Kapitel 22 | Olli

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Kapitel 22 | Olli

In dem Moment, wo Oliver die Augen öffnete, hatte er das Gefühl, von einem Amboss mitten im Gesicht getroffen zu werden

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In dem Moment, wo Oliver die Augen öffnete, hatte er das Gefühl, von einem Amboss mitten im Gesicht getroffen zu werden. Ein dunkles Stöhnen aus dem Nebenzimmer kroch wie eine Spur heißer Lava seine Wirbelsäule entlang, direkt in seine Körpermitte. In einer verzweifelten Geste der Ablehnung kniff er seine Augen zusammen und ihm wurde klar, dass es zu spät war. Ein helleres, fast primitives Keuchen, das er irgendwo in seinem Hinterkopf als Bens Stimme identifizierte, sorgte dafür, dass seine Augen nach hinten rollten.

„Fick mich endlich!" Hitze erfasste Ollis ganzen Körper. Er wusste, er sollte weghören, seinen Verstand abschotten, doch jedes Geräusch aus dem Nebenzimmer brachte ihn näher in diesen verbotenen und doch so verführerischen Strudel aus Lust und Scham. Sein Unterbewusstsein hatte eine ganz eigene Form von Folter führ ihn parat. Es zeigte ihm die Bilder des Pärchens aus dem Darkroom. Gesichter verschwammen, wandelten sich in das von Ben und dann in leere Hüllen. Alles, was zählte, war dieses Stöhnen, diese Lust, die wie Radiowellen durch die Wand direkt zu seinem eigenen harten Schwanz zu strahlen schien.

Bens Lust schien immer weiter zu steigen, und als sich schließlich das rhythmische Geräusch von dem Bett, das gegen die Wand schlug, mit dem Stöhnen der beiden Männer mischte, war es um Olli geschehen. Er konnte nichts gegen diese Versuchung ausrichten. Hilflos gefangen in seiner eigenen Lust, griff er an seinen hart aufgerichteten Schaft und begann ihn im Rhythmus des Geräusches an seiner Wand zu pumpen.

„Oh Gott... Ja, ja!" Bens Aufschrei wurde in Ollis Bewusstsein zu einem Echo. Ja... Ja, fick mich. Komm schon, lass mich deinen Schwanz spüren. Gib's ihm, gib's mir! Das heisere Keuchen des Unbekannten mischte sich mit seinen eigenen Gedanken, wurden zu einem nie gekannten Verlangen. Noch nie in seinem ganzen Leben war Olli derart geil gewesen. Er wusste nicht wohin mit all dem, was da in seinen Venen tobte. Rationalität verschwand und alles, was zählte, war nur noch die Befriedigung dieser heißen, verdammten Lust, die seinen Körper durchschüttelte.

„Ich komme, fuck, ich komme!" Vincents Aufschrei wurde zum Startschuss für Ollis Höhepunkt. Mit einer fast schon erschreckenden Wucht wurde er über die Klippe geschleudert. Der Goldschmied riss seinen Unterarm vor seinen Mund, dämpfte seinen eigenen Aufschrei, während er spürte, wie die heißen Schübe seiner Lust auf seinen Bauch und seine Hände trafen.

Um Atem ringend, kam er nur sehr langsam wieder zu Bewusstsein. Es dauerte gefühlte Stunden, bis er wieder in der Lage war, seine Augen zu öffnen. Das Sperma auf seinem Bauch und seinen Händen war mittlerweile getrocknet und fühlte sich seltsam fremd an, als er sich bewegte. Mit dem Verstand kam die Ernüchterung. Völlig entsetzt über das, was eben passiert war, wagte Olli nicht, darüber nachzudenken, was das zu bedeuten hatte. Und doch ahnte er, dass er sich der Realität irgendwann stellen musste.

Nach den Tüchern auf dem Nachttisch greifend, wischte er sich die Reste seiner Lust vom Körper und richtete sich in seinem Bett auf. Im Nebenzimmer war gespenstische Ruhe eingekehrt. Offenbar waren Ben und der andere Typ eingeschlafen. Konnte er es wagen, kurz ins Bad zu gehen?

Immer wieder konnte er sich dem Zwiespalt nicht entziehen, der sein Bewusstsein immer weiter zu beschleichen schien. In all den Jahren hatte es ihn nie gestört, Ben mit einem anderen Mann zu sehen. Jetzt wollte er am liebsten in das Zimmer nebenan gehen und den Kerl von seinem besten Freund wegzerren. Aber warum? Warum?

Und noch während er sich verzweifelt an die Ahnungslosigkeit klammerte, die ihm die letzten Jahre so gute Dienste geleistet hatte, wurde seinem Herzen klar, was ihm all die Zeit zum Glücklichsein gefehlt hatte...

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