Kapitel 17

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Emilia

Keine Ahnung, was mich da geritten hatte. Aber Owen zu umarmen, ihm nah zu sein, fühlte sich in dem Moment richtig an. Seine Betroffenheit war echt gewesen und ich glaubte ihm, wenn er sagte, dass er was finden würde. Seit meinem Gefühlsausbruch und meinem plötzlichen Verlangen nach körperlicher Nähe, von einem Mann, den ich nicht mal kannte, waren schon wieder drei Tage vergangen. Drei Tage in denen ich mich, außer wenn ich arbeiten musste, in meiner Wohnung verkroch und eigentlich nur darauf wartete einen neuen Zettel oder ein Paket zu finden. Es ging sogar schon so weit, dass ich mittlerweile früh und abends einen Zettel bekam, was die ganze Sache nicht wirklich besser machte.

Die Botschaften waren immer ähnlich. Dass ich ihm gehörte, er mich bald besuchen kam und es nicht abwarten konnte, dass ich mich ihm hingab, was wirklich absolut furchterregend war. Denn ich lebte dadurch in permanenter Angst und sah in jedem fremden Mann, den ich auf der Straße traf, einen potentiellen Täter. Was meiner geistigen Verfassung nicht wirklich gut tat. Deshalb beschloss ich, dass es heute an der Zeit war Owen nochmal einen Besuch abzustatten. Ich hatte seine Nummer nämlich nicht, wollte aber meinen Bruder auch nicht fragen, weil der sich nur sonst was ausmalen würde und ich darauf wirklich verzichten konnte. Auf der anderen Seite machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit, wenn ich nur darüber nachdachte, ihn erneut zu sehen.

Vor allem nach den jüngsten Vorfällen. Aber es hatte sich einfach so gut angefühlt in seiner Nähe zu sein. Seine Berührungen waren vorsichtig und herantastend gewesen und die Tatsache, dass er mich aufgefangen hat, als ich das Gefühl hatte in dieses tiefe Loch zu rutschen, musste ich ihm ebenfalls hoch anrechnen. Einziger Minuspunkt. Ich hatte genau gespürt, wie Owen einen Ständer bekam, nachdem ich mich auf seine Oberschenkel gesetzt hatte. Auch wenn mein Plan gewesen war, nicht sofort mit ihm auf Tuchfüllung zu gehen, hatte er diesen gleich zunichte gemacht, da ich am Ende doch seinen Schwanz zwischen meinen Beinen hatte. Wenn auch nicht nackt.

»Was ja wohl noch schöner gewesen wäre? Geht's noch Emilia?«, sprach meine innere Stimme ihre Gedanken laut aus. Und sie klangen ausgesprochen genauso absurd, wie in meinem Kopf. Denn sie hatte Recht. Wie kam ich bitte auf solche Gedanken, wo ich doch sonst keinen Mann näher als eine Armlänge an mich heranließ? Entsetzt über mich selbst schüttelte ich den Kopf. Das konnte es wirklich nicht sein. Und trotz dieses abschreckenden Gedankens spürte ich, wie es zwischen meinen Schenkeln feucht wurde. »Oh Gott!«, stieß ich aus, während ich meine erhitzten Wangen in meinen Händen vergrub. Ich musste schnell irgendwas unternehmen, bevor ich allein wegen der Vorstellung von Owens Händen auf meinem Körper masturbierte.

Dieses Verlangen hatte ich bereits einmal verspürt. Nämlich an dem Abend, als ich von dem Hauptquartier der Unscrupulous zurückgekommen war. Es hatte mich so überwältigt, dass ich vergessen hatte meinem Bruder zu schreiben, weshalb er mich ausgerechnet anrief, als ich kurz vor meinem Höhepunkt stand. Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass das, dass wohl peinlichste in meinem ganzen bisherigen Leben gewesen war. Noch viel peinlicher, als letztens als ich meinen Bruder beim Sex gestört hatte. Denn als er mich fragte, warum ich so außer Atem war, hatte ich keine Antwort parat und stotterte irgendwelche zusammenhangslose Worte. Und ich war mir sicher, dass er sich seinen Teil dazu gedacht hatte und wohl nochmal auf dieses Telefonat eingehen würde.

Das war auch der Grund, warum ich ihm seit 3 Tagen aus dem Weg ging. Wie ich fand aus gutem Grund. Oder wollte mir jemand dabei widersprechen. Ich glaubte ja fast nicht. Gut. Zurück zum Punkt.

Eigentlich wollte ich mich fertig machen und zu Owen aufbrechen, um ihm die Kopien der Zetteln zu bringen, damit er eventuell eine Spur daraus finden konnte. Hieß nur, dass ich mich zuerst noch frisch machen musste. Die letzten Tage hatte ich mich ziemlich gehen lassen. Meine Haare waren fettig und strähnig, außerdem hatte ich dunkle Schatten unter den Augen und ich konnte nicht leugnen, dass eine Dusche nicht mal wieder Not täte. Deshalb beeilte ich mich unter die Dusche zu springen, ein wenig Make-Up aufzutragen und mir etwas Ordentliches anzuziehen. Meine Haare würde ich lufttrocknen lassen, da draußen gute 25°C waren. Das war auch der Grund, weshalb ich mich für eine schwarze High Waist Skinny Jeans entschied, dazu einen hautfarbenen BH und darüber ein weißes Crop Top.

Chicago Bastard - How you saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt