Epilog Teil 1

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Epilog Teil 1

Total gerädert, aber auch voller Vorfreude stieg Ben aus dem Flugzeug

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Total gerädert, aber auch voller Vorfreude stieg Ben aus dem Flugzeug. Olli legte ihm den Arm um die Schultern und zog ihn an sich, um ihm einen Kuss auf den Kopf zu geben. Endlich waren sie hier – in Australien. Lange hatten sie diese Reise geplant. Aber immer war irgendwas dazwischengekommen. Nun aber standen sie hier am Kofferband 11 vom Sydney Airport.

Ben hatte den Neid einiger Kollegen aus dem Zoo auf sich gezogen, als er ihnen von der bevorstehen Reise erzählt hatte. Australien war nun mal ein Paradies für jeden tierbegeisterten Menschen. In der Arbeit im Zoo ging er vollkommen auf. Jeder einzelne Tag dort bereitete ihn so viel Freude. Auch mit allen Kollegen verstand er sich gut – auch wenn sie ihn wegen der Reise neckten.

Nachdem Olli seinen Meister bestanden hatte, hatte er kurzzeitig überlegt, mit den Geschäft zu expandieren. Letztendlich hatte er es aber nicht übers Herz gemacht, eine andere Örtlichkeit zu suchen. Aber auch so lief alles hervorragend. Eigentlich waren Eheringe nie so Ollis Ding gewesen. Mittlerweile hatte er sich allerdings einen Namen gemacht, weil er extravagante Designs mit ungewöhnlichen Materialien kreierte. Jedes Mal aufs Neue war Ben erstaunt, wenn er ihm einen Entwurf präsentierte.

„Da seid ihr ja!" Freudestrahlend kam Harvey auf sie zu, als sie das Terminal verließen. Herzlich umarmte Ben seinen Freund. Freute auch er sich riesig, ihn endlich wiederzusehen. Leider hatte es seit dessen Besuch vor drei Jahren kein Treffen mehr gegeben. „Hey, ich freu mich, dass ich dir keinen Finger brechen muss." Olli hoffte inständig, die Quasselstrippe aus Down Under, wie er Harvey mittlerweile liebevoll nannte, konnte sein Versprechen halten und das Geheimnis, das sie beide ausgeheckt hatten, für sich behalten.

Nach einem kurzen Geplänkel umarmten sich die beiden und in dem Moment, wo Harveys Lippen an seinem Ohr vorbeistreiften und ein gehauchtes „All done" kaum hörbar zu vernehmen war, fiel Olli ein Stein vom Herzen. Er grinste nur, als der Australier ihn losließ und nickte, wie als Antwort auf seinen vorherigen Spruch.

„Na, dann mal los. Ich hoffe, ihr seid nicht völlig k.o. von der Reise." Doch, waren sie. 23 Stunden Flug waren einfach ein großer Kraftakt. Aber das war in dem Moment egal, wo Olli das Strahlen in Bens Augen sah. „Erstmal ins Hotel, oder?" Ben nickte und grinste, als Harvey Olli einen Lederhut, ähnlich wie die der Cowboys, auf den Kopf setzte.

„Damit du dir dein brillantes Köpfchen nicht verbrutzelst." „Danke. Ich denke, die arme letzte Hirnzelle da drin stirbt so wenigstens nur an Einsamkeit und nicht an Hitzschlag." „Na, ich glaube, es sind noch mindestens zwei", philosophierte Harvey mit völlig ernstem Gesichtsausdruck. „Wenigstens warst du schlau genug, den Kerl hier endlich glücklich zu machen."

Das Hotel mit Meerblick war extrem luxuriös, wie Ben ziemlich geschockt bemerkte. Olli hatte ihn aus der Planung bewusst so weit wie möglich rausgehalten. Er wollte ihn überraschen und offensichtlich war ihm das mehr als gelungen.

So erschöpft, wie beide waren, so aufgeregt waren sie ebenfalls. Sie wollten alles erkunden, was in den wenigen Stunden Tageslicht noch möglich war. Doch mehr als ein Essen in einem Restaurant am Strand und ein kurzer Spaziergang bei Sonnenuntergang war an diesem Abend wirklich nicht mehr drin. Bereits eine Stunde danach waren beide ins Bett gefallen und entgegen ihrer sonstigen Routine sofort eingeschlafen, eng aneinander gekuschelt, trotz der hohen Temperaturen. Sie konnten einfach ohne den Körperkontakt nicht mehr gut schlafen.

Harvey, der von Olli das Zimmer gegenüber der beiden im Hotel gebucht bekommen hatte, weckte das Paar gegen neun Uhr. „Was'n los? Ist doch noch so früh..." brummelte ein verschlafener Ben ihm entgegen, als er Harvey die Tür öffnete. Geplant war ein gemütliches Frühstück, dann ein kurzer Trip durch Sydney.

Am nächsten Tag würde es weitergehen nach Lady Elliot Island. Allein bei dem Gedanken daran beschleunigte sich Ollis Herzschlag schon wieder, was Ben mit einem besorgten Blick bemerkte. „Alles ok?" „Ja, nur der Jetlag und die Hitze. Du weißt, ich bin eher ein Kaltblut." „Na, dein Arsch ist eher ein Araberhengst..." „War das jetzt ein Kompliment, Koalabärchen?"

Harvey grinste frech, breitete die Arme aus, wie die kleinen grauen Beutelbären, wenn sie eigentlich drohten, worauf Olli lachend ein paar Schritte vorauslief und den Australier spielerisch wegstieß, als dieser ihn umarmen wollte. Der jedoch nutzte die Gelegenheit und flüsterte ihm ins Ohr, dass alles vorbereitet sei. Damit schlug ihm Olli spielerisch den Hut vom Kopf und nickte ihm zu. Der Abend konnte nicht schnell genug kommen.

Nach der Weiterreise war es ein herrlicher Nachmittag auf der Insel, wo Ben aus der Schwärmerei kaum herauskam. Er stellte Olli beinahe jeden Rochen persönlich vor, den sie vom Strand aus sehen konnten, und kannte jede Koralle beim Namen. Olli ging das Herz auf, seinen Liebsten so überschwänglich und dermaßen glücklich zu sehen und grinste vor sich hin. Seine Nervosität konnte er trotzdem kaum ablegen.

Später warteten sie in der immer orangener werdenden Abendsonne auf das Schiff, das Harvey wieder zu ihnen lenken würde. Er hatte ihnen „etwas Zweisamkeit" gönnen wollen, doch der wahre Grund, wieso er noch einmal zum Festland gefahren war und die beiden erst in ein paar Stunden abholen würde, sollte Ben erst später erfahren.

Bittersweet HeartbreakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt