„Wenn du das jetzt tust, kann ich nicht mehr zurück. Eigentlich kann ich das schon jetzt nicht mehr. Mein Herz würde das nicht aushalten."
Olli und Ben sind schon lange beste Freunde - und fast genauso lange ist Ben schon in Olli verliebt. Doch dies...
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Die Sonne ging langsam in ein warmes, weiches Rot über, als Olli mit seinem Liebsten am Strand auf einem Felsen saß und die Füße in die sanften Wellen hielt. Seine Hosentasche fühlte sich schon den ganzen Tag irgendwie heiß an, und doch wusste er, dass das nichts anderes als Einbildung war. Der kleine Samtbeutel darin wog seltsam schwer, als er ihn herauszog und schließlich schluckend in seine Hand nahm.
„Ben..." „Hm?" Völlig verträumt betrachtete dieser gerade den Sonnenuntergang und lächelte selig, als er Ollis sanften, jedoch auch drängenden Blick bemerkte. „Schön hier, oder?" „Ja, wunderschön. Aber wenn ich ehrlich bin... Es gib etwas, das... Naja, das ich dich fragen möchte."
Leicht irritiert von Ollis Tonfall, drehte Ben sich nun ganz zu ihm und schluckte, als dieser ihre Hände verschränkte. „Ben, du hast so lange auf mich gewartet. Auf mich... Und ich weiß bis heute nicht, wie ich dieser bedingungslosen Liebe überhaupt würdig geworden bin. Oder ob ich es überhaupt bin..."
Als Ben ihn unterbrechen wollte, legte er ihm sanft einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. „Lass mich ausreden, ok? Alles, was ich mit Sicherheit weiß, ist... Du bist der Mensch meines Lebens. Der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Seite an Seite. Als... Als eine Einheit."
Bei Ollis Worten wurden Bens Augen zunächst überrascht eng, dann weiteten sie sich, als er realisierte, was Olli da gerade sagte. „Ich weiß, vielleicht wird es nicht leicht, aber wann war es das je für uns? Wir haben alles geschafft. Warum dann auch nicht ein gemeinsames Leben als... Ehemänner?" Bens Unterkiefer klappte herunter und für einen Moment hatte Olli das Gefühl, er hätte ein Geräusch aus Bens Kehle vernommen, doch es war von den Wellen verschluckt worden.
„Heißt das Nein?" Wieder kam da ein eher kümmerliches Krächzen aus Bens Mund, worauf dieser sich räusperte und in einer fassungslosen Geste den Kopf schüttelte, bevor er sich auf Olli stürzte und sie beide dabei in den weichen Sand warf.
„Das war ein Ja. Ein absolutes Ja!" „Na dann..." Erst einen innigen Kuss stehlend, öffnete Olli anschließend den blauen Samtbeutel und legte Ben die beiden massiven Weißgoldringe in die Hand. Er hatte sie nicht mit einer Rhodiumschicht versehen, so dass die Ringe in einem matten, edlen Grauton gehalten waren, welcher die Hammerschläge des Musters betonte. Jeder Schlag war von Hand gemacht, ebenso wie die Ringe. Keine Röhrenware oder Vorfertigung. Alles pure Handarbeit.
„Ich habe unser Glück herausgefordert und beinahe zerschlagen, also dachte ich, ich werde zum Schmied unserer Zukunft. Ich hoffe..." Ollis nächste Worte mit seinem Kuss verschluckend, lehnte sich Ben in die Umarmung und die Zärtlichkeiten, die Olli ihm zuteilwerden ließ. Bis ein Hupen von Richtung Meer Ben hochfahren ließ. „Was zum... Harvey, musst du mich so erschrecken?" „Sorry!" Dass es ihm absolut nicht leidtat, sah man an dem feixenden Grinsen des Australiers. Er lenkte das Boot an den Steg und ließ die beiden frisch Verlobten einsteigen. Bens seliges Lächeln ließ auch Harvey lachen. „Also dann bist du jetzt wohl offiziell vom Markt, hm?" „Jap." „Na, noch nicht ganz. Und genau das werden wir jetzt ändern." „Bitte wa..."
Der Mann mittleren Alters, der in einem festlich aussehenden Gewand aus dem Liegebereich des Bootes an Deck trat, lächelte freundlich und nickte erst Harvey, dann Oliver kurz zu. „Darf ich vorstellen, das ist Friedensrichter Zachary Maroon." „Frie..." Ben blieb das Wort im Halse stecken. „Du kennst mich doch langsam, oder? Ich mache gern Nägel mit Köpfen", sagte Olli grinsend. „Was, wenn ich Nein gesagt hätte?" Das dreistimmige Lachen ließ auch Ben lachend die Augen rollen. „Ok, das war 'ne blöde Frage..."
„So die Herren, die Sonne ist gleich weg. Also wenn sie noch ihre Trauzeugin sein soll..." Oliver griff Bens Hand, küsste sie sanft und drehte sich dann mit ihm zu dem Friedensrichter, der begann seine Segenszeremonie zu sprechen.
Am Ende flüsterten Ben und Olli dem letzten Sonnenlicht ihre Ja-Worte entgegen, bevor die Sterne Zeuge wurden, als die Ringe an ihren Fingern der Beginn eines langen, von Liebe geprägten Lebens wurden. Als Ehepaar.
