Owen
»Harris«, meldete ich mich am Telefon, als mich eine unbekannte Nummer anrief. »Owen?«, erklang am anderen Ende der Leitung eine zarte, brüchige Stimme, die ich sofort zuordnen konnte. Ganz automatisch setzte ich mich aufrechter hin. »Emilia. Alles in Ordnung?«, stieg Sorge in mir auf, da sie sehr aufgewühlt klang. Zudem war nicht mal eine Stunde vergangen, seitdem sie hier gewesen war. Warum also sollte sie sich jetzt schon wieder melden, wenn nicht irgendwas passiert war. »Nicht wirklich. Ich brauche deine Hilfe«, wirkte es, als wäre es Emilia unangenehm mich das zu fragen. »Was ist passiert Em?«, erwischte ich mich selbst dabei, wie ich Emilia mit einem Spitznamen ansprach, der bis jetzt nur in meinen Gedanken existierte.
»Ähm...«, schien ich sie mit der Abkürzung ihres Namens ein wenig aus der Fassung gebracht zu haben. »Also?«, überspielte ich ihre Unsicherheit, wenn auch nicht sehr charmant. »In meinem Wohnzimmer liegt ein totes Mädchen«, brauchte es einen kurzen Augenblick, bevor ich die Aussage hinter ihren Worten verstand. Anstatt sie jedoch mit unnötigen Fragen zu löchern, sagte ich nur: »Ich bin in zehn Minuten da«. »Danke«, brachte sie noch leise heraus, bevor ich auflegte. Ich griff mir nur das nötigste. Schlüssel, Telefon und Sonnenbrille. Dann verließ ich auch schon mein Büro. »Ich muss nochmal los«, ließ ich Corey wissen, der mir auf der Treppe entgegenkam. »Okay«, erwiderte er ein wenig überrumpelt.
Ich ließ ihm allerdings auch keine Zeit noch irgendwelche Fragen zu stellen, da ich bereits das Gebäude verlassen hatte und mich in mein Auto schwang. Die Strecke bis zu Emilias Wohnung legte ich in 7 Minten 30 zurück. Was ein neuer Rekord war, bedachte man, dass man allein um aus diesem Stadtteil zu kommen, schon gute zehn Minuten brauchte. Mit quietschenden Reifen brachte ich das Auto zum Stehen. Dann beeilte ich mich in den sechsten Stock zu kommen. Emilia saß neben ihrer Tür, als ich ankam. Ihre Jacke wies einige Blutflecken auf und auch in ihrem Gesicht konnte ich Blut entdecken, weshalb ich augenblicklich die verschiedensten Szenarien im Kopf hatte. »Geht's dir gut?«, ging ich vor der zitternden Frau in die Hocke.
Diese überraschte mich mit ihrer Reaktion. Denn kaum hatte Emilia ihren Blick gehoben und mich erkannt, stürzte sie sich bereits in meine Arme. Einen Arm schlang ich um ihre Taille, während ich den zweiten zum Abstützen brauchte, damit ich nicht nach hinten umkippte. Ihr Körper bebte vor lauter Tränen, die sich allesamt den Weg in den Stoff meines T-Shirts suchten. Kurzerhand setzte ich mich doch auf den Boden und zog die aufgelöste Frau auf meinen Schoß. Meine zweite Hand legte ich an ihren Hinterkopf, wo ich begann zärtlich durch ihre Haare zu fahren. »Geht es dir gut? Bist du verletzt?«, wiederholte ich meine Frage, da ich bis jetzt noch keine Antwort erhalten hatte. »Nein und nein«, fiel Emilias Antwort eher knapp aus. Trotzdem genügte sie mir.
Mit dem Risiko, dass meine Berührung bei Emilia eventuell eine Panikattacke hervorrief, ließ ich meine eine Hand von ihrem Hinterkopf unter ihren Po wandern. In einer fließenden Bewegung erhob ich mich vom Boden, mit Emilia auf dem Arm und trat in ihre Wohnung. Nicht, dass die Nachbarn gleich von der Arbeit kamen und dieses Bild sahen. Die junge Frau schlang ihre Arme um meinen Nacken und ihre Beine um meine Hüfte, weshalb unsere Geschlechter sich näher kamen, als für mich und meine Beherrschung gut war. Ohne Umschweife machte ich mich daran Emilia in ihr Schlafzimmer zu bringen. Denn das Bild, was sich in ihrem Wohnzimmer bot, war nicht wirklich förderlich für ihre Psyche.
Ich setzte mich zusammen mit ihr aufs Bett und gab ihr die Möglichkeit sich erstmal ein wenig zu beruhigen, bevor ich sie mit meinen Fragen bombardierte. »Es ist alles meine Schuld. Das dieses Mädchen tot ist und all die anderen auch. Wäre ich bloß nicht so feige«, krallte sie ihre Nägel in meinen Rücken. »Du kannst nichts dafür Emilia. Die Verantwortung trägt allein derjenige, der die Kinder getötet hat«, versuchte ich ihr irgendwie die Schuldgefühle zu nehmen. Was nicht ganz so erfolgreich war. Deshalb schnitt ich ein anderes Thema an. »Wo ist dein Bruder?« »In der Firma. Er hat ein wichtiges Meeting und kann deshalb nicht weg. Er meinte, er kommt, sobald er kann«, hob Emilia ihren Kopf, um mich anzusehen.
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Chicago Bastard - How you saved me
RomanceTextausschnitt: Ich ließ eine meiner Hände an ihrer Seite nach unten gleiten und fuhr mit meinen Fingerspitzen über die nackte Haut ihres Oberschenkels. Dabei schob ich den Saum ihres Kleides ein Stück nach oben und ließ meine Hand darunter verschwi...