,,Geh doch ran!", schrie ich mein Handy an, nachdem ich Felix zum tausendsten Mal angerufen hatte, was mich verrückt werden ließ. Inzwischen machte ich mir wirklich immense Sorgen, dass ihm wirklich etwas zugestoßen sein könnte.
Was ist, wenn er einen Unfall hatte und nun im Krankenhaus liegt?
Dieser und noch ganz andere Gedanken trieben mich in den Wahnsinn. Ich würde alles dafür Nötige anstellen, um wenigstens für einen winzigen Moment seine Stimme zu hören. Selbst ein kurzes Lebenszeichen in Form von einer Nachricht würde mir reichen, von denen ich ihm auch schon Millionen geschickt habe. Aber was soll ich auch anderes machen? Seine Adresse habe ich noch nicht, was sich erst morgen früh ändern würde, sollte Felix wieder nicht zur Schule kommen. Zumindest hatte Minho mir das versprochen, der neben seinem Fotohandel noch ein ganz anderes Geschäft betreibt. Solange wollte und konnte ich aber nicht mehr warten, weswegen ich so einen Terror schob.
Zu Hause aber sollte ich feststellen, was das Wort Terror wirklich bedeutet.
Nachdem ich die Nummer auf dem Zahlenpad eingegeben hatte, die mich nach einer kurzen Melodie in die Wohnung ließ, schaute ich in drei wütende Gesichter, während in meins die Verwunderung geschrieben war. ,,Hyungwon? Was-", fragte ich vorsichtig nach und wollte wissen, was er hier macht und wie ich das zu verstehen habe, wozu ich nicht mehr kam, weil meine Mutter mich unterbrach. ,,Na toll. Du weißt also, wer das ist?", meine Mutter kochte vor Wut, was mir Angst einjagte. Noch nie zuvor habe ich sie so gesehen, weswegen ich auch nicht einschätzen konnte, warum sie eigentlich so wütend ist. ,,Ehm..ja. Wonhos Kumpel.", ich stockte in meinen Worten, entschied mich aber für eine Lüge.
Besser ich tue so als wüsste ich nichts, bevor ich versehentlich wieder etwas aufdecke, was nicht ans Tageslicht sollte. ,,Ich bin maßlos enttäuscht von dir!", meine Mutter wurde immer lauter, was mich versteinern ließ. Normalerweise ist sie nicht der Typ Mensch, der andere anschreit. Oder naja, zumindest nicht mehr, was sich hiermit wohl wieder geändert hat. ,,Wofür hast du das Geld ausgegeben?", ein bisschen Erleichterung verspürte ich schon, weil ich zumindest die Bestätigung hatte, dass sie nichts von der Beziehung wusste, womit ich ausnahmsweise mal etwas richtig gemacht habe.
,,Ich...", mir fiel keine Lüge ein. Wonho und Hyungwon wissen sicher wem ich das Geld gegeben habe, was ich von meiner Mutter nicht behaupten konnte. ,,Verliehen...", antwortete ich voll Scham besetzt, was Hyungwon mit der Zunge schnalzen ließ. ,,Dreist.", meinte er nur leise und wollte bestimmt darauf hinaus, dass ich nicht mal jetzt ehrlich bin. ,,Achja, an wen? Einer deine Freunde? Mitschüler?", immer noch sprach sie laut mit mir, was mich kaum ein Wort rausbringen ließ. ,,Los, raus mit der Sprache. Sonst ruf ich die Klassenliste durch und finde es selbst heraus.", das sie ihre Drohung ernst meint wusste ich ganz genau, weswegen ich meinen Mund hielt. Han und Minho helfen mir bei der Sache mit Felix, darum werde ich ihnen sicher nicht in den Rücken fallen, egal wie scheiße ihre Aktionen waren.
