Kapitel 01 | Ben

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Kapitel 01 | Ben

Nun stand er hier am Flughafen und musste sich von seiner großen Liebe verabschieden

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Nun stand er hier am Flughafen und musste sich von seiner großen Liebe verabschieden. Olli drückte ihn ein letztes Mal fest an sich. „Und Ben, tu nichts, was ich nicht auch tun würde." Dann zwinkerte er ihm zu und ging, zusammen mit Bens Eltern und dessen Schwester, davon. Ben sah Olli sehnsüchtig hinterher. Dem Mann, den er schon sein halbes Leben lang liebte. Aber Olli liebte Ben nicht. Zumindest nicht auf die Weise, wie Ben es tat.

Die beiden hatten sich in der fünften Klasse auf dem Gymnasium kennengelernt und waren vom ersten Tag an wie Pech und Schwefel gewesen. Als sie älter wurden, hatte Ben irgendwann festgestellt, dass er Jungs viel interessanter als Mädchen fand. Besonders einen Jungen – Olli. Aber dieser war der Mädchenschwarm der Schule gewesen und hatte dies auch gnadenlos ausgenutzt. Unzählige Stunden hatte Ben seinem Freund zugehört, wenn dieser ihm wieder von seinen Eskapaden erzählt hatte. Und immer konnte Ben sich nur wünschen, an Stelle von Lara, Antonia, Pauline, und wie sie alle hießen, sein zu können.

Natürlich liebte er Olli, aber Ben war seine Freundschaft zu ihm wichtiger als alles andere. Daher hatte er ihm nie erzählt, was er wirklich für ihn empfand. Mit sechzehn hatte er sich als erstes vor Olli geoutet und dieser hatte dies tatsächlich spannend und interessant gefunden. Hatte ihm viele Fragen gestellt und ihn total unterstützt. War dabei gewesen, als er es seinen Eltern und seiner Schwester Luisa erzählt hatte. Ben reichte es, zu wissen, dass sein Freund ihn nun nicht anders sah, und dass es für ihn keinen Unterschied machte, auf wen er stand.

Nach dem Abitur hatten sich ihre Wege etwas verändert. Während Ben sich einen Biologiestudium gewidmet hatte, hatte Olli eine Ausbildung zum Goldschmied und zum Uhrmacher im elterlichen Geschäft, welches er einmal übernehmen sollte, absolviert. Eigentlich hatte Ben vorgehabt, Meeresbiologe zu studieren. Aber der Studiengang wurde nur im Norden Deutschlands angeboten. Das war ihm die Trennung von Olli aber nicht wert gewesen. Also nur Biologie in Köln, aber dafür nicht weit entfernt von seinem besten Freund.

Aber eben dieses Studium führte ihn nun doch weg von Olli – zumindest für ein Semester. Er hatte das Angebot bekommen, dieses Semester an der Universität von Sydney absolvieren zu können. Und diese Chance konnte er sich dann doch nicht entgehen lassen. Es war ja nur eine Trennung auf Zeit. Er hoffte, nach seinem Master eine Anstellung im Kölner Zoo zu bekommen und da würde diese Erfahrung sicher Gold wert sein.

Er war nervös und traurig zugleich, als er Olli hinterher sah, dessen braune Locken bei seinem federnden Gang leicht wippten. Auf eine Weise freute er sich jetzt schon drauf, wiederzukommen. Vor allem, weil er dann bei Olli wohnen würde. Sein Platz im Wohnheim hatte Ben für das halbe Jahr leider nicht halten können. Die Lösung für dieses Problem war so naheliegend wie einfach, so dass beide sich gefragt hatten, warum sie noch nicht früher darauf gekommen waren. War das Leben im Wohnheim mit dem ganzen Trubel eh nicht so Bens Ding. Hingehen mit Olli unter einem Dach – Tag für Tag. Wie ein wahr gewordener Traum.

Jetzt aber musste er sich erst einmal dem bisher größten Abenteuer seines Lebens stellen. Er freute sich auch wahnsinnig auf Sydney und die einzigartige Flora und Fauna Australiens. Auf Koalas, Kängurus, Quokkas und all die anderen Tiere. Auf Weihnachten und Silvester am Strand. Und auf Ollis Grinsen, wenn sie sich in einem halben Jahr wiedersehen würden.

Den Check-In und die Sicherheitskontrolle hatte er mittlerweile passiert und das Boarding begann gerade. Nervös atmete er durch, kratzte sich am Kinn und schritt auf das Gate zu. Los geht's, möge das Abenteuer beginnen.

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