Owen
»Hast du die Nachrichten gestern Abend gesehen?«, fragte Corey mich am nächsten Morgen auf Arbeit. »Ja. Irgendwas an der Sache ist allerdings komisch. Ich weiß nur noch nicht genau was«, lief ich die Treppe nach unten in den Keller. »Sollen wir der Sache auf den Grund gehen?«, schien Corey die Sache ans Herz zu gehen. Dabei war eine Ermordung in Chicago nicht wirklich was Besonderes. Natürlich war es nicht schön, wenn ein unschuldiger Mensch, dazu auch noch ein Kind, eiskalt ermordet wurde. Aber was Ungewöhnliches war es nicht. Jedenfalls nicht in der heutigen Zeit. Und in unseren Kreisen. Nicht bei diesen lockeren Waffengesetzen.
»Gibt es was Neues?«, erkundigte ich mich. »Nein. Bis auf diesen Mord nichts«, begann er schon wieder mit diesem Thema, was mich genervt die Auge verdrehen ließ. Was kümmerte es mich? Wir wussten doch alle, wie dumm und leichtgläubig Kinder waren. Bot man ihnen einen Lolli, stiegen sie sofort ins Auto eines Fremden und besiegelten somit ihr tragisches Schicksal. Wir waren gerade im Keller angekommen als auf der Etage über uns eine Tür zuschlug. »Harris. Wir bekommen Besuch«, rief einer meiner Männer. »Ich bin gleich wieder da«, ließ ich Corey allein im Flur stehen, nahm immer zwei Stufen auf einmal und gesellte mich zu Kade.
»Wer ist es?«, war meine Stimmung bereits jetzt im Keller. »Sam Devon«, allein bei der Erwähnung seines Namen stahl sich ein hämisches Grinsen auf mein Gesicht. Was war der Grund für seinen Besuch? Ich hatte mit seiner Schwester doch gar nicht geschlafen. Noch nicht jedenfalls. »Geh«, schickte ich Kade weg und wartete an der Tür, bis es klopfte. Ich ließ mir viel Zeit sie zu öffnen. Weshalb Sam auf der anderen Seite ungeduldig wurde. »Harris. Ich weiß, dass du da bist. Es ist wichtig. Bitte«, klang sein Tonfall flehend, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah. Ich ließ ihn trotzdem noch kurz warten, bevor ich mich endlich dazu erbarmte ihm die Tür zu öffnen.
»Devon mein alter Freund. Was verschafft mir die Ehre? Es ist doch wohl nichts passiert«, machte ich mich über seiner Verzweiflung lustig. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen und seine Gesichtsfarbe wirkte unnatürlich blass. Trotzdem konnte ich es nicht lassen ihn aufzuziehen. Denn wenn Samuel Devon schon den Weg hier her auf sich nahm, um mich zu sehen, musste wirklich etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, wofür ich allerdings keine Schuld trug. Jedenfalls war ich mir keiner Schuld bewusst, weshalb es etwas eigenartig war, dass Sam Devon plötzlich handgreiflich wurde.
»Du elender Bastard. Was fällt dir ein meine Schwester zu bedrohen?«, umgriff er meinen Hals und versuchte mich zu würgen. Ich machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung, indem ich sein Handgelenk packte und es ihm verdrehte. »Von was verdammt redest du?«, fuhr ich ihn harsch an und zog ihn ins Innere des Hauses. Die Nachbarn mussten nicht unbedingt sehen, wie wir uns prügelten. »Hör auf meiner Schwester Drohbriefe zu schreiben. Ich weiß, dass du mit mir ein Problem hast. Aber lass meine Schwester da raus«, war er außer sich vor Wut, während ich noch immer kein Wort verstand.
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich habe keiner deiner Schwestern je einen Brief geschrieben. Geschweige denn einen Drohbrief. Was hätte ich denn davon?«, hob ich herausfordernd eine Augenbraue. »Du könntest dich für damals an mir rächen«, fuhr er fort. »Und wieso genau, sollte ich deine Schwester da mit rein ziehen?«, schüttelte ich genervt den Kopf. Für solch einen Kindergarten hatte ich gewiss keine Zeit. »Woher soll ich das denn wissen?«, zuckte er hilflos die Schultern. »Wenn du meiner Schwester keine Drohbriefe geschrieben hast, wer war es dann?«, sprach er mehr mit sich selbst. Doch ich hörte seine Worte trotzdem.
»Komm erstmal mit. Wir müssen das Ganze nicht hier im Flur klären«, führte ich ihn die Treppe nach oben in mein Büro. Dort verfrachtete ich den völlig neben sich stehenden Mann auf einen Stuhl und holte ihm ein Glas Wasser, während ich mich wunderte, wie wir in einer solchen Situation landen konnten. »Von welcher Schwester sprichst du?«, stellte ich eine direkte Frage, um mir wenigstens einen kleinen Überblick über die Situation zu verschaffen. Er wusste sowieso, dass ich seine ganze Familienkonstellation kannte. Deshalb musste er es nicht mal versuchen zu leugnen. »Ich rede von Emilia. Sie bekommt seit ein paar Monaten komische Zettel mit Nachrichten«, zog er ein zerknittertes Blatt aus seiner Hosentasche und schob es über meinen Schreibtisch zu mir. Ich nahm Sam den Zettel ab und las mir die paar Zeilen durch.
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Chicago Bastard - How you saved me
RomanceTextausschnitt: Ich ließ eine meiner Hände an ihrer Seite nach unten gleiten und fuhr mit meinen Fingerspitzen über die nackte Haut ihres Oberschenkels. Dabei schob ich den Saum ihres Kleides ein Stück nach oben und ließ meine Hand darunter verschwi...