,,Mama bitte, ich gebe das Geld so schnell ich kann-", ,,WER?", meine Mutter erhob die Hand, was mich zusammenzucken ließ. Sie schlug zwar nicht zu, drohte mir aber genau das mit dieser Geste an. ,,Mama...", versuchte mein Bruder einen Ansatz, um meine Mutter ein bisschen runterzubringen, die bereit zu sein schien für meine Ethnie typische Erziehungsmaßnahmen anzuwenden. Das mein Handy in genau dem Moment klingelte, unterstützte die Situation natürlich nicht zum Positiven, spannte sogar alle Parteien nur noch mehr an. Innerlich machte sich der unbändige Drang breit nachzuschauen, wer denn der Grund dafür ist, dass mein Handy klingelt und vibriert. Der Gedanke, dass es Felix sein könnte, riss einen riesigen Spalt zwischen Emotion und Vernunft, wobei die Logik als klarer Verlierer hervorging. So wagte ich also, das Handy, was ich die ganze Zeit über in der Hand hielt, leicht zu drehen und meinen Kopf so zu senken, dass ich den Display sehen konnte.
Es ist wirklich Felix.
Ich wusste, es wäre mein Todesurteil, wenn ich jetzt rangehen würde, was mir in dem Moment egal war. Fast schon wollte ich die Eskalation provozieren, auch wenn ich mir nicht erklären konnte wieso. Wie in Slow Motion wischte ich den Anruf zum grünen, anstatt zum roten Hörer und führte mein Handy an mein Ohr, wonach ich leise die Stimme von Felix hörte. ,,Chan?", ich war vor lauter Spannung nicht fähig zu reden. Genauso wenig wie alle anderen, die nicht mit meiner Entscheidung gerechnet hatten. Dabei war mein Bruder der einzige, der mir einen sanften, aber dennoch bestürzten Blick schenkte. ,,Felix?", meine Stimme war so leise, dass er mich kaum hören konnte. Dabei war ich mir nicht einmal sicher gewesen, ob der Ton nicht vielleicht doch nur in meinem Kopf stattgefunden hat. ,,Man Chan, ich bin so froh, dass du rangegangen bist. Können wir reden? Du fehlst mir so sehr. Bitte. Das was ich gesagt hab... ich bin ein Idiot okay? Ich liebe dich und will dich nicht verlieren, bitte...", den Gesichtsausdruck meiner Mutter, mit dem sie mich mehr richtete, als es Worte je könnten, werde ich niemals vergessen.
Kurzerhand ließ sie ihre Drohung wahr werden, womit ihre Hand einmal auf meine linke Gesichtshälfte niedersauste, ehe sie sich entsetzt auf einen Stuhl niederließ. Als würde sie gerade einen Herzinfarkt erleiden, hielt sie sich auf Herzhöhe die Klamotten fest, während ich sie eisern anstarrte, nachdem ich endlich schaffte Felix zu antworten, der schon panisch fragte, was los und ob alles in Ordnung ist. ,,Ich dich auch.", brachte ich also hervor und kämpfte gegen das Brennen auf meiner Wange an, das meine Mutter verursacht hat.
,,Mum, das geht zu weit.", obwohl er eine leidtragende Partie war, beschützte er mich. ,, Dein Bruder, DAS geht zu weit!", mit ausgestreckten Arm zeigte sie auf mich und gab mir ein Pronomen, das keinem Menschen mehr würdig ist, wonach sie in Tränen ausbrach. In diesem Moment veränderte sich auch Hyungwons Gesichtsausdruck, der stark mit Schuldgefühlen zu kämpfen schien. ,,Chan, ist alles okay? Was ist da los?", wieder ertönte seine Stimme aus dem Telefon. ,,Warte kurz.", damit hielt ich ihn einen Augenblick hin, den ich nutzte, um aus diesem Horrorhaus zu verschwinden. Draußen atmete ich erst einmal tief die frische kühle Frühlingsluft Luft ein, die meinen Atem in einen grauen Rauch verwandelte, als ich wieder ins Telefon sprach.
,,Felix, kann ich zu dir kommen?"
DU LIEST GERADE
Lemme pay with my currency || Chanlix
FanficBangchan und seine zwei besten Freunde schmieden einen gemeinen Plan, um ihren relativ neuen Mitschüler um sein Geld zu bringen. Allerdings rechnet Bangchan nicht damit, dass sich bald die Währung ändern würde.