hat mit dem Verwesen begonnen und-"
„Shhh, alles wird gut. Wir bringen dich erstmal hier raus. Kannst du aufstehen?"
Sie nickte. Ich half ihr langsam auf und brachte sie nach vorne in den Hauptraum. Juan kaum aus mir und setzte sie auf die Couch in der Ecke des Raumes.
Ich hingegen lief zum Tresen, da mir dort ein Zettel ins Auge gestochen ist, der da normalerweise nicht lag. Ich nahm ihn in die Hand, die sich direkt verkrampfte, als ich las, was dort stand.
Avery, wenn du das hier liest, dann wird dein lieber Nate bereits tot sein. Das Spiel hat zwar längst begonnen, jedoch beginnt es jetzt erst so richtig. Mach dich auf was gefasst. Wir spielen ab sofort fangen - Ann
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Her. | Five Hargreeves
FanfictionJahr 2025. Es ist eine Welt, in der Magie und Kräfte etwas ganz normales sind. Manche sind stärker- andere schwächer. Nachdem die Hargreeves Geschwister sich nach einem Jahr wiedergefunden haben, bekommen sie ihre Kräfte zurück, was sie alle beruhig...