Emilia
Ich hörte Stimmen. Doch ich konnte sie weder verstehen noch zuordnen. Ich roch Desinfektionsmittel. Doch das ergab für mich keinen Sinn. Ich fühlte ein kühles Laken unter meinen Fingern. Doch ich wusste nicht, wo ich war. Ich schmeckte das bittere Blut auf meiner Zunge. Doch ich erinnerte mich nicht daran warum. Überhaupt fiel es mir schwer mich zu konzentrieren. Mich zu erinnern, was passiert war. Meine Augen zu öffnen, war ein anstrengender Kampf. Den ich erst nach einigen erfolglosen Versuchen bezwingen konnte. Es war allerdings so hell, dass ich sie gleich wieder zusammenkniff und leise stöhnte. Mein Kopf dröhnte und mein Körper fühlte sich an, als wäre er aus Blei. Oder als wäre ich 5 Treppen runtergefallen und dann noch von einem LKW überfahren wurden.
Bei der plötzlichen Berührung an meiner Hand zuckte ich zusammen und stieß ein qualvolles Wimmern aus. Ich hatte noch immer keine Ahnung, wo ich war und wer mich gerade berührte. »Sh Mäuschen. Schon gut«, sagte die Stimme. Die mir so unglaublich bekannt vorkam. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis ich sie zuordnen konnte. Doch dann... Die Stimme gehörte zu meiner Mum. »Mum«, schlug ich die Augen ein weiteres Mal auf und brauchte einen Moment, um meinen Blick zu fokussieren. Es war noch immer alles verschwommen und undeutlich. Doch als ich meine Mum schließlich erkannte, kamen mir sofort die Tränen. »Es tut mir so leid«, schluchzte ich und hielt mich an ihrer Hand fest, die sich um meine gelegt hatte.
»Darüber reden wir später. Erstmal musst du wieder zu Kräften kommen«, fuhr sie mir sanft über den Kopf. »Wo ist Dad? Ist er sauer?«, fragte ich. »Er ist hier«, trat eine große Gestalt hinter meine Mum. »Dad«, sah ich ihm ins Gesicht. »Wir sind alle hier Kleines«, legte er seine Hand auf mein Bein. »Ich«, wollte ich ansetzen zu erklären, als er mich schon unterbrach. »Spar dir deine Kräfte. Wir reden später darüber«, zeigte er mir ein liebevolles Lächeln. Bei seinen Worten kamen die Erinnerungen wieder. Ich am Boden dieser kalten Lagerhalle. Mr. Morris Hände auf meinem Körper. Überall. Die Waffe. Der Schuss. Das Messer. Mein Schrei. Owen. »Wo ist er?«, setzte ich mich auf und hielt im nächsten Moment die Luft an, weil mich ein stechender Schmerz durchzog.
»Hey ruhig Kleines«, setzte Dad sich auf die Bettkante und drückte mich vorsichtig wieder nach unten. »Du musst liegen bleiben«, streichelte er über meine Hand. »Geht es ihm gut?«, konnte ich es nicht unterdrücken weiter zu fragen, weil ich mir Sorgen um Owen machte. Schließlich hatte er sich auf den bewaffneten Mr. Morris gestürzt, nachdem er angeschossen wurden war, ohne weiter darüber nachzudenken. »Er ist draußen«, antwortete Mum mir. Keine Ahnung, was Mum in meinem Gesicht sah, doch sie sprach mir aus der Seele. »Ich hol ihn«, legte sie lächelnd eine Hand auf mein Bein und ging dann aus dem Zimmer. Erschöpft ließ ich meinen Kopf aufs Kissen fallen und sah zu meinem Dad.
»Dieser Mann wollte mich verge-
waltigen Dad. Ich... ich hatte keine Ahnung, wer er war. Doch dann meinte er, dass ich sein Fleisch und Blut wäre. Das er mein Vater wäre«, schniefte ich. »Darüber wollte ich mit dir reden. Ich wollte dich allerdings nicht beun-
ruhigen, bevor ich keine Beweise hatte«, drückte er vorsichtig meine Hand. »Stimmt es denn? War das mein Vater?«, horchte ich auf und hoffte inständig auf eine negative Antwort seinerseits. Vergeblich. »Ja Lia. Morris Baker ist dein leiblicher Vater«, nickte er knapp. Und ich konnte Scott ansehen, wie schwer es ihm fiel, mir diese Antwort geben zu müssen. »Aber warum?«, verstand ich es noch immer nicht richtig. »Können wir später darüber sprechen? Du darfst dich nicht aufregen«, strich Dad mit seinem Daumen über mein Handgelenk.»Bitte Dad. Sag es mir. Ich will eine Erklärung dafür, warum er mir das angetan hat«, beharrte ich darauf. Scott seufzte und fuhr sich geschafft übers Gesicht. Er sah müde aus. Völlig fertig. Und jetzt kam ich und machte ihm nur noch mehr Sorgen. »Sam und du seid Halbgeschwister. Dein Vater und seine Mutter haben geheiratet, da warst du kein halbes Jahr alt. Sams Mum fiel schnell auf, dass etwas nicht stimmte. Sie machte sich Sorgen um dich, weil Morris dir immer komische Blicke zuwarf und informierte das Jugendamt. Ihr wurdet wegen dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung abgeholt. Allerdings gaben sie euch fälschlicher-
weise den falschen Leuten mit. So seid ihr beide nach Amerika gekommen. Dein Vater gab nicht auf und versuchte dich wiederzubekommen. Er war besessen von dir. Und gerade als er kurz davor war, kam ich«, lächelte er leicht, bei dem Gedanken, wie er uns damals gefunden und uns geholfen hatte.
DU LIEST GERADE
Chicago Bastard - How you saved me
RomansaTextausschnitt: Ich ließ eine meiner Hände an ihrer Seite nach unten gleiten und fuhr mit meinen Fingerspitzen über die nackte Haut ihres Oberschenkels. Dabei schob ich den Saum ihres Kleides ein Stück nach oben und ließ meine Hand darunter verschwi...