#38 Letzter Tag

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,,Und, wie weit biste gekommen?", erkundigte sich Felix nach dem Stand der Dinge, was mit wenigen Worten meinerseits abgeklärt war. ,,Die Videos sind fertig.", von meinen wortkargen Sätzen blieb Felix unbeeindruckt, der wieder betonte, wie cool mein Skill sei und wie schnell ich doch bin. Dinge, die ich normalerweise besser annehmen könnte, was mir heute irgendwie schwerfiel. ,,Dann sind wir ja fast durch. Ich muss gestehen, dass ich dachte, wir schaffen das nicht rechtzeitig.", zum Ende hin lachte er und schien glücklich zu sein, was mich sanft lächeln ließ.

Wenn mich jemand vor zwei Wochen nach der Schularbeit gefragt hätte, dann wäre meine Prognose auch negativ ausgefallen, so viel steht fest. Besonders wegen des außergewöhnlichen Verhältnisses was noch bis vor kurzem zwischen uns stand, was inzwischen glücklicherweise Geschichte ist. 

,,Ich bin schon gespannt, wie das ganze Video aussieht.", nach einem großen Bissen von seinem Burger schaute er mich erwartungsvoll an, was zuckersüß ausgesehen hatte. In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich mit meinen Augen Bilder schießen könnte, um diesen Anblick für immer festzuhalten. 

Das konnte ich aber nicht, weswegen ich einfach versuchte ihn so oft und lange wie möglich anzuschauen, ohne dass es komisch wird. Tatsächlich gelang mir das ganz gut. Über den Tag verteilt versuchte ich mich so gut es ging an ihm satt zu sehen, was schier unmöglich war.

So langsam fing ich darum auch an das Mädel zu verstehen, was Bilder von mir bei Han kauft, der sich bis heute nicht nochmal bei mir gemeldet hatte. Scheinbar sind die Bilder gut weggegangen. ,,Heute muss ich aber etwas früher nach Hause. Wenn wir das also nicht schaffen, würde ich einfach morgen nochmal wiederkommen, wenn das okay ist.", entschuldigend verzog er etwas das Gesicht, während ich eine mir selbst unbekannte Miene auflegte. ,,Darf ich fragen wieso?", plötzlich war da ein neues Gefühl, was ich bis vor kurzem noch nie in der Form verspürte.

Ist das etwa Eifersucht?

,,Meine Großeltern kommen morgen früh, darum muss ich meiner Mum etwas beim Aufräumen helfen.", verständnisvoll nickte ich, meinte aber ehrlich, dass ich es schade finden würde, wozu er mir beipflichtete. Innerlich bereitete ich mich darum auch vor absichtlich langsam zu arbeiten, damit wir uns bloß morgen wiedersehen können. Damit schien ich aber wohl der einzige zu sein.

Der Schönling war ziemlich fix in der Angelegenheit mit dem Handout, weswegen wir wirklich zeitig fertig wurden. Damit war das Treffen morgen also hinfällig, was ich kaum für wahr halten konnte. Zu gerne hätte ich gefragt, ob er nicht trotzdem kommen möchte, was ich mich einfach nicht traute. Egal wie sehr ich versuchte mich zusammenzureißen, ich schaffe es einfach nicht über die kleine Hürde, die mich von meinem Glück trennte. Einzig und alleine ein bisschen Zeit für heute ließ sich noch rausboxen, wofür ich schon unendlich dankbar war.

So lud ich ihn dazu ein, mit mir ein letztes Mal Ramen zu essen, um dem Projekt den Tribut zu zollen, der ihm gebührt. Lachend sprang er auf diese Einladung an und zwang mich zu einer ähnlichen Emotion. ,,Ein Hoch auf die Bestnote!", damit stießen wir mit unseren sprudelnden Getränken an und genossen die vielleicht letzte gemeinsame Zeit miteinander. Für diese Stunde entschied ich mich sogar dagegen irgendeinen Blödsinn zum Gucken anzumachen, weil mir dafür die Zeit zu kostbar war.

Eine Entscheidung, über die ich ausnahmsweise mal wieder froh war.

Aus der Stille entstand eine rege Unterhaltung, weswegen es letztendlich doch etwas später wurde, was er aber nur belächelte. ,,Wir sehen uns dann Montag?", damit leitete er den Abschied ein, vor dem ich mich so lange gedrückt hatte, der sich nun mal nicht vermeiden ließ. ,,Wenn nichts dazwischen kommt, klar.", witzelnd stieß ich ihn leicht an, wonach er schüchtern den Boden anlächelte. ,,Hat Spaß gemacht das Projekt.", mit diesem Satz umarmte er mich, was ich nutzte, um einmal tief einzuatmen. ,,Mir auch. Komm gut nach Hause.", ,,Du auch!", kurz zwinkerte er mir noch zu, wonach er in der eisigen Dunkelheit verschwand. ,,Am besten machst du auch nicht mehr so lange Chani. Morgen ist wieder Schule.", ertönte es plötzlich hinter mir, weswegen ich etwas zusammenzuckte. 

,,Seid ihr gut durchgekommen?", diese Frage erachtete ich als etwas überflüssig, was ich mir nicht anmerken ließ. ,,Alles tip top. Wenn das nicht gut wird, dann weiß ich auch nicht.", mit zuckenden Schultern steuerte ich in mein Zimmer, von wo aus ich meiner Mutter noch eine gute Nacht zurief, ehe ich mich mit dem wohltuenden Duft von Felix in der Nase in mein Bettchen kuschelte.

Lemme pay with my currency || ChanlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt