Emilia
Die Feier in der Kirche war schön gewesen. Sofia sah wirklich sehr hübsch aus. Und ich war unglaublich stolz auf sie, als ich sie in dem langen dunkelgrünen Kleid vorne stehen sah. Das Einzige, was mich nervte, war der intensive Blick von Jacob. Er saß mit seinen Eltern ein paar Reihen hinter uns, weshalb sich seine Augen unangenehm in meinen Rücken bohrten. Wobei ich nur froh war, dass Yara mir vorhin noch die Strickjacke gegeben hatte. Während Sofia und die anderen Jugendlichen schon rausgingen, um Fotos zu machen, warteten wir noch, bis die meisten Leute die Kirche verlassen hatten. Leider war das auch der Plan der Cohens, weshalb wir uns an der Tür schon wiedertrafen. Und da Dad diesmal Mum am Arm hatte, war neben mir Platz, wo sich Jacob hin quetschte.
»Du siehst wirklich bezaubernd aus Emilia«, machte er den Mund auf und ich wäre am liebsten sofort weggerannt. »Danke«, zwang ich mich stattdessen zu sagen. »Wie lange bleibst du denn in Lemont?«, ging die Fragerei ungehindert weiter, weil der Rest meiner Familie plötzlich weg war. »Ähm... geplant ist bis Dienstag«, sah ich mich draußen nach Yara und Sam um. Sie waren jedoch unauffindbar. »Vielleicht hättest du ja Lust dich mit mir mal auf einen Kaffee zu treffen?« »Tut mir leid. Das wird leider nichts. Ich bin schon komplett ausgebucht. Ich wollte mich noch mit ein paar Freunden treffen und Zeit mit meiner Familie verbringen«, machte ich es durch meine Antwort nur noch schlimmer.
»Und wie wäre es, wenn ich nächste Woche mal nach Chicago komme und wir uns da auf einen Kaffee treffen. Ich wollte eh mal wieder einen alten Freund besuchen. Da würde es sich doch anbieten. Dann kannst du mir auch noch ein wenig die Stadt zeigen«, wollte er nach meinem Arm greifen. Ich zuckte sofort zurück und brachte Abstand zwischen uns. »Das wird leider auch nichts. Ich arbeite jeden Tag von früh bis spät. Bei uns ist gerade Urlaubszeit und das müssen die Mitarbeiter, die da sind, überbrücken«, wollte mir nicht in den Kopf gehen, wie er nicht verstehen konnte, dass ich kein Interesse an ihm hatte. Doch scheinbar war er noch dämlicher als ich ihn bisher gehalten hatte. Denn er versuchte es erneut.
»Und danach. Dann könnten wir schön Essen gehen. Und den Abend in deiner Wohnung ausklingen lassen«, wurden seine Vorschläge immer absurder und sein Blick immer furchteinflößender. »Das wird nicht passieren Jacob. Tut mir leid«, erteilte ich ihm schon die dritte Abfuhr. Die er ebenfalls nicht verstand. Zu meinem Glück wurde ich vorher von Corey gerettet, bevor ich mir noch mehr unsinnigen Blödsinn anhören durfte. »Da bist du ja. Wir haben dich gesucht. Wir wollen Fotos machen«, bot er mir seinen Arm an. Ich musterte ihn misstrauisch und sah dann in sein Gesicht. Es war okay, wenn ich ihn anfasste. Er wusste eh Bescheid. Von wem war mir im Moment dabei relativ egal. »Ähm klar«, legte ich langsam meine Hand in seine Armbeuge.
»Dann bis demnächst«, fackelte Corey nicht lang, drehte uns um und lief mit mir über den Rasen. »Danke«, seufzte ich erleichtert. »Kein Ding. Er scheint nicht so der hellste zu sein, oder?«, sah er zu mir. »Ich glaube nicht, nein.« »Wo warst du denn solange?«, kam Sofia zu mir gerannt. »Ich wurde aufgehalten«, sagte ich lächelnd, während mir eigentlich immer noch schlecht war. »Dann können wir ja jetzt endlich Fotos machen«, klatschte sie euphorisch in die Hände. »Na dann mal los«, sagte Dad und wir stellten uns auf. Zuerst machten wir ein paar Fotos als Familie, dann noch mit Helen und Corey. Wir vier Geschwister. Die Pärchen zusammen und Sofia mit mir. Nach unserer dreißigminütigen Fotosession stiegen wir endlich in die Autos, sodass ich Jacobs schmierigen Blicken entkam, und fuhren zu unserer Feierlocation.
Zeitgleich mit uns kamen schon die ersten Gäste an. Was, welch Wunder, Scotts Familie war. Bessergesagt sein Bruder Atlas. Denn der hasste Unpünktlichkeit, genau wie Sam. Sie waren eigentlich immer die ersten bei egal welcher Feier. Und das war auch diesmal nicht anders. Die restlichen Gäste kamen und überall wurden angeregte Gespräche geführt und viele Fragen gestellt. Sodass die Zeit bis zum Kaffee schnell um ging. Sofia hielt eine Ansprache und bedankte sich bei allen, für ihr Erscheinen, bevor sie schließlich das Abendbrotbüffet eröffnete. Wir aßen und führten weitere Gespräche, bis der Abend so weit fortgeschritten war, dass Musik gespielt wurde und die ersten Personen anfingen zu tanzen.
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Chicago Bastard - How you saved me
RomanceTextausschnitt: Ich ließ eine meiner Hände an ihrer Seite nach unten gleiten und fuhr mit meinen Fingerspitzen über die nackte Haut ihres Oberschenkels. Dabei schob ich den Saum ihres Kleides ein Stück nach oben und ließ meine Hand darunter verschwi